Stuttgart 21: Die Geschichte im Überblick

Schneller, komfortabler, zukunftsorientiert?

 

Die Auseinandersetzungen um das Projekt "Stuttgart 21" ("S21") markieren in Deutschland politisch eine Wende. Erst still und leise sowie nach und nach. Dann seit Herbst 2007 öffentlicher und lauter.

Am Wahlsonntag, den 27. März 2011 ist diese Wende dann auch eingetreten: mit dem Grün-Roten Koalitionsbündis im Baden-Württembergischen Landtag unter einem "grünen" Ministerpräsidenten namens Winfried KRETSCHMANN. Der verspricht einen neuen Politikstil: Nicht mehr "Basta!" von oben herab, sondern alles im Gespräch mit dem Volkssouverän 'unten'.

Eigentlich würde man sich Demokratie schon immer genau so vorgestellt haben. De facto war das bisher nicht der Fall. Die "repräsentative" Demokratie, die von der Idee der Arbeitsteilung zwischen Volkssouverän und legitimierten Volksvertretern lebt, berücksichtigt nicht, dass Wahlen alle paar Jahre kein ausreichendes Korrektiv und schon gar kein 'Controlling' darstellen (können):

  • Die Abgehobenheit der Kaste unserer Berufspolitiker ist zu groß
  • die staatsbürokratischen Entscheidungsmechanismen und (vermeintlichen) Handlungszwänge sind für Nicht-Insider zu kompliziert und führen oft ein unkontrolliertes Eigenleben
  • die politische Trägheit der Masse (bzw. der oft "schweigenden Mehrheit") ist inzwischen zu ausgeprägt. Z.B. auf Grund von "Politikverdrossenheit".

 

Stuttgart 21 markiert deshalb auch eine Wende:

  • mit der Landtagswahl im März 2011 wurde der ignorante und selbstherrliche Politikstil der seit Jahrzehnten regierenden CDU abgewählt
  • mit dem Volksentscheid vom 27. November 2011 hat die Zivilgesellschaft entschieden: mehrheitlich für den Weiterbau des Großprojekts
  • anders interpretiert: Bürger wollen gefragt und nicht bevormundet werden


Wir rekonstruieren den Beginn von "Stuttgart 21" von Anfang an. Wir beginnen deshalb im Jahr 1988. Damals hatte der Verkehrswissenschaftler an der Uni Stuttgart, Prof. Dr. Gerard HEIMERL, in einer Denkschrift erste Überlegungen angestellt, wie sich die Landeshauptstadt Stuttgart, die in einem Talkessel liegt und einen Kopfbahnhof hat (so wie Frankfurt, Leipzig oder München) besser in das europaweite Eisenbahnverkehrskonzept einbinden ließe. Es war der Ausgangspunkt weiterer Planungen, die sich in bisher typischer "Basta"-Manier mehr oder weniger hinter verschlossenen Türen, allenfalls hier und da in ausgewählten Fachöffentlichkeiten abspielten.

Weil man offenbar politisch genau auf diese öffentliche "Unmerklichkeit" gesetzt hatte, war dann der öffentliche Aufschrei umso größer, als klar wurde, dass aus der ursprünglich visionären Zukunftsidee längst ein abgesprochenes, sprich abgekartetes Bauprojekt geworden war - mit allen rechtlich eingegangenen Verbindlichkeiten und wirtschaftlichen Sachzwängen.

Diese Rekonstruktion aller relevanten Ereignisse finden Sie in unserer ausführlichen Chronologie. Da diese Chronologie sehr umfangreich ist, wurde diese in einer kürzeren Version zusammengefasst als auch in drei Teilen dargestellt:

Da das Großprojekt 2010, im Jahr des Eskalation, mit einem vorläufigen Schlichterspruch unterbrochen wurde, haben wir auch diesen dokumentiert: den Schlichterspruch von Heiner GEIßLER.


Zwei Interviews ergänzen unsere Dokumentation:

Wer auf weitere Informationen zurückgreifen möchte, für den haben wir eine kleine Literatur- und Linksammlung zusammengestellt: S21: Weiterführende Informationen.

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(JL)