Roland MUSCHEL

"Ich hatte die Koalitionsverhandlungen von Grünen und CDU von Anfang an begleitet, war beim Pressetermin zur Vorstellung des Koalitionsvertrags genauso dabei wie bei einem der beiden Parteitage, auf denen die Delegierten dem offiziellen Vertragswerk zugestimmt haben. Als ich von Informanten hörte, dass die Spitzen beider Seiten im Geheimen sogenannte Nebenabsprachen getroffen hätten, die teils in Widerspruch zum der Öffentlichkeit präsentierten und von Parteitagen abgesegneten Koalitionsvertrag stünden, war meine Neugier geweckt: Konnte das wirklich sein?"

Das war der Beginn einer kleinen Serie von Berichten, die bundesweit Aufsehen erregt hatten: Ausgerechnet GRÜNE, die sich "Transparenz" auf die Fahnen schreiben, "mauscheln" im Geheimen. Grund für Roland MUSCHEL, nicht locker zu lassen und zu recherchieren - beschrieben in seinem Making-of: Wie die Enthüllung stande kam. Und: recherchieren hatte MUSCHEL gelernt:

MUSCHEL, Jahrgang 1972 und aufgewachsen am Bodensee, hatte bereits während seiner Zivi-Zeit für Zeitungen geschrieben. Und sich gleich eine erste Abmahnung eingefangen, weil er diese "Nebentätigkeit nicht ordnungsgemäß" angemeldet hatte. Was ihn aber vom weiteren Schreiben nicht abhalten sollte.

Nach der Ersatz-Bundeswehrzeit dann das Studium der Geschichte in Gießen und dazu das Nebenfach "Fachjournalismus Geschichte" sowie Politik. Nach einem Auslandssemester in Spanien zurück nach Tübingen zum Hauptstudium. Hier die Nebenfächer Rhetorik und Politik. Dazwischen ging MUSCHEL für ein ganzes Jahr in die USA: nach Columbia in Missouri, weil dort das "Department of Journalism" weltweit einen excellenten Ruf genießt.

Ab 1998 dann die übliche Ochsentour durch verschiedene Redaktionen: Südkurier, Welt am Sonntag, Tagesspiegel, Springer Auslandsdienst New York, Südwestrundfunk und ZDF - gefolgt von einem Volontariat bei der Heilbronner Stimme.

Dort erhält MUSCHEL seine erste Redakteursstelle in der Politikredaktion. Wenig später, 2002, wechselt er als landespolitischer Korrespondent für die Heilbronner Stimme in die Landeshauptstadt Stuttgart. Es ist die Ära, in der die CDU die Landespolitik beherrscht. 

Im April 2006 geht MUSCHEL in gleicher Funktion zur Südwest Presse. Seither leitet er deren Stuttgarter Büro, baut sich ein umfangreiches Netzwerk an Kontakten und Verbindungen auf - so wie man es als "Korrespondent" in der Hauptstadt (des "Ländle") macht. Und so konnte MUSCHEL auch zügig den ersten Hinweisen nachgehen, dass es neben dem vielbeachteten und vielgefeierten Koalitionsvertrages zwischen GRÜN und SCHWARZ weitere unbekannte, sprich bewusst geheim gehaltene Absprachen geben solle. Was MUSCHEL ersteinmal kaum glauben wollte: "Konnte das wirklich sein?"

Aber genau deswegen braucht es Journalismus, wie MUSCHEL sagt: "Weil es dann noch viel mehr Inszenierung und weniger Blicke hinter die Kulisse geben würde. Weil Macht immer auch Kontrolle bedarf, sonst droht sie über kurz oder lang missbraucht zu werden."

Wo die Person ebenfalls eine Rolle spielt: