Christoph MAYER

„Ich habe mich bislang nie als harter Rechercheur-Hund verstanden.“ sagt Christoph Mayer über sich selbst. Dennoch wurde er im Fall des Chirurgie-Neubaus in Ulm glücklicherweise doch vom „Wühlmaus-Instinkt“ gepackt.

1967 in Mainz geboren, machte er 1987 sein Abitur am Rabanus-Maurus-Gymnasium. Nach seinem Zivildienst am Klinikum der Johannes-Gutenberg-Universität studierte er an den Universitäten Mainz (bis 1992 Politikwissenschaft, Romanistik, Anglistik) und Köln (bis 1996 Politik, Englisch und Erziehungswissenschaften). Nach seinem Staatsexamen Lehramt merkte er nach acht Wochen Referendariat, dass sich seine schlimmsten Vorstellungen des Schulmeisterdaseins bewahrheitet hatten.

Nachdem auch die Musikkarriere nicht den gewünschten Erfolg brachte,  entschied sich Mayer – die Gefährdung seiner Existenz vor Augen, aufgrund seiner politischen Interessen und weil er gern den „Spiegel“ las – für ein Praktikum und eine freie Mitarbeit bei der Mainzer Rhein-Zeitung.

Die flache Hierarchie, die lockere bzw. nicht existierende Kleiderordnung,  die täglich neuen Aspekte und die vielen Treffen mit überraschenden Menschen machten die Arbeit als Journalist schnell zu einem großen Vergnügen. Nach einem Umzug aus persönlichen Gründen 1997 nach Ulm, fing Mayer bei der Südwest Presse an. Nachdem er erst freier Mitarbeiter, Volontär und Springer war, arbeitet er seit 2003 fest in der Lokalredaktion Ulm und ist dort schwerpunktmäßig für Universität, Hochschulen, sowie das Layout und die Planung zuständig.

„Was ich - trotz aller Routine - nach wie vor an diesem Beruf schätze ist, dass ich im Rahmen meiner Möglichkeiten frei entscheiden kann: Themenauswahl, Gewichtung, Art der Darstellung. Das geht freilich auch nur, wenn man einen Ressortleiter hat, der einem diese Freiheiten gewährt und der nahezu vorbehaltlos hinter einem steht.“


Was hat Sie motiviert, diese Geschichte zu bearbeiten?

„Der Chirurgie-Neubau in Ulm war ein Riesen-Ding, den unsere Zeitung anfangs mit Wohlwollen begleitete. Die Klinik machte dazuhin mächtig PR,  stellte extra einen dritten Pressesprecher ein. Als erste Risse im Gebälk sicht- beziehungsweise bemerkbar wurden, setzte dann aber schon mein/unser Wühlmaus-Instinkt ein. Und auch ein Sinn für Gerechtigkeit, denn auszubaden hatten die Finanzmisere zuallererst die Mitarbeiter des Klinikums, insbesondere die Pflegekräfte, während die Chefetage weiter Boni einsackte.“


Wenn Sie jemand fragt, warum Journalismus wichtig ist, was würden Sie ihm sagen?

„Gerade im modernen Medienzeitalter ist man einer Flut permanenter Verlautbarungen ausgesetzt. Der kritisch-distanzierte Blick, oder auch das Erklärstück: Den können Journalisten, wenn sie ihren Job ernst nehmen, am ehesten liefern.“


Kontakt: c.mayer(at)swp(dot)de

 
(GK)

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