ABC der wichtigsten Akteure im Umweltskandal "PFT"

AWWR – Arbeits- gemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr

Die Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr (AWWR) basiert auf einen freiwilligen Zusammenschluss von fünfzehn Wasserwerken. Sie vertritt als Interessenvertreter die wasserwirtschaftlichen Belange im Ruhreinzugsgebiet. Zu ihren Hauptaufgaben gehört die direkte oder indirekte Versorgung von rund fünf Millionen Menschen, Gewerbe sowie der Industrie an der Ruhr. Folgende Behörden, Institute und Institutionen sind als ständige Gäste in der AWWR vertreten:
Arbeitsgemeinschaft der Rheinwasserwerke e.V. (ARV) Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW, Ruhrverband, Landesumweltamt NRW, Hygiene-Institut des Ruhrgebietes, Bezirksregierung Arnsberg, Bezirksregierung Düsseldorf, BGW / DVGW Landesgruppe NRW, Institut für Wasserforschung GmbH, Dortmund (IfW), Rheinisch-Westf. Institut für Wasserforschung, Mülheim (IWW).
Mit weitgehend natürlichen Aufbereitungsverfahren versuchen die Wasserwerke an der Ruhr das Ruhrwasser zu Trinkwasser aufzubereiten. Im Rahmen des PFT-Skandals gehörte die AWWR (deshalb) zu den größten Gegnern von Harald FRIEDRICH, Leiter der Abteilung für Abfall- Wasserwirtschaft und Bodenschutz, da seine Änderungsvorschläge zur Wasseraufbereitung in ihren Augen zu kostspielig und deswegen aus ihrer Sicht unnötig waren. Sie tragen eine Mitschuld an der Kündigung FRIEDRICHs, da sie diese durch Beharren auf ihre altbewährten Filteranlagen maßgeblich initiiert haben. Gemeinsam mit dem Ruhrverband trägt die AWWR die Verantwortung für die PFT-Werte in der Ruhr


Brilon- Scharfenberg

Die Gemeinde Scharfenberg liegt – auf halber Strecke zwischen Dortmund und Kassel – wenige Kilometer nordwestlich von der Stadt Brilon gelegen und gehört verwaltungstechnisch in NRW zum Regierungsbezirk Arnsberg.
Im Rahmen des PFT-Skandals wird der Ort Brilon-Scharfenberg als Haupt-Quelle der PFT-Belastung bekannt. Dort wurde auf einer 10 Hekter großen Ackerfläche eine konzentrierte Schadstoffanreicherung (bis in 60 cm Bodentiefe) mit Belastungen in Höhe von ca. 2.000 bis 6.000 Mikrogramm PFT pro Kilogramm im Boden gefunden Die Ermittlungen ergaben, dass es sich um Abfallgemisch der Firma GW-Umwelt handelte. Umweltminister UHLENBERG muss über 1 Million Euro aufwenden, um die belasteten Flächen zu sanieren


Martin EXNER

Seit 1994 leitet der amtierende Direktor, Prof. Dr. med. Martin EXNER, das Institut. Für seine Verdienste um das Gesundheitswesen und die Hygiene in Deutschland hat er bereits die Johann-Peter-Frank-Medaille verliehen bekommen. Gemeinsam mit seinem Team, Dr. Harald FÄRBER aus der Abteilung Wasserhygiene und dem Lebensmittelchemiker Dirk SKUTLAREK, hatten sie im Frühjahr 2006 bei Probenahmen erst im Rhein, dann in der Ruhr das PFT-Problem entdeckt.
Umweltminister UHLENBERG beruft ihn im Juni 2008 - ziemlich genau zwei Jahre nach Bekanntwerden des PFT-Problems - zum Vorsitzenden einer Kommission, die für eine "Reine Ruhr" sorgen soll. Geplant: u.a. ein Abwasser-Kataster, dem die Firmen ihre Schmutz- und Gifteinleitungen melden müssen.


Harald FÄRBER

Promovierte 1993 am Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn über ein Thema der organischen Spurenanalytik (Bestimmung von Pestiziden in landwirtschaftlich genutzten Böden). Seit 1994 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. M. EXNER am Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit, Universitätsklinikum Bonn. Zudem ist er Leiter des Fachbereichs Chemie in der Abteilung für Wasserhygiene. Zu den Aufgaben der Abteilung Wasserhygiene gehört unter anderem die medizinisch-wissenschaftliche Beurteilung und Beratung in den Bereichen: Rohwasser, Trinkwasser Badewasser, Abwasser, Boden und Schlämme
Arbeitsschwerpunkte:

  • Routineanalytik gemäß Trinkwasserverordnung 2001
  • Forschung zur organischen Rückstandsanalytik (Pharmaka, Biozide u.a.)

Dr. Harald FRIEDRICH

Harald FRIEDRICH absolvierte ein Studium der Biologie sowie Biochemie und machte seine Promotion in Molekulartechnik. 1989 beginnt er seine Tätigkeit im Umwelt- und Gesundheitsdezernent im Technischen Umweltschutz. 1996 wird er Abteilungsleiter im Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Als Leiter der Abteilung für Abfall-, Wasserwirtschaft und Bodenschutz, die mit elf Referaten die größte im Düsseldorfer Umweltministerium ist, wird er besonders von der damaligen Umweltministerin Bärbel HÖHN geschätzt. Sie ist es auch, die FRIEDRICH nach einer Unterbrechung aus der Privatwirtschaft zurück ins Ministerium holt, so dass er 2003 seine Tätigkeit als Abteilungsleiter wieder aufnimmt. FRIEDRICH zählte unter der grünen Umweltministerin Bärbel HÖHN zu den einflussreichsten Planern. Als Abteilungsleiter wurde er sehr geschätzt und Branchenkenner bescheinigen ihm besondere Kenntnisse im Bereich Wasser, Abwasser und Abfallwirtschaft.

Die Experten, die auf der Pay-roll der Industrie stehen, sehen das (natürlich) anders. FRIEDRICH machte sich stark für sauberes Trinkwasser und damit für eine neue Reinigungsmethode auch entlang der Ruhr. Dort liefern die Wasserwerke zwischen Arnsberg und Duisburg jährlich 300 Mio. Kubikmeter Wasser direkt aus dem Fluss: Es wird vorgereinigt, versickert über Sandfilterflächen in den Untergrund und wird daraus zu Trinkwasser aufbereitet. Eine Methode, die FRIEDRICH nicht genügte und sich deshalb massiv für Änderungen einsetzte. Das Ende seiner beruflichen Karriere als Leiter der Abteilung für Abfall-, Wasserwirtschaft und Bodenschutz beginnt daher mit einem am 11. Januar 2006 verfassten Schreiben der AWWR an den NRW- Umweltminister UHLENBERG. Die AWWR verfolge „mit Sorge“ die Diskussion im Ministerium, „bei der die Membrantechnik als Schlüsseltechnologie herausgestellt und eine verstärkte Anwendung dieser Techniken in der Trinkwasseraufbereitung angestrebt wird“, heißt es. Gemeint sind FRIEDRICHs Änderungsvorschläge in Sachen Wasseraufbereitung.

Trotz sämtlicher Gegner aus der Wasserwirtschaft hält FRIEDRICH in einem Schreiben (vom 20. Januar 2006) an Sabine Weiss (CDU-Bürgermeisterin in Dinslaken) seine Empfehlung zur „Membran-Nano-Filtration“ fest. Somit rät er indirekt von einem Wasserkauf bei der Gelsenwasser AG (Mitglied der AWWR) ab. FRIEDRICHs Experten-Meinung: „Keines der von der Gelsenwasser AG nach technischer Aufbereitung in Vertrieb gebrachten Trinkwasser verfügt über eine Wasserqualität, die in ihrer Güte und Eigenschaft für die menschliche Gesundheit vergleichbar ist der Wasserqualität, die durch eine Membran-Nano-Filtration erreichbar ist“.

Die Stimmung der Wasserwerke gegenüber FRIEDRICH wird immer schlechter und als dieser dann im Juni 2006 aus einem mehrwöchigen USA-Urlaub zurückkehrt, wird ihm vom Pförtner des Düsseldorfer Umweltministeriums der Zugang zu seinem Büro verwehrt. FRIEDRICH erhält ein amtliches Schriftstück überreicht. Inhalt: seine Suspendierung! Kurz darauf erhält FRIEDRICH vom Umweltminister Eckhard UHLENBERG (CDU) eine fristlose Kündigung zugeleitet. Es werden mehrere haltlose Beschuldigungen gegen FRIEDRICH geäußert, die in einem späteren Verfahren vor dem Arbeitgericht für seine Rehabilitation sorgen. Die ersten Anschuldigungen gegen FRIEDRICH wurden von zahlreichen Pressevertretern kommentiert und fanden Platz in der Berichterstattung. Als es dann um die Rehabilitierung FRIEDRICHs ging und NRW-Umweltminister UHLENBERG sogar eine Ehrenerklärung für FRIEDRICH abgab, gehen diese mangels öffentlichen Interesses und wegen Desinteresses fast aller Medien zum Nachteil FRIEDRICHs unter.

Ins Rampenlicht der Öffentlichkeit geräte "Harald F." Ende Mai 2008: er wird im Rahmen einer großen Durchsuchungsaktion, von dem auch Hochschul-Institute und Ingenieurbüros betroffen sind, verhaftet. Vorwurf der Wuppertaler Staatsanwaltschaft, die als besonders rigide gilt: Untreue, Korruption und "Verdacht auf bandenmäßigen Betrug".

Konkret: "Harald F." soll in seiner Zeit als Abteilungsleiter im Ministerium Gelder aus der so genannten Abwasserabgabe nicht (nur) für die vorgesehenen Zwecke verausgabt haben. Dass sich "Harald F." persönlich bereichert habe, schließt die Staatsanwaltschaft inzwischen (wieder) aus. Was von den anderen Vorwürfen bleibt, muss abgewartet werden.

Die Anzeige, die die Staatsanwaltschaft zum Handeln veranlasst hat, kam aus dem Umweltministerium in Düsseldorf.

Mehr über ihn und wie die ganze Geschichte weitergeht und ersteinmal in der U-Haft endet unter www.ansTageslicht.de/HaraldFriedrich


Firma GW-Umwelt GmbH & Co. KG

Die Firma, die von den Gebrüdern WITTELER geführt wurde, war im ostwestfälischen Borchen, bei Paderborn ansässig und bestand aus einem Konstrukt zahlreicher Tochter-Firmen. Die verschachtelte Firmen-Konstruktion war möglicherweise schon von Anfang an eine Maßnahme zum Schutz vor rechtlichen Ansprüchen, die sich aus Schadensersatz hätten ergeben können und letztlich ja auch so ergaben.
Im Jahr 2002 wurden bereits erste Verstöße der Firma GW-Umwelt gegen das Umweltrecht von den ortsansässigen Behörden registriert. Zudem erschienen im selben Jahr erste Artikel über einen „übel riechenden“ Dünger der Firma. Es kommt zu Bußgeldbescheiden und Kontrollen, die der Geschäftsführer Ralf WITTELER zu verhindern weiß. WITTELER, der sich zu unrecht behandelt fühlte, zerrt die Aufsichtsbehörden mit einem Rechtstreit vor das Verwaltungsgericht Minden. Damit will er die Entlassung der GW-Umwelt "Bodenhilfsstoffe" aus dem Abfallrecht bewirken. Zu diesem Zeitpunkt wittert jedoch niemand eine Verwicklung der GW-Umwelt im späteren PFT-Skandal. 2005 bezieht GW-Umwelt tonnenweise Klärschlamm aus den Niederlanden, der in Borchen erst zwischendeponiert und anschließend an Landwirte in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt verkauft wird.
Erst als im Frühsommer 2006 der Bericht zu PFT im Trinkwasser der Ruhr, von Prof. Dr. med. EXNER , Dr. FÄRBER und Dirk SKUTLAREK auf einer Expertentagung veröffentlicht wird, beginnt eine medienträchtige Jagd auf den Verursacher. Nach der Jagd auf den PFT-Verursacher wird ein großes Feld bei Brilon-Scharfenberg indiziert. In der Presse fällt zunächst der Name GW-Umwelt als Übeltäter und Verursacher des PFT-Skandals. Es folgen Beschlagnahmung von Unterlagen, Festnahmen und Gerichtsverfahren. Brisante Details werden veröffentlicht. So soll die Firma GW-Umwelt bis zum Insolvenzverfahren (im Februar 2007) ihr Geld u.a. damit verdient haben, dass sie Abfälle auf den Feldern von Bauern entsorgte. Die Klärschlämme waren mit industriellen Abwässern belastet und für das Verklappen erhielten die Bauern 10 bis 30 € pro Tonne. Für die GW-Umwelt war das ein lukratives Geschäft: die Firmen in den Benelux-Staaten, die ihr Giftgemisch loswerden wollten und das dort umweltgerecht für teures Geld entsorgen mussten, bezahlten viel Geld an die angeblich drauf spezialisierte Entsorgungsfirma GW-Umwelt. Die Differenz zwischen dem, was GW-Umwelt dann an die heimischen Bauern zahlte, war immer noch (sehr) groß genug. Inzwischen hat GW-Umwelt Insolvenz angemeldet – sozusagen planmäßig. Von ihr ist nichts mehr zu holen. Was aufwendig saniert werden muss, bezahlen jetzt die Steuerzahler – wie immer (jedenfalls so lange, wie man dies nicht ändert)


Bärbel HÖHN

Seit 2006 Stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Von 1995 bis 2005 war sie Umweltministerin des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie hat sich zusammen mit den GRÜNEN in NRW immer wieder nachdrücklich für Änderungen in dem Bereich Bioabfallverordnung eingesetzt. Sie forderte eine Verschärfung der Schadstoffgrenzwerte im Bioabfall-, Klärschlamm- und Düngemittelbereich, der Qualitäts- und Messanforderungen sowie die Vereinheitlichung der einzelnen Verordnungen
www.baerbel-hoehn.de


Nordrhein- Westfalen (umgangs- sprachlich NRW)

Nordrhein-Westfalen ist mit rund 18 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Bundesland. Es erzielte 2004 knapp fünf Prozent der ökonomischen Leistung der gesamten EU. Wirtschaftlich tragende Säulen sind Unternehmen wie Bayer, Bertelsmann oder Thyssen-Krupp. Zur Wirtschaft gehören neben dem industriell dominierten Ruhrgebiet aber auch landwirtschaftliche Regionen und viel Natur: allein 14 Naturparks und mehr als 200 Seen.
Das die Menschen in der Nähe des Rheins besseres Trinkwasser als jene haben, die im (wasserwirtschaftlichen) Einzugsgebiet der Ruhr leben, löste heftige Diskussionen aus: fachliche und natürlich auch politische. Der hier dokumentierte Skandal hinter dem PFT-Skandal hatte zunächst einen sachlichen Ausgangspunkt, nämlich die nüchterne Erkenntnis, dass es a) PFT gibt und b) dies ein ernstzunehmendes Problem darstellt. Weil solche Erkenntnisse auf politischer Ebene häufig als unangenehm empfunden und dann unprofessionell gemanagt werden, wurde auch hieraus eine politische Affäre


Ruhr

Es gäbe kein Ruhrgebiet ohne die Ruhr – sie wurde zur Namensgeberin der Region. Die Ruhr entspringt nördlich von Winterberg im Hochsauerlandkreis in einer Höhe von 674 m über dem so genannten Normalhöhennullpunkt (NHN) und mündet nach einer Fließlänge von 219 km in einer Höhe von 17 m über NHN bei Duisburg in den Rhein. Die Gewässer im Ruhreinzugsgebiet unterliegen vielfältigen Nutzungen; die wichtigsten sind die Trinkwasserversorgung und die Abwasserableitung. Insgesamt entnehmen 5 Millionen private Haushalte und die Industrie jährlich etwa 510 Mio. m³ Wasser aus der Ruhr. Davon werden rund 200 Mio. m³ jährlich in benachbarte Einzugsgebiete exportiert. Die Ruhr und ihre Zuflüsse nehmen das geklärte Abwasser von ca. 2,2 Mio. Menschen sowie ca. 1,5 Mio. Einwohnergleichwerte aus der Industrie auf. Hinzu kommen zahlreiche Niederschlagswassereinleitungen aus den Misch- und Trennsystemen der Siedlungsentwässerung. Die hohe Bevölkerungsdichte in der Industrieregion ist ein Grund dafür, dass der Wasserverbrauch je Flächeneinheit etwa siebenmal höher liegt als im Bundesdurchschnitt. Besondere Maßnahmen sind daher notwendig, um eine optimale Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung zu gewährleisten. Lange Zeit war die Nutzung des Trinkwassers aus der Ruhr für die Bevölkerung eher unbedenklich, bis im März 2006 ein Bericht, zu PFT im Trinkwasser des Ruhrgebietes, veröffentlicht wird. Die Umweltforscher und Trinkwasserexperten Prof. Dr. FÄRBER, Dirk SKUTLAREK und Dr. Martin EXNER von der Uni Bonn unterrichten die Öffentlichkeit im Rahmen einer Pressemitteilung, die Ergebnisse werden im Rahmen einer Fachtagung diskutiert. Unter anderem ging es darum, dass die Bevölkerung, ohne es zu wissen, tagtäglich das mit PFT verseuchte Trinkwasser zu sich nimmt und dieses sich im Blut anreichert - mit bisher unbekannten Folgen für die Gesundheit (Vermutung aber, dass krebserregend). Dies war Ausgangspunkt für die Recherchen von David SCHRAVEN


Ruhrverband

Die Wasserwirtschaft an der Ruhr basiert auf einer traditionellen Zusammenarbeit der Ruhrwasserwerke mit dem Ruhrverband. Dieser sichert die Bereitstellung von ausreichenden Mengen an Rohwasser durch den Betrieb von acht eigenen und von insgesamt 14 Talsperren im Sauerland mit einem nutzbaren Speichervolumen von 474 Millionen Kubikmetern Wasser.
Der Ruhrverband, der seit mehr als 90 Jahren besteht, ist eine Körperschaft des Öffentlichen Rechts. Er verwaltet sich selbst, steht jedoch unter der Rechtsaufsicht des Landes Nordrhein-Westfalen, die das Ministerium für Umwelt-Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz wahrnimmt. Zentrale Aufgabe: Wasserlieferant für mehr als 5 Millionen Menschen. Die Verbandskonzeption baut auf dem Verursacherprinzip auf. Konkret sieht das so aus, dass auch die Industrie, die Abwässer in Ruhr und Rhein einleitet, (Zwangs-)Mitglied ist und deshalb auch mit ihrem Geld dafür sorgen muss, dass das Wasser gesundheitlich ‚genießbar’ bleibt. Das wird natürlich umso ‚billiger’, je weniger man Verschmutzungsprobleme sowie gesundheitliche Gefahren für die Bevölkerung wahrnimmt. Und je weniger man darüber diskutiert, ob es denn schon bessere Technologien gibt, die zwar teurer, aber effizienter in der Reinhaltung des Trinkwassers sind.
www.ruhrverband.de


Dirk SKUTLAREK

Nach seinem Studium der Lebensmittelchemie und darauf folgendem Staatsexamen 1998 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Uni Bonn, Abteilung Wasserhygiene – Chemie im Bereich der organischen Spurenanalytik. Gemeinsam mit Dr. Färber war er im Jahr 2006 an der Probenentnahme an Rhein, Ruhr und Möhne beteiligt


Umweltminister Eckhard UHLENBERG, CDU

Jahrgang 1948, in Werl, Westfalen, geboren. Hatte schon früh seine Vorliebe für die Landwirtschaft, absolvierte daher zunächst eine Landwirtschaftslehre (bis 1965). Später Landwirtschaftsmeister und danach selbstständiger Landwirt.
1968 wird er Mitglied der CDU. Mitglied des Kreistages Soest von 1975 – 2005. Seinen politischen Karrieresprung macht UHLENBERG in der Zeit von 1977-1995 als Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Soest. Von 1980-1985 (mit fünf Jahren Unterbrechung), und dann wieder von 1990 ist UHLENBERG Abgeordneter des Landtags NRW in Düsseldorf, wird 1987 stellv. Landesvorsitzender der CDU NRW. Fünfzehn Jahrelang, von 1990 – 2005, übt er erfolgreich das Amt des Vorsitzenden des Arbeitskreises Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz der CDU-Landtagsfraktion aus. Des Weiteren übermittelt er von 1992 – 2005, als Vorsitzender des CDU-Landesagrarausschusses NRW, sein über die Jahre angesammeltes Fachwissen in Sachen Landwirtschaft. In den Jahren 1995 - 2005 nimmt er sowohl das Amt als stellv. Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion als auch von 1999 - 2005 die Stellung des stellv. Vorsitzenden im Verwaltungsrat des WDR wahr.
Den Gipfel seiner Karriere erklimmt UHLENBERG am 24.6.2005, als er von Ministerpräsident Jürgen RÜTGERS (CDU) in das Amt des „Ministers für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen“ berufen wird.
Seine Versuche, den kritischen Journalisten David SCHRAVEN vor Gericht unter Druck zu setzen, sind nicht wirklich erfolgreich. Natürlich gelingt es ihm, mit öffentlichem Steuergeld teure und renommierte Anwaltskanzleien zu beschäftigen, gegen die sich der Freie Journalist aufwendig zur Wehr setzen muss. Das Gerichtsverfahren wird für UHLENBERG aber zur totalen Pleite: Großspurig und öffentlich kündigt UHLENBERG im Landtag von NRW eine Gegendarstellung an – die Richter lehnen das rundweg ab. Begründung: UHLENBERG’s Entgegnungen, die er mit einer Gegendarstellung durchsetzen will, sind „offenbar unrichtig, jedenfalls irreführend.“ Im Klartext: sie sind falsch


UNIVERSITÄTS- KLINIKUM BONN - Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit

Der Ursprung des Institutes für Hygiene und Öffentliche Gesundheit liegt im Jahr 1872, als die ersten Vorlesungen zur Hygiene in Bonn von Prof. Dr. Carl-Maria FINKELNBURG (1832 - 1896) in dessen Privathaus gehalten wurden. Jahre später wurde ein ordentlicher Lehrstuhl für Hygiene eingerichtet. Heute befindet sich das Institut in der Sigmund-Freud-Straße 25, in 53105 Bonn. Das Leistungs-spektrum des Instituts umfasst: Krankenhaushygiene, Desinfektionsmittel-Tests, Analytik (Chemie, Mikrobiolgie), Innenraumluft, Reisemedizinische Beratung und spezielle Impfungen, Nahrungsmittel, Umweltmedizin sowie Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote.
Im Hygiene-Institut arbeiten insgesamt 50 Personen verteilt auf 6 Abteilungen: Desinfektionsmittel-Testung, Krankenhaushygiene und Surveillance, Public Health und Medizinische Geographie, Reisemedizin, Umweltmedizin und Mykologie, Wasserhygiene.
Mehr unter www.ihph.de