Die Berichte der Sächsischen Zeitung, 14.11.2014

von Alexander SCHNEIDER

Mehr Protest gegen "Pegida" geplant

Dresdner Kirchen und Initiativen wollen am Montagabend vor der Frauenkirche Flagge gegen die Sorge vor Flüchtlingen zeigen.

Dresdner Kirchen und Initiativen haben einen Aufruf unterzeichnet, den Hass, der auf den Demonstrationen gegen "Glaubens- und Stellvertreterkriege auf deutschem Boden" geschürt werde, etwas entgegenzustellen. Der Aufruf stammt vom Sächsischen Flüchtlingsrat. Am Montag, 18 Uhr, ist eine Kundgebung vor der Frauenkirche geplant - wenige Meter vom Luther-Denkmal entfernt, wo an den vergangenen Montagen die Demo des Bündnisses "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) endete.

"Wir wollen ein deutliches Signal für Toleranz und Weltoffenheit Dresdens gegenüber Flüchtlingen aussenden und zeigen, das zur Zivilgesellschaft dieser Stadt mehr gehören, als Anhänger von Pegida", sagt Marko Schmidt, Sprecher des Flüchtlingsrats, gestern nach dem Vorbereitungstreffen. Er stehe im Kontakt mit Kirchen, Gewerkschaften und Vereinen wie Hatikva, dem Ausländerrat, dem Kulturbüro, dem Islamischen Zentrum Dresden und vielen anderen. Pegida nutze die Angst vor islamistischem Terror, um hier in der Stadt Stimmung gegen Flüchtlinge und Ausländer zu machen. Es sei geplant, sich vor der Frauenkirche damit auseinanderzusetzen. Unterstützt von Posaunen und Chören.

"Gegen Salafismus sprechen wir uns auch aus", sagt Schmidt. Die Radikalisierung Einzelner darf nicht auf eine gesamte vielfältige Religion übertragen werden, heißt es in seinem Aufruf. Die Unterzeichner treten für Religionsfreiheit und die Aufnahme Asylsuchender in Dresden ein. "Offenheit und Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion, Lebensentwürfe und persönliche Erfahrungen stellen einen Gewinn für Dresden dar."

Die Aufnahme Asylsuchender dürfe jedoch nicht nur eine bloße Verwaltungsaufgabe sein. Schmidt kritisiert daher auch das Vorgehen des Rathauses deutlich: "Die Menschen wurden in Dresden lange zu wenig informiert - und dann mit einem Unterbringungskonzept konfrontiert." Die Verwaltung hätte die Zivilgesellschaft früher mit einbeziehen müssen. Schmidt: "Als Flüchtlingsrat bekommen wir täglich Anrufe von Menschen, die fragen, wie sie helfen können."

Am vergangenen Montag folgten etwa 1 700 Menschen der Pegida-Demo durch die Innenstadt. 300 Antifaschisten demonstrierten lautstark dagegen.