Die Berichte des Tagesspiegels, 16.02.2015

von Matthias MEISNER

Pegida will Oberbürgermeister in Dresden stellen

Im Juni wird in Dresden ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Die Anti-Islam-Bewegung Pegida will einen eigenen Kandidaten nominieren, wie ihr Anführer Lutz Bachmann ankündigte.

Die Anti-Islam-Bewegung Pegida will bei den nächsten Oberbürgermeisterwahlen in Dresden einen eigenen Kandidaten aufstellen. Das teilte Anführer Lutz Bachmann am Montag auf einer Kundgebung seiner Organisation in der sächsischen Landeshauptstadt mit. Man werde in den kommenden Tagen beraten, wer kandidieren werde, ergänzte Bachmann. Die laut Polizei gut 4000 Teilnehmer der Kundgebung reagierten euphorisch.

Gewählt wird im Juni. Bisher hatte die CDU den sächsischen Innenminister Markus Ulbig als Kandidaten nominiert, ein Bündnis aus SPD, Linken und Grünen schickt die sächsische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) ins Rennen. Auch der Erste Bürgermeister der Landeshauptstadt, Dirk Hilbert (FDP), bewirbt sich.

Amtsinhaberin Helma Orosz (CDU) wird nach sechs Jahren aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr antreten. Nach Informationen des MDR ist Bachmann selbst nicht zu einer Kandidatur für das OB-Amt bereit, die Auswahl werde unter drei anderen potenziellen Bewerbern fallen.

Nach der Kundgebung zog Pegida in einem Demonstrationszug durch die Innenstadt. Die Teilnehmer skandierten in Sprechchören "Wir sind das Volk" und "Lügenpresse".

Noch am Sonntag war Bachmann bei dem Versuch gescheitert, im Stile Martin Luthers Thesen an der Tür der Dresdner Kreuzkirche anzubringen. Anstatt Nägeln nutzte der unter anderem wegen rassistischer Facebook-Posts umstrittene Pegida-Anführer Tesa-Film. Wenig später entfernten Mitarbeiter der Kirche das Papier.