Nicht die Politik und ihre Behörden: Die Zivilgesellschaft bringt den Abgasbetrug voran
Dass es außer VW auch andere Hersteller gibt, die ihre Werte schönen, wurde schon lange vermutet, Medien wie das ZDF-Magazin Frontal21 haben darüber seit Jahren immer wieder berichtet. Jetzt legt die internationale NGO "The International Council of Clean Transportation" (ICCT) einen eigenen Bericht dazu vor, wie stark die Werte zwischen offiziell seitens der Hersteller bekanntgegebenen, den offiziell anerkannten und den tatsächlichen Abgaswerten voneinander abweichen.
Das ICCT ist eine internationale Vereinigung, in der sich - ähnlich wie beim Tax Justice Network (TJN) oder dem International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) - ehemalige Regierungsbeamte, engagierte Behördenvertreter, Wissenschaftler und Forscher, Experten und Gutachter, Vertreter von Stiftungen usw. - zusammengeschlossen haben, um bestimmte Themen voranzubringen, die im politischen Alltag seit Jahrzehnten permanent weich gespült werden. So war es auch das ICCT, das vor zwei Jahren eine Studie an eine kalifornische Universität in Auftrag gegeben hatte, die Werte bei den VW-Dieseln zu überprüfen. Der Universitätsforscher hatte dann die US-amerikanische Umweltbehörde eingeschaltet, die den VW-Abgasbetrug ins Rollen gebracht hatte.
Jetzt hat sich ICCT den CO2-Ausstoß vorgeknöpft. Und kommt zu dem (nicht überraschenden) Ergebnis, dass die CO2-Emmissionen stark ansteigen, wenn realistisch getestet wird.
Jetzt ist klar: die Automobilindustrie täuscht seit Jahren und das flächendeckend. Auf Angaben in Prospekten oder Informationen gegenüber dem Staatsapparat kann man sich nicht verlassen: sie sind geschönt. Deutlicher gesagt: Die Hersteller betrügen.