Betreuung - ein Thema mit Zukunft

Ein Interview von ansTageslicht.de mit dem "Verein für Betreuung und Selbstbestimmung"

Unsere Bevölkerung wird immer älter, und das ganz schnell. Es gibt dazu unterschiedliche Prognosen. Im schlechtesten Fall kommt im Jahre 2050 auf eine erwerbsfähige Person zwischen 20 und 65 Jahren ein Rentner über 65 Jahre.

Ungeachtet der Frage, dass die arbeitenden Menschen dann 1:1 die nicht mehr arbeitenden Pensionäre finanzieren, sprich ernähren müssen, wird aller Voraussicht nach die Anzahl derer steigen, für die Betreuung notwendig wird. Unter anderem auch, um diesem Aspekt Rechnung zu tragen, wurde 1993 das Betreuungsgesetz ‚modernisiert’.

ansTageslicht.de führte dazu ein Interview mit Marita LEINWEBER, Geschäftsführerin, und Christa SRAJBR; Vorstandsvorsitzende des „Vereins für Betreuung und Selbstbestimmung e.V.“ im Kreis Pinneberg. Der Fall Thea SCHÄDLICH ist auch hier bestens bekannt.

Die Betreuungsvereine wurden mit Inkraft treten des neuen Betreuungsgesetztes im Jahre 1993 gegründet. Die Aufgabe: mit ehrenamtlichen Betreuern zu arbeiten. Das Gesetz schreibt vor, dass Betreuungen in erster Linie ehrenamtlich geführt werden sollen. Aufgabe des Vereines ist es, Menschen für diese Aufgabe zu gewinnen, zu beraten und auszubilden. Zudem soll der Verein als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Für die so genannten Querschnittsaufgaben erhält der „Verein für Betreuung und Selbstbestimmung“ Landes- und Kreismittel. Des weiteren finanziert sich der Verein durch bezahlte hauptamtlich geführte Betreuungen.

Daneben arbeiten amtliche Betreuungsbehörden, die ähnliche Aufgaben haben. Diese arbeiten aber eher den Gerichten zu – ihre Aufgaben bestehen in der Erstellung von Sozial-Gutachten für Betreuungen und in der Ermittlung des Betreuungsbedarfs im eigenen Umfeld.

Die Betreuungsvereine bilden ein großes Netzwerk und sind kreisweit tätig. In Schleswig–Holstein, dort wo auch Kummerfeld liegt, gibt es in jedem Kreis einen Betreuungsverein und einen Betreuungsverein in jeder kreisfreien Stadt.

Hören Sie dazu Ausschnitte aus dem Interview:

Im ersten folgendem Teil erläutert Frau LEINWEBER (Geschäftsführerin) die Probleme, die seit der Berichterstattung um den Fall Thea SCHÄDLICH entstanden sind. Denn seitdem die Presse über diesen Fall berichtet, gab es massive Einbrüche bei der Anzahl der ehrenamtlichen Betreuer, auf die der Verein dringend angewiesen ist.
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Im zweiten Ausschnitt wird die finanzielle Lage der ehrenamtlichen Betreuer dargestellt. Die ehrenamtlichen Betreuer erhalten pro Betreuung im Jahr eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 320 Euro. Im Gegensatz zu anderen ehrenamtlichen Tätigkeiten, z.B. in Sportvereinen etc. müssen die Betreuer ihre Aufwandsentschädigung aber versteuern….
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Der letzte Part riskiert einen Blick in die Zukunft. Unsere Gesellschaft wird immer älter. Die Zahl der Demenzkranken wird ansteigen. Für jede Person eine gesetzliche Betreuung zu stellen, ist absehbar finanziell unmöglich. Zudem brauchen nicht alle Personen einen gesetzlichen Betreuer, weil es manchmal doch noch Familienangehörige gibt, die bereit sind, sich um pflegebedürftige Angehörige zu kümmern.
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(Interviewer/ansTageslicht.de: Yvonne CZARNOWSKI und Jasmina UNAIS)