Jan ULLRICH

wurde am 2. Dezember 1973 in Rostock geboren. Hat zusammen mit seiner Ehefrau Sara drei Kinder.

Als Jan Ullrich neun Jahre alt war, begleitete er seinen Bruder zu einem Radrennen. Spontan meldete er sich ebenfalls für das Rennen an und gewann überraschend. Seitdem war Ullrich vom Radsport fasziniert. Er trat in den Verein SG Dynamo Rostock ein und begann mit regelmäßigem Training. Es dauerte nicht lange, bis er von Talentsuchern der DDR entdeckt und gefördert wurde. Mitte der 1980er Jahre wechselte er zum SC Dynamo Berlin und wurde DDR Jugend-Meister. Seine Profilaufbahn begann.

Im Jahr 1990 wechselte Jan Ullrich zum RG Hamburg. 1994 wurde er Straßen-Weltmeister der Amateure in Oslo. Danach wurde er ins Team Telekom aufgenommen. 1995 holte er den Titel bei den Deutschen Meisterschaften im Zeitfahren. Ein Jahr später gab er mit Team Telekom sein Tour-Debüt bei der Tour de France und erreichte in der Gesamtwertung den zweiten Platz hinter seinem Teamkollegen Bjarne Riis. Das Jahr danach wurde er als erster Deutscher in der 84-jährigen Geschichte der Tour de France Gesamtsieger des Traditions-Rennens.

Als er für diese Leistung mit dem Titel "Sportler des Jahres" geehrt wurde, sorgte Jan Ullrich damit für eine spektakuläre Neuentdeckung des Radsports in Deutschland.

Obwohl das Jahr 1998 von Verletzungen geprägt war, schaffte er es bei der Tour de France auf den zweiten Platz hinter Marco Pantani. Das Jahr danach gewann Jan Ullrich die Weltmeisterschaft in Zeitfahren und den Gesamtsieg bei der Spanien-Rundfahrt Vuelta a Espana.

Im Jahr 2000 wurde er erneut Zweiter bei der Tour de France. Dabei traf er das erste Mal auf Rekordfahrer Lance Armstrong, der die Tour gewann. 2001 genau dasselbe Spiel: Jan Ullrich fuhr bei der Tour de France wieder auf den zweiten Platz, erneut hinter Armstrong.

Im Mai 2002 geriet Ullrich in die Schlagzeilen, weil er in alkoholisiertem Zustand einen Autounfall verursachte und Fahrerflucht begangen hatte. Im Juli wurde er positiv auf Doping getestet und daraufhin vom Team Telekom beurlaubt und im September aus seinem Vertrag entlassen.

Ullrich war fest entschlossen, den Skandal nicht auf sich sitzen zu lassen und kündigte sein Comeback an. Im Januar 2003 unterschrieb Jan Ullrich einen neuen Drei-Jahres-Vertrag beim Team Coast. Nach dem das Team in finanzielle Not geriet, wechselte er als Kapitän im Mai 2003 zum italienischen Team Bianchi.

Dann kündigte sich Ullrichs Comeback an: Ullrich gewann 2003 bei "Rund um Köln". Im Juli 2003 wurde Ullrich nach seinem US-amerikanischen Konkurrenten Lance Armstrong – wieder mal – Zweiter der Gesamtwertung der Tour de France. Im Anschluss daran kehrte er als Kapitän zum Team-Telekom zurück. Während der Tour de France 2003 wartete er auf Armstrong nach dessen Sturz und für dieses faire Verhalten erhielt er mehrere Auszeichnungen. Im November wurde Ullrich für seinen Durchhaltewillen mit dem Bambi in der Kategorie "Comeback des Jahres" ausgezeichnet. Und erneut "Sportler des Jahres".

Nachdem Lance Armstrong angekündigt hatte, dass die Tour de France 2005 die Letzte seiner Karriere sein würde, war dies für Jan Ullrich die letzte Möglichkeit, seinen Rivalen zu übertreffen – was er aber nicht schaffte. Er wurde Dritter hinter Armstrong und Ivan Basso. Die Saison 2006 startete für Ullrich mit dem Sieg der Tour de Suisse recht erfolgsversprechend, wurde jedoch abrupt durch erneute Doping-Vorwürfe unterbrochen:

Nur wenige Tage vor Beginn der Tour de France 2006 wurden Ullrich, sein Betreuer und ein weiterer Fahrer aus dem Team-Telekom suspendiert. Ihnen wurde die Teilnahme an der Tour verweigert. Jan Ullrich wurde aus dem Team Telekom entlassen. Auf einer Pressekonferenz am 26. Februar 2007 gab Jan Ullrich das Ende seiner Laufbahn als aktiver Radprofi bekannt.

Heute wissen wir, dass seine Karriere und sein Image auf flächendeckendem Betrug gegründet war. Ebenso seine Argumentationen vor dem Hamburger Landgericht, wo er dem SPIEGEL, der an seinem Doping-Fall dran war, ständig die Berichterstattungen untersagen ließ. Das Nachrichtenmagazin musste sogar eine Unterlassungsverfügung unterschreiben und darf deshalb heute nicht mehr behaupten, dass ULLRICH ein Doper war. Obwohl das inzwischen längst fest steht.

ULLRICH's Buch aus dem Jahr 2004, "Ganz oder garnicht. Meine Geschichte", das ihm der damalige Sportkoordinator der ARD, Hagen BOßDORF, geschrieben hatte, ist (deshalb) als Taschenbuchausgabe für 0,01 € bei amazon zu haben. Dies spiegelt nicht nur den ökonomischen Wert dieses (ehemaligen) Sportidols wider.