Tim STINAUER , Kölner Stadtanzeiger

"Ich wollte nie etwas anderes werden als Journalist, weil ich mir nach wie vor keinen anderen Beruf  vorstellen kann, der abwechslungsreicher ist. Ich schätze die vielen Gespräche mit spannenden Menschen, die Einblicke hinter Kulissen, ich mag das Graben nach Informationen, die unter der Decke gehalten werden sollen – und freue mich, wenn es hin und wieder gelingt, mit Recherchen und Reportagen Debatten in der Stadt anzuschieben und dazu beizutragen, dass Missstände behoben werden", sagt Tim STINAUER, der seit 2002 beim Kölner Stadtanzeiger ist. Begonnen hatte er dort als Volontär, heute ist er Redakteur und insbesondere für die Polizeiberichterstattung zuständig.

So auch für die Ereignisse in der Nacht vom 31.12.2015 auf den ersten Neujahrstag: 

"Meine besondere Motivation für die monatelange Silvester-Recherche wurde immer wieder neu dadurch befeuert, dass unser Rechercheteam beim „Kölner Stadt-Anzeiger“ stets den Eindruck hatte, Polizei, Stadt Köln und Landesregierung halten bewusst Erkenntnisse zurück, die sie für brisant halten. Was die Behörden an Informationen veröffentlichten, deckte sich vor allem in den ersten Tagen so gar nicht mit dem Inhalt interner Einsatzberichte und den drastischen Schilderungen von Opfern und Zeugen, mit denen wir gesprochen haben.

Auch nicht mit den Berichten von Polizeibeamten, die direkt am Einsatz beteiligt waren oder Einblick in laufende Ermittlungen hatten. In vertraulichen Gesprächen zeichneten diese ein ganz anderes – und wie man heute weiß – viel realistischeres Bild von der Silvesternacht. Ansporn war es, hier Aufklärung zu leisten und die Versäumnisse der verantwortlichen Behörden aufzuzeigen."

So ist es kein Wunder, dass Tim STINAUER Journalismus für ausgesprochen wichtig hält: "Weil es gerade vor dem Hintergrund der zunehmend komplexer werdenden politischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge professionelle Berichterstatter braucht, die seriös, unaufgeregt und unbefangen Informationen zusammentragen, sie aufbereiten, einordnen und bewerten. Diese Aufgabe darf man nicht der Politik oder dem Staat überlassen. Und schon gar nicht anonymen Hetzern im Internet."

Wo die Person ebenfalls eine Rolle spielt: