Die Geschichte hinter der Geschichte, kurz gefasst

Journalistisches Engagement bedeutet mehrerlei.

Da ist zunächst die originäre Geschichte - also Dinge, die von öffentlichem Interesse sind, die es zu ‚machen’ gilt. Bedeutet: recherchieren, verifizieren und schreiben. 

Der zweite Part besteht darin, die für die Öffentlichkeit relevanten Informationen möglichst verständlich, spannend und ‚gut aufgemacht’ zu präsentieren. 

Darüberhinaus können weitere Herausforderungen entstehen. Zum Beispiel journalistisches und juristisches Rückgrat – dann, wenn jene, die Fehler machen, schlecht arbeiten oder die ‚Mist gebaut’ haben, sich vor Gericht zu wehren beginnen, dass man über sie und ihre Fehler berichtet.

Der Hintergrund: Eine „Alte Dame“ mit Namen Thea SCHÄDLICH, die sich über den Tisch gezogen fühlte und dabei ihr Haus verloren hatte, erschien unangemeldet zu Besuch in der Redaktion und erzählte ihre Geschichte. Bereichert sich ein Dorf auf ihre Kosten?  lautete dann der Titel der allerersten Story des Hamburger Abendblatt.

Diejenigen, die sich daraufhin angegriffen fühlten, u.a. ein (inzwischen nicht mehr agierender) Betreuer, der sozusagen die Vormundschaft über Thea SCHÄDLICH ausübte, schaltete einen „berühmt-berüchtigten“ Medienanwalt aus Berlin ein, der nicht nur dem  Hamburger Abendblatt , sondern auch der Alten Dame selbst einen Maulkorb umzuhängen versuchte. 

Für die ersten 14 Monate (die Geschichte hatte im Februar 2006 begonnen) hatte das auch geklappt. Dann nicht mehr, denn in letzter Instanz hatte das Berliner Kammergericht im April 2007 diesen Maulkorb endgültig aufgehoben. Ein Lehrstück für das Thema Pressefreiheit?

Die Geschichte hinter der Geschichte

Schauen Sie sich dazu einen kleinen Film "Maulkorb für die Presse?" an, den wir produziert haben: er bündelt das gesamte Geschehen in genau 4 Minuten:

Wenn Sie die Geschichte im Ganzen interessiert, klicken Sie sich durch die Menüpunkte auf der linken Seite: Unter Die Berichte finden Sie alle Artikel, die vom Hamburger Abendblatt dazu veröffentlicht worden waren – inklusive der vielen Schwärzungen, die die Zeitung seinerzeit vornehmen musste.

Den Ablauf aller Ereignisse, angefangen vom Besuch der Alten Dame in der Pinneberger Redaktion desHamburger Abendblatt bis hin zum neuesten Stand der Dinge, können Sie unter Chronologie nachlesen.

Die beiden Journalisten, Marion GIRKE, Redaktion Pinneberg, und Christian DENSO, Zentralredaktion Hamburg, haben auch beschrieben, wie die Geschichte entstand. Wenn Sie die beiden etwas näher kennen lernen wollen, klicken Sie auf Die Autoren. Wir haben uns mit beiden ausführlich unterhalten.

Wir lassen aber auch die Betroffene, Thea SCHÄDLICH, selbst zu Wort kommen – in einem ausführlichen Interview mit ihr unter Besuch der alten Dame

Wer etwas mehr darüber wissen möchte, wie unser Presserecht funktioniert und wie einfach bzw. wie schwierig es ist, anderen, insbesondere der Presse einen Maulkorb umzuhängen, der kann das kurz und bündig nachlesen unter Presserecht und Maulkorb.

Unter Betreuung - ein Thema mit Zukunft haben wir zwei sehr unterschiedliche Erfahrungsberichte zusammengestellt, wie gut oder wie schlecht das funktioniert, wenn andere, beispielsweise Fremde oder Verwandte für andere Menschen bestimmte Betreuungsfunktionen übernehmen, die die Betroffenen nicht mehr wirklich auszuüben imstande sind. Meistens betrifft dies finanzielle Fragen. Früher wurden Menschen unter „Vormundschaft“ gestellt. Heute nennt sich das „Betreuung“ und ist – eigentlich - so gemeint, dass so genannte Betreuer, die auf Antrag irgendeiner Person oder Behörde durch Gerichtsbeschluss eingesetzt werden, nichts gegen den Willen der betreuten Menschen durchsetzen können. Hier finden Sie auch Adressen von Ansprechpartner, die sich für betreute Menschen einsetzen und die auch Rat & Hilfe geben können.

Wenn Sie diese Geschichte direkt aufrufen oder verlinken möchten, können Sie dies unter www.ansTageslicht.de/AlteDame tun.

(JL; großes Foto: Michael RAUHE / Hamburger Abendblatt)