Oliver MEYER , EXPRESS in Köln

Oliver MEYER, geboren 1967, in Mathematik ganz schwach, dafür sehr gut in Deutsch, absolvierte ersteinmal eine kaufmännische Lehre, bevor er 1988 mit Fotografieren begann. Von da zur Zeitung war dann nur ein kleiner Sprung.

Sein Fokus: Polizeiberichterstattung. Warum? Das beantwortet Oliver MEYER so:

"Mich reizte es schon immer, Menschen in Extremsituationen zu treffen und zu interviewen. Das waren Menschen, die ihre Liebsten bei Unfällen, Katastrophen oder Tötungsdelikten verloren haben. Ich traf in den 27 Jahren Menschen aus dem Milieu, Prostituierte, Rocker, Häftlinge, Detektive, Polizisten, Anwälte oder Politiker. Dabei erlebt man viele furchtbare Dinge. Weinende, verzweifelte Menschen. Menschen, deren Körper bei Unfällen bis zur Unkenntlichkeit entstellt wurden. Polizeireporter zu sein ist kein Beruf. Es ist eine Berufung, der man folgt. Man will dabei sein, man will darüber berichten, man möchte anderen Menschen einen Einblick geben, was da passiert ist."

Seine Wege waren vielfältig. Er arbeitete für den Südkurier, der auf ihn aufmerksam wurde, dann für den Schwarzwälder Boten, die Bodensee Nachrichten, aber auch für die Suttgarter Nachrichten, für den Blick in Zürich, die BILD-Zeitung erst in Stuttgart, dann in Köln.

1998 wechselte er dann zum Kölner EXPRESS. Im Gegensatz zur BILD-Zeitung dort hat der EXPRESS eine größere Redaktion, bessere Kontakte und daher mehr und bessere Informationen. Der EXPRESS ist in Köln und Umgebung groß, die BILD-Zeitung vergleichsweise klein. 

Dass die Kölner Silvesternacht für ihn eine klassische Herausforderung war, versteht sich von selbst:

"Ich hatte in der Silvesternacht 2015/2016 dienstfrei. Als ich am 1.1. 2016 am Nachmittag von den Übergriffen am Hauptbahnhof erfuhr, habe ich sofort recherchiert und wollte wissen, was dort wirklich passiert war. Es meldeten sich Polizisten und Zeugen bei mir. Daraus ergaben sich damals Erkenntnisse, dass an den sexuellen Übergriffen auf Frauen ausschließlich Personen aus dem arabischen Raum beteiligt waren. Dem damaligen Chefredakteur Carsten Fiedler und mir als verantwortlicher Polizeireporter war klar, welche politische Brisanz diese Erkenntnisse beinhalteten.

Weil unsere Quellen absolut sicher waren, veröffentlichten wir die Herkunft der Täter schon sehr früh im Verlauf der Berichterstattung. Ich wollte niemand zu Unrecht anklagen. Aber ich wollte die Wahrheit berichten. Daran waren auch Polizisten interessiert, die in dieser Nacht im Einsatz waren und mir Hintergrundinformationen lieferten.

Ich sprach mit weiblichen Opfern aus der Nacht und gab ihnen die Möglichkeit des Gehörs. Das war diesen Frauen sehr wichtig, wie sie mir erklärten. Sie wollten, dass alle Menschen erfahren, dass sie machtlos gegen diese Angriffe in der dichten Menschenmenge waren. Dass die Polizei ihnen nicht helfen konnte, dass sie allein gelassen wurden."

Wo die Person ebenfalls eine Rolle spielt: