Nordbayerischer Kurier, 09.11.2001

von Udo MEIXNER

"Nicht hinhören, nicht hinsehen"

Die Süddeutsche Zeitung analysierte schon 1984 die Schriften der KPE und stieß auf ein interessantes Detail, das nun im Zusammenhang mit der Schulbuchzensur an der Realschule besondere Bedeutung gewinnt:


Wenn in der Schule der Sexualkundeatlas berteilt wird, sind die „Pfadfinder Mariens“ – wie sich die KPE-Mitglieder auch gerne nennen – angehalten, ihn zurückzugeben, „oder zerreißt das Ding, womit ihr eure gute Tat für diesen Tag in der Tasche hättet“. Vor Mädchen in Hosen wird gewarnt („emanzipierte Frauenzimmer“), und für den weiteren Umgang mit Büchern zur Sexualerziehung wird empfohlen: „Nicht hinhören, nicht hinsehen...die Augen schließen und im Vorbeigehen ein Stoßgebet auf den Lippen.“
Der so genannte „Jugendpapst“, Jesuitenpater Roman Bleistein (gestorben 2000; zeitlebens galt er als Sympathisant der katholoschen Jugendarbeit), äußerste sich bereits 1984 sehr kritisch gegenüber der KPE: Bleistein sah bei den „Pfadfinder Mariens“ ähnliche Phänomene wie bei den bekannten Jugendsekten. Und weiter: „Die Verteufelung der Welt, als starke Betonung der Gruppe, das starre dogmatische System, die apokalyptischen Äußerungen, die Mentalität des Erwähltseins können nur eine gefährdete religiöse Identität hervorbringen.