Panama-Leaks: Nicht der Staatsapparat. Whistleblower und Medien bringen die Dinge voran:
Auf den Tag genau drei Jahre später, als erstmals offshore-Leaks weltweit ans Netz ging, ein Datenjournalismusprojekt, an dem über 86 Journalisten aus 46 Ländern gleichzeitig und erstmals über Steueroasen und Steuerflüchtlinge veröffentlicht hatten, nun ein neuer, umgleich größerer Scoop: Diesesmal waren es rd. 400 Journalisten aus 78 Ländern, die in über einjähriger Arbeit die Datenbankbestände einer in Panama ansässigen Kanzlei namens Mossack Fonseca auswerten konnten: Die Namen von rd. 250.000 panamesischen Offshore-Firmen bzw. Briefkastenfirmen und die dahinter stehenden Besitzer.
Darunter: Drogenbosse und Kriminelle, bekannte und unbekannte Milliardäre, Politiker aus dem arabischen Raum und deren Verwandte, der ukrainische Präsident und Schokoladenfabrikant Petro POROSCHENKO, aber auch intime Freunde aus dem Umfeld von Wladimir PUTIN. So z.B. der Musiker und Cellist Sergej ROLDUGIN, der an einem Netzwerk beteilgt war, über das mehr als 2 Milliarden US-Dollar aus Russland in Offshore-Briefkästen abgeflossen sind.
Aber auch bekannte Sportler nutzen derlei Tricks, um Transfers zu verschleiern, Gelder zu verstecken und Steuern zu hinterziehen. Beispiele: Lionel MESSI aus Argentinien, der frühere FIFA-Generalsekretär Jerome VALCKE, der den Besitz seiner 32-Meter-Yacht damit kaschieren will (bzw. wollte), der FIFA-Funktionär Michel PLATINI u.a.m.
Das größte Datenleck, das es bisher je gab - 2,6 Terrabyte bzw. 10 mal so umfangreich wie 2013 bei Offshore-Leaks - kam durch eine Anfrage eines "John Doe" zustande, der sich meldete, ob die Süddeutsche Zeitung "interessiert" sei? Er würde "gerne teilen"! Die dann nach und nach eingehenden Datenmengen waren so groß (11,5 Millionen Dokumente), dass sich die SZ außer Stand sah, dies alles selbst alleine zu verarbeiten. Die Redakteure schalteten das International Consortium of Investigative Journalists ein, die auch alle anderen "Leaks" organisiert und koordiniert hatten.
Jetzt gibt es zwei Websites, auf denen das alles nachzulesen ist und was weiter ausgewertet und veröffentlicht werden soll: