Underreporting (Fume Events): weitere Erklärungen

Die Grafik "Fume Events: underreporting + Whistleblowing weist die Daten aus insgesamt 9 Quellen aus - im Haupttext "Underreporting" (Fume Events) sind wir auf 4 eingegangen: BFU, LBA, BG V und hochgerechnete Lufthansa-Fume-Events (Formel: 1 Fume Events pro 2.000 Flüge):

Zahlensalat bei den Behörden:

Die BFU-Zahlen gibt es für einige Jahre in 2 Versionen. Ebenfalls für jene, die beim LBA registriert sind.

Die Zahlen der BFU, soweit sie ansTageslicht.de genannt worden sind, finden sich hier in dunkelgrüner Farbe, jene des LBA in dunkelblau.

Hellgrün und hellblau bezieht sich auf die Daten, die die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hin bekannt gegeben hat: in der Bundestagsdrucksache 18/03949 vom 4. Februar 2015. Sie erstrecken sich auf die Jahre 2008 bis 2014. Bei zwei Jahren sind sie identisch, für 2014 zum Beispiel unterschiedlich. Uns hatte die BFU "157" gemeldet, in der Antwort der Bundesregierung tauchen (nur) "132" Vorfälle auf.

Kaum Abweichungen gibt es bei den Zahlen des LBA. Aber dessen Daten bewegen sich auch nur auf halbem Niveau.

Die EASA selbst gibt solche Zahlen nicht (mehr) bekannt, verweist stattdessen für Deutschland auf jene des LBA (die nur auf halbem Niveau der BFU-Statistik liegen).

Die Plattform Aviation Herald:

Fume Events registriert darüber hinaus, aber auch nur soweit Meldungen oder Hinweise gemacht werden, die Plattform "Aviation Herald" des österreichischen Luftfahrtjournalisten Simon HRADECKY: www.avherald.com. Dort werden "incidents" und "accidents" aller Arten weltweit gesammelt und digital archiviert.

Die Plattform arbeitet präzise. Es sind dort nur Vorfälle registriert, die sich aus mindestens 2 unabhängigen Quellen verifizieren lassen. Man findet Fume Events durch Eingabe von "Fumes" in die Suchmaske.

Allerdings sind die dort eingehenden Hinweise nicht eben häufig. Dafür aber dann in der Regel mit umfangreicheren Informationen versehen, was zum Beispiel Reaktionen der Airlines oder Krankheitsmeldungen von Betroffenen anbelangt. Auch werden die Ergebnisse von offiziellen Untersuchungsberichten dokumentiert, wenn im Einzelfall einzelne Vorgänge unfalltechnisch aufgeklärt werden.

Offenbar ist dieser Service zu wenig bekannt. Andererseits wäre es ausgesprochen hilfreich, wenn Meldungen von "incidents" (z.B. Fume Events) oder "accidents" (Unfälle aller Arten) nicht nur an eine offizielle Stelle erstattet würden, sondern auch an eine externe unabhängige Institution, die - im Rahmen der Sicherheit im Luftverkehr - als Kontrollinstanz fungieren könnte. 

2 Statistiken für die Jahre 2008 und 2009

Der deutsche Filmemacher und Journalist Tim van BEVEREN, der in den Jahren 2008 bis 2010 erstmals die Problematik in das deutsche Fernsehen gebracht hat (u.a. WDR), hat im Zusammenhang mit seinen Recherchen für diese beiden Jahre die amtlichen Zahlen hinterfragt und ergänzt. Und erhebliche Abweichungen konstatiert. Seine Ergebnisse, hier in gelber Farbe, finden sich detaillierter aufgeschlüsselt unter www.ansTageslicht.de/incidents.


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(JL)

Der Text, den Sie hier lesen, ist Bestandteil des Themenkomplex

Krank durch Arbeit, konkret: durch kontaminierte Kabinenluft in Flugzeugen ("Fume Event").

Dazu gehören diese weiteren Themenschwerpunkte:

Den Themenkomplex "Krank durch Arbeit" ganz generell haben wir dokumentiert unter www.ansTageslicht.de/krankdurcharbeit, wozu diese Themenschwerpunkte gehören:

Alle Themenschwerpunkte eines Themenkomplex bestehen aus mehreren (ausführlichen) Texten, die wir "Kapitel" nennen. Den gesamten Themenkomplex "Kabinenluft" im Überblick können Sie direkt aufrufen und verlinken unter www.ansTageslicht.de/Kabinenluft.