Aber egal, ob Jahre oder Jahrzehnte: Wie kann dann der Zusammenhang hergestellt werden, dass die Erkrankung beruflich entstanden war? Wer hat dann die lückenlosen Unterlagen, detaillierte Zahlen und Daten usw., die eine exakte Dosis-Wirkungsbeziehung, also die potenzielle Gefährdung belegen könnten? Konkret: die häufige oder permanente Einwirkung - medizinisch „Exposition“ genannt - von Gefahrstoffen, die über einem wie auch immer definierten Grenzwert an zulässiger Schadensbelastung lagen? Also ganz konkret: Wer kann Jahre später nachweisen, wieviel Milligramm oder Mikrogramm pro Kubikmeter Luft eines Schadstoffs er/sie wieviel Stunden am Tag und pro Woche, und wieviel Wochen lang dann insgesamt im Jahr, ausgesetzt war?
Hier setzen die Probleme ein: einmal grundsätzliche und solche, die in der heutigen Konstruktion des Systems liegen. Zum anderen liegen sie in der konkreten Praxis dieses System begründet, das im Schatten von Öffentlichkeit und Politik ein Eigenleben führt. Und sich zu einem Staat im Staate entwickelt hat. Zu Lasten der betroffenen Menschen und auf Kosten aller anderen Kranken- und Rentenversicherungsträger.