Eissporthalle Bad Reichenhall: was direkt nach dem Einsturz geschah

2. Januar: unmittelbar nach dem Einsturz

16:37 Uhr

Der Landrat Georg GRABNER ruft den Katastrophenfall aus

17:00 Uhr

Neben der örtlichen Feuerwehr und der lokalen Notfallrettung wird die Bergwacht alarmiert, die u.a. mit Suchhunden helfen kann

18:30 Uhr

Das Dach ist zwar in seiner gesamten Länge eingestürzt, aber die völlig überdimensionierten Kastenbalken, die baurechtlich nicht zulässig waren und für die es vermutlich nie eine offizielle Baugenehmigung gegeben hätte, haben nicht alle Eisläufer erschlagen - an den schmaleren Gebäudeseiten stehen sie noch hochkant schräg zu Mauer: 

Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass bis jetzt 34 Menschen lebend gefunden und gerettet werden konnten. Die Rettungseinsätze sind im Augenblick mit 570 Mann im Einsatz.
Allerdings: es werden immer noch 15 Personen von insgesamt 49 Eisläufern vermisst 

20:00 Uhr

5 Tote sind gefunden. Der Rettungshund "Xeno" der Bergwacht bellt - sein Führer kann daran erkennen, dass er weitere Leichen ausgemacht hat. Der Hundeführer kann drei weitere Tote entdecken, aber wegen der Trümmer und der Schneemassen, die darauf liegen im Augenblick nicht zu ihnen vordringen. Die verzweifelte Suche geht weiter

22:45 Uhr

Rettungshund "Xeno" heult auf: irgendjemand lebt! 50 Helfer schippen daraufhin im Eiltempo, aber dennoch mit allergrößter Vorsicht Schnee beiseite. Sie werden fündig: ein kleines Mädchen liegt unter dem Schnee - sie hat ernormes Glück: außer einer Platzwunde am Kopf ist sie unversehrt. Sie ist inzwischen allerdings festgefroren. Die Rettungskräfte müssen sie bzw. ihre Kleidung regelrecht losreißen




3. Januar: Tag 1 danach

10:04 Uhr

Thomas RUMPELTES, der erste Vorsitzende und Trainer des Eishockey-Vereins EAC Bad Reichenhall, der gestern in einer Telefonkettenaktion fast alle Spieler warnen bzw. durchgeben konnte, dass das geplante Training in der Eissporthalle aus Sicherheitsgründen abgesagt werde, erfährt, dass einer "seiner Jungs", der 15-jährige Andreas, tot aufgefunden wurde. 
Noch immer sind mehrere Personen - vermutlich tot - gefunden bzw. aus den Trümmer- und Schneemassen befreit

gegen Mittag

Die ersten Vorwürfe gegen Oberbürgermeister HEITMEIER werden laut.
Eine ehemalige Angestellte der Eishalle sagt: "Es war seit Jahren bekannt, dass die Halle saniert werden muss." Der Bürgermeister dementiert: "Bei den Beratungen um eine Sanierung der Halle ging es allein um die technische Ausstattung."

15:00 Uhr

Die Arbeiten an der Halle müssen erneut wegen Einsturzgefahr eingestellt werden. Vier Menschen befinden sich noch unter den Trümmern

15:35 Uhr

Traunsteins leitender Oberstaatsanwalt Helmut VORDERMAYER nimmt Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung auf. Vorher trauert er 

16:00 Uhr

Der Geschäftsführer der Augsburger Deuter GmbH, Nachfolgerin der Deuter Industriewerke, die für die Dachkonstruktion zuständig war, Joachim NETSCHERT, meint: "Die Krux ist, ein Flachdach aus Holz für eine Eishalle zu verwenden. Das Wasserkondensat nagt über die Jahre an den Hölzern. Und wenn große Lasten angreifen, kann es in der Mitte brechen"

16:45 Uhr

Thomas RUMPELTES: Vorsitzender und Trainer der Eishockeyvereins: "Das war nicht nur Kondenswasser. Es hat massiv reingetropft. 50 Liter pro Stunde. Überall standen Eimer"

20:00 Uhr

Es werden noch drei Kinder und eine 40-jährige Frau vermisst. Die Rettungshelfer werden die ganze Nacht über suchen


4. Januar: Tag 2 danach

Der Stadtarchivar LANG blättert in seinen Beständen zum Thema "Eishalle". Er stößt auf den Bericht über die festliche Einweihungsfeier am 4. Oktober 1973. In der Zeitung steht über die Konstruktion der Eishalle geschrieben: "Sie gilt in Fachkreisen als vorbildlich".  


Gleichzeitig: Ein 15jähriges Mädchen kann nur noch tot geborgen werden


5. Januar. Und danach

01:55 Uhr

Ricarda, das letzte Opfer, das noch lebend gerettet werden konnte, liegt im Krankenhaus in Salzburg. Ricardas Mutter Irene, die letzte Vermisste, wird in dieser Nacht unter den Trümmern gefunden: tot

06:30 Uhr

Die Räumarbeiten werden vorerst bis Montag eingestellt


6. Januar

Ein Gottesdienst für die Opfer in der Münster-St.Zeno-Kirche. Unter den Trauergästen: der bayerische Ministerpräsident Edmund STOIBER und Bundespräsident Horst KÖHLER.

Eishockeyvorstand Thomas RUMPELTES, der alle - bis auf einen, Andreas - seine Spieler rechtzeitig per Telefonkette warnen konnte, wird jetzt von vielen Medien interviewt. Er redet offen. Er nimmt kein Blatt vor den Mund. Und er klagt die Stadtverwaltung an. 
Kurze Zeit später wird ihm der bisherige Kreditrahmen von seiner Bank drastisch gekürzt werden. Die Bank: die lokale Sparkasse. Maßgeblicher Eigentümer dieser Bank: die Stadt Bad Reichenhall


07.01.2006 Wochenende


noch im Januar

Aufgeschreckt durch dieses Desaster werden jetzt im ganzen Land Hallen mit ähnlichen Dächern auf ihren Zustand und ihre Sicherheit untersucht. Das Ergebnis, das der TÜV Süd bald vorlegen wird: die Hälfte von den rund 100 untersuchten Gebäuden haben Mängel in der Bausubstanz. Jetzt wird die Forderung nach einem Betriebshandbuch für Hallenbesitzer laut, das definitive Anweisungen für regelmäßige Checks geben soll


03.04.2006

Das Nachrichtenmagazin  DER SPIEGEL  veröffentlicht in seiner Ausgabe Nr. 14 eine Reportage "E wie Eishalle": Niemand fühlt sich schuldig für das Desaster, Hinterbliebene werden ausgegegrenzt


12.07.2006

Es findet ein Treffen in der Technischen Universität München statt: Traunsteiner Oberstaatsanwalt Günter HAMMERDINGER, sein Kollege Volker ZIEGLER, die Professoren Stefan WINTER und Heinrich KREUZINGER von der TU München, Herbert GOTTSCHALK und Anton RUILE vom TÜV Süd. Man will den Hergang und die Verantwortung der Verantwortlichen klären.

Noch einmal werden Verantwortliche genannt: ein früherer Leiter des städtischen Bauamts in Bad Reichenhall, der Projektleiter des Architekturbüros, der verantwortliche Statiker einer Baufirma.

Die Wartung der Halle durch das städtische Bauamt wird als mangelhaft gerügt, was die zum Zeitpunkt des Einsturzes amtierende Bauamtschefin zu verantworten haben dürfte. Außerdem sind sich die Experten darüber einig, dass zwei weitere Firmen gewusst haben, wie problematisch die in Reichenhall angewandte Bauweise war.


17.07.2006

Das Gutachten des TÜV Süd und der Technischen Universität München wird an die Staatsanwaltschaft Traunstein geleitet: Hauptursachen für den Einsturz sind minderwertiger Leim, technische und statische Mängel der Dachkonstruktion und ungenügende Instandhaltung der Halle. Die Eishalle ist bei größerer Belastung einsturzgefährdet.
Die Staatsanwaltschaft will gegen mehrere Beschuldigte wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung Anklage erheben


20.07.2006

Neun Staatsanwälte und 23 Kripobeamte durchsuchen 20 Büros und Privatwohnungen von potenziell Verantwortlichen in Oberbayern und Schwaben. 
Am selben Nachmittag erfährt die Öffentlichkeit, dass die Gutachter eine Kombination von Pfusch und Schlampereien als Unglücksursache sehen. 
Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt gegen neun Personen.

Staatsanwaltschaft Traunstein stellt Hauptgutachten vor: Schneelast auf dem Dach ist nur Auslöser. Grund für den Einsturz: Baumängel. Die Staatsanwaltschaft leitet gegen acht Personen konkrete Ermittlungsverfahren ein: vier ehemaligen Mitarbeitern der Stadt Bad Reichenhall, zwei ehem. Beschäftigte eines Bauunternehmens, einem Architekten und einem Bauingenieur wird fahrlässige Tötung und Körperverletzung vorgeworfen. Eine von einem Prüfingenieur abgenommene Statikberechnung für Bau der Halle wird nicht gefunden. Das Hallenpersonal wird von jeder Schuld freigesprochen.


16.11.2006

Die Bayerische Versicherungskammer und großer Teil der Betroffenen einigen sich auf Schmerzensgeld, Therapiekosten und Unterhaltszahlungen (80.000 – 120.000 Euro pro Todesopfer). Erste Zahlung am 25. Januar 2006. Die Bayerische Versicherungskammer einigt sich über Einsicht in die Krankenakten der Betroffenen. Damit wird ein Prozess vor einem Zivilgericht zwischen Angehörigen und der Stadt Bad Reichenhall wegen Schadensersatz ausgeschlossen


24.04.2007

Die Staatsanwaltschaft erhebt Anklage: Gegen 9 Personen wurde ermittelt, gegen 5 von ihnen wird nun das Verfahren eröffnet: wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung mit Todesfolge. In einer Presseerklärung  erläutert sie die Anklagegründe 


Dez 2007

Der zunächst mitangeklagte Zimmermeister Johann GASSNER, der die Holzträger mit einem nicht feuchtigkeitsbeständigen Leim verklebt haben soll, stirbt drei Wochen vor Prozessbeginn. Zu groß ist die Aufregung, dass er sich vor einem Gericht verantworten soll


28.01.2008

Strafprozessauftakt vor dem Landgericht Traunstein gegen vier mutmaßliche Verantwortliche: den Statiker Walter GRIMM, 67, den früheren Chef des Hochbauamts von Bad Reichenhall, Horst PAULUS, 71, den Architekten Rolf REICHERS, 63, und den Bauingenieur Rüdiger Friedrich SPITZAUER, 54, wegen fahrlässiger Tötung in 15 Fällen und fahrlässiger Körperverletzung in sechs Fällen.  

Der Verteidiger des Bauingenieurs SPITZAUER, Andreas KASTENBAUER, wirft der Staatsanwaltschaft vor, nicht die Verantwortlichen des Bauamts der Stadt Bad Reichenhall angeklagt zu haben. Bad Reichenhall habe die Eishalle 30 Jahre lang "als Schwarzbau" betrieben


2. Verhandlungstag

In einem sogenannten rechtlichen Hinweis erklärt Richter Karl NIEDERMEIER, dass die Kammer die Eislaufhalle möglicherweise für einen Schwarzbau halte. Die schriftlich festgelegte Bedingung aus dem Baubescheid, nicht ohne die Vorlage der geprüften Statik mit den Arbeiten zu beginnen, sei missachtet worden. Die Baugenehmigung sei „nicht wirksam”. Damit rückt die Verantwortung der Stadt für den Halleneinsturz stärker in den Vordergrund als es von der Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage formuliert worden ist 

Nach tumultartigen Szenen wird der Prozess vertagt. Verteidiger waren nicht über neue Untersuchungen informiert. Nach einem neuen Hinweis hatte die Staatsanwaltschaft im Ingenieurbüro des angeklagten Rüdiger S., der der Halle 2003 einen guten Zustand bescheinigt hatte, 14 Aktenordner beschlagnahmt


04.02.2008

Der ehemalige Leiter des Stadtbauamtes Bad Reichenhall, Helmut J., wird vor dem Landgericht Traunstein als Zeuge grhört. Er weist jede Schuld von sich und sagt aus, dass es eine geprüfte Statik für den Bau des Dachs gegeben habe. Weiter sagt er aus, dass er sich auf seine Mitarbeiter verlassen habe. Allerdings sind die Unterlagen über die geprüfte Statik bis heute unauffindbar.

Die ursprünglich anberaumte Verhandlung wird vertagt, da die Verteidiger nicht über die neuesten Entwicklungen informiert waren: Das Ingenieursbüro des angeklagten Rüdiger SPITZAUER (s.O.) wurde nämlich durchsucht und 14 Aktenordner von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Erst auf die Proteste seiner Verteidiger bestätigten Richter NIEDERMEIER und Oberstaatsanwalt HAMMERDINGER die Durchsuchung. 
Verteidiger PFISTER droht dem Gericht in diesem Zusammenhang mit Befangenheits- und Aussetzungsanträgen. Verteidiger VOLKMER wirft der Anklage vor, dass Unterlagen gezielt unterdrückt worden seien, um die Angeklagten zu belasten.


07.08.2008

Die Stadt Bad Reichenhall ist nach Zeugenaussagen offensichtlich unmittelbar vor dem Unglück am 2. Januar 2006 von einer Einsturzgefahr der Eissporthalle ausgegangen. Der Vorsitzende des örtlichen Eishockey-Vereins, Thomas RUMPELTES, sagt aus, das Wort Einsturzgefahr sei gefallen. Er sei eine halbe Stunde vor dem Einsturz der Halle telefonisch informiert worden, dass das Training am Abend ausfallen müsse, weil die Halle aus Sicherheitsgründen geschlossen werde. Außerdem: der damalige Oberbürgermeister Wolfgang HEITMEIER habe von ständigen Wassereinbrüchen gewusst


im Prozess

Die Gutachter im Prozess um die eingestürzte Eishalle in Bad Reichenhall sind sich einig: Bauliche Mängel haben zur Katastrophe geführt. Gegen einen 71 Jahre alten städtischen Mitarbeiter wurde das Verfahren abgetrennt. Vor allem das Dach der Eislaufhalle war wegen einer fehlenden Klimaanlage sehr viel Tauwasser ausgesetzt. Die Norm für Verkehrslasten und Schneelasten auf Hallendächern stamme aus dem Jahr 1936. Anton RUILE vom TÜV-Süd berichtet zudem von drei Millimeter breiten Klebefugen, die in den hölzernen Dachträgern zu sehen gewesen seien


10.11.2008

Plädoyer der Verteidigung im Prozess um den Einsturz der Eishalle. Die Verteidiger fordern Freispruch für die Angeklagten


18.11.2008

Im "Namen des Volkes" werden der Gutachter Rüdiger SPITZAUER und der Architekt Rolf REICHERS freigesprochen. Der Bauingenieur Walter GRIMM, der Fehler bei der Berechnung der Dachstatik zugegeben hat, wird wegen fahrlässiger Tötung verurteilt und erhält eine Bewährungsstrafe von 18 Monaten. Das Verfahren des vierten Angeklagten, des ehemaligen Verantwortlichen im Stadtbauamt Horst PAULUS, wurde wegen Krankheit abgetrennt. Der Angeklagte ist inzwischen verstorben.

Gegen die ergangenen Urteile legen sowohl der Verteidiger des verurteilten Hallendach-Konstrukteurs, die Staatsanwaltschaft als auch die beiden Nebenkläger Revision ein. Die Anklagebehörde will sich mit den Freisprüche nicht zufrieden geben, weil auch der Architekt Rolf REICHERS und der Gutachter Rüdiger SPITZAUER der fahrlässigen Tötung schuldig seien. Ein Nebenkläger hat Revision gegen den Freispruch für den Gutachter eingelegt, der andere gegen beide Freisprüche. 
Über die Revision ist immer noch nicht entschieden und das Urteil bis heute deswegen noch nicht veröffentlicht


16.01. bis 10.02.2009

Der Reichenhaller Musiker Hans SOELLNER, der 2009 den Deutschen Weltmusikpreis "RUTH" zuerkannt bekommt, startet seine Sitzblockade auf dem ehemaligen Gelände der Eissporthalle. Er will möglichst viele Unterschriften für den Bau einer neuen Begegnungsstätte sammeln, z.B. für ein Schwimmbad, das die Mehrheit der Reichenhaller Bürger fordert - als Erinnerung an das Geschehene und als Protest gegen den Umstand, dass niemand die Verantwortung dafür übernehmen möchte:  Sitzstreik im Klappstuhl  titelt dazu die Süddeutsche Zeitung . Zu sehen auch auf  YouTube


12.01.2010

Der Bundesgerichtshof hebt das Urteil des Landgerichts Traunstein auf und verweist das Strafverfahren an eine andere Strafkammer beim LG Traunstein zurück. Die Bundesrichten monieren Rechtsfehler bei der Beweiswürdigung. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Freispruch des letzten Gutachters SPITZAUER, der nur eine "handnahe" Untersuchung des Hallendachs im Jahre 2003 durchgeführt und danach einen "guten Zustand" attestiert habe. Dies sei "fehlerhaft" gewesen.

  • Die Richter am Landgericht sahen darin zwar eine (fehlerbehaftete) Pflichtverletzung durch "Unterlassen" (z.B. einer genaueren Prüfung bzw. Warnung), wollten aber ausschließen, dass bei einer entsprechenden Warnung bzw. Hinweise des Gutachters auf vorhandene Mängel beim Dach (die er bei einer genaueren Untersuchung hätte feststellen können) die Stadtverantwortlichen auch reagiert hätten: z.B. mit einer gründlicheren Untersuchung oder weiteren Vorsichtsmaßnahmen.
  • Die Bundesrichter sehen diese hypothetische Kausalität anders. Das Landgericht habe nicht rechtsfehlerfrei nachgewiesen, dass die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung nicht doch gehandelt hätten, wären sie auf Risse im Dach, undichte Fugen, Durchnässungen im Dach etc. durch den Gutachter aufmerksam gemacht worden.

Darüber muss nun erneut Beweis erhoben werden. Und auch darüber, ob sich den Stadtverantwortlichen nicht schon aufgrund des geringen Auftragswertes des Gutachtens (3.000 €) "die mangelnde Zuverlässigkeit der Erklärung des Angeklagten hätte aufdrängen müssen". 
Hier finden Sie das  Urteil des Bundesgerichtshofs 


27.10.2011

Strafkammer des Landgerichts Traunstein , die erneut die Schuld des angeklagten Prüfingenieurs SPITZAUER zu prüfen hatte, fällt ihr Urteil:  Der Prüfingenieur , der knapp 3 Jahre vor dem Einsturz das Dach grob auf Funktionstüchtigkeit taxiert hatte,  ist nicht am Tod von 15 Menschen schuld . Er habe nur eine Kostenabschätzung vorlegen sollen und kein Sicherheitsgutachten. Rüdiger SPITZAUER ist damit von diesem Vorwurf entlastet. 

Die Richter betonen in ihrem mündlichen Urteil zudem, dass die Stadt wohl in keinem Fall gehandelt hätte. Hatte sie ja auch nicht.

Verteidiger, Nebenkläger und Angehörige sehen nach wie vor die Stadt in der Schuld und können nicht verstehen, dass die Staatsanwaltschaft, die sich auf den Ingenieur konzentriert hatte, die "Schlamperei" der Stadtverwaltung so einfach habe durchgehen lassen. Denn bereits frühere Gutachten zur Situation der Eishalle hätten schwere Mängel ergeben. RA Rolf KRÜGER, SPITZAUERs Verteidiger, bezeichnet den früheren Oberbürgermeister, dessen Bauamtsleiterin sowie den ehemaligen Hochbauchef als  ein "Bermudadreieck", in dem jeder Hinweis auf Gefahren folgenlos verschwunden seien.

Verschwunden - aus dem Leben - sind zudem 15 Menschen



(JL)