Süddeutschen Zeitung 2014/2015, 12.05.2014

von Bastian OBERMAYER, Uwe RITZER

Alle Mann in Deckung

Selbst der letzte Funktionär sagt jetzt: 
Ja, dem ADAC täten Reformen gut. 
Nur welche? Und wo soll das alles enden? 
Über einen seltsamen Verein in Not

Saarbrücken – Die Zeitenwende beim ADAC hat nicht alles mit sich gerissen, was dem gewöhnlichen Funktionär Freude macht, immerhin. Am ADAC-Infostand in einem der Hotels rund um die Saarbrücker Kongresshalle liegen Salzbrezeln und Schokobonbons aus, dazu gibt es ein Glas Sekt für die Gäste mit den gelben Plastikkärtchen am Revers. Vor der Kongresshalle flattern die ADAC-Fahnen im Frühlingswind, die Abendsonne blinzelt angenehm durch die Wolken, und nach und nach spazieren die Herren Delegierten samt Gattinnen in feiner Garderobe zu den dort wartenden Bussen. 
  Im alten Elektrizitätswerk ist schon alles gerichtet für die ADAC-Party. Keine Party, nur ein Abendessen, betont ein Sprecher. Nur keine Feierstimmung verbreiten. Der Generalverdacht ist zum ständigen Begleiter des ADAC geworden. 
  So oder so entsteigen die Gäste wenig später aufgekratzt den Bussen: Die Präsidiumsmitglieder, die hauptamtlichen Entscheidungsträger und die normalen Delegierten wie Ex-Präsident Peter Meyer. „Jetzt wird gefeiert!“, ruft einer den wenigen Journalisten zu, die auf dem Parkplatz vor dem E-Werk auf genau solche Zitate hoffen. Gute Laune trotz Krise? „War doch ein tolles Jahr!“, ruft ein anderer, „die Krise ist bald vergessen.“ 
  Was sind schon ein paar Krisenmonate gegen 111 Jahre Vereinstradition? Was sind 290 000 Austritte gegen 19 Millionen Mitglieder? Ein Fliegenschiss. Oder nicht? 
  Dieser offenbar so stolze ADAC soll keine 24 Stunden später beschließen, sich radikal zu verändern, und sich so geschlossen wie entschlossen hinter die Reformen stellen. Das ist zumindest der Plan. 
  Am Samstagvormittag ist die Feierlaune abgelegt, in der Kongresshalle herrscht zwischen Kaffeekannen und Schinkensemmeln eine verhaltene bis angespannte Atmosphäre – obwohl keine größeren Auseinandersetzungen zu erwarten sind, weil die Oberen in alter ADAC-Tradition längst eine Choreografie für diesen Tag erdacht haben. Präsidium und Verwaltungsrat tagten schon Mittwoch und Donnerstag in der Geschäftsstelle des ADAC-Saarland, am Freitag war die nicht-öffentliche Delegiertenversammlung, und so sind alle Streitpunkte intern längst vorbesprochen, zum Teil wieder und wieder. 
  August Markl, der Übergangsvorsitzende, der den schönen Titel „Erster Vizepräsident“ trägt, wirbt schon seit Wochen für sein Programm „Reform für Vertrauen“. Aber im ADAC haben sich Fronten gebildet, und es ist nicht ganz klar, ob die inszenierte Einigkeit nicht doch Risse bekommt. Das wäre fatal, denn man ist ja nicht unter sich: Die Medien haben an diesem Samstag in Saarbrücken erstmals Zugang zur Hauptversammlung. Ein Streit bliebe also nicht in den eigenen Reihen. 
  So bilden sich hier und da Trauben um Interviewte, und Fernsehleute manövrieren ihre Kameras über die Köpfe der Menschen hinweg, um ihre Bilder machen zu können. Wobei die grundsätzlich schlecht gelaunten Kameramänner noch schlechter gelaunt sind: Sie dürfen davor, dazwischen und danach filmen – nicht aber während der Hauptversammlung. So viel zur Transparenz, poltert ein Fernsehmann. 
  Man kann die Fernsehzuschauer aber beruhigen: Sie haben keine funkelnden Reden verpasst, und auch keine Keilereien. Eher schon ein Stimmungsbild dieses seltsamen Vereins, der seit Monaten nicht aus den Schlagzeilen kommt, und der deswegen jetzt in eine Reform geht, von der niemand sagen kann, welche Ergebnisse am Ende stehen werden. Nicht alle Funktionäre sind der Meinung, dass die Reform notwendig ist – aber auch die letzten haben eingesehen, dass sie nicht daran vorbei können. Der Druck ist schlicht zu groß. 
  Aber der Druck wird nachlassen. Mit der Zeit wird das Interesse der Öffentlichkeit erlahmen. Und dann? Dann ist August Markl, der pensionierte Radiologe mit der weißen Raspelfrisur und dem weichen, bayerischen Idiom, eben der Mann, der das Ruder auf Kurs halten soll. Auf dem Kurs, den er in Saarbrücken vorgeben möchte. Seine Rede soll das Kernstück der Versammlung werden. Der Meilenstein. 
  Weil sich aber offenbar die Regel durchgesetzt hat, dass vor der eigentlichen Rede mindestens drei Vorreden gehalten werden müssen, treten vor Markl andere ans Rednerpult . Annegret Kramp-Karrenbauer beispielsweise, die saarländische Ministerpräsidentin von der CDU, oder Peter Altmaier, der Kanzleramtsminister. Altmaier kam übrigens zu spät, weil er mit seinem Wagen im Stau stecken geblieben war. Auf dem Weg zu einer ADAC-Veranstaltung – das wäre dem Verein früher auch nicht passiert. Man hätte doch flugs einen Hubschrauber. . . 
  Entschuldigung. Diese Scherze über den ADAC sind nun wirklich genug. Vielleicht ist das jetzt das endgültige Zeichen dafür, dass dem Verein geholfen werden muss: Man hat Mitleid. 
  Man muss noch mal kurz in Erinnerung rufen, wie weit der ADAC bis vor Kurzem von einer Witzfigur entfernt war, welches Gewicht und welches Ansehen der Autofahrerklub genoss. Er war, durch Umfragen belegt, die Institution, der die Deutschen mehr vertrauten als der Kirche, Greenpeace und der Caritas zusammen. Der ADAC war die uneingeschränkte Autorität, wenn es um Belange der Autofahrerei ging. Eine Lobbymacht, die Politikern unverhohlen und massiv drohte, wenn sie sich ihren Forderungen widersetzte. Forderungen, die der ADAC stets im Namen seiner 19 Millionen Mitglieder formulierte, ganz ausdrücklich. Der ADAC war, soweit sein Selbstverständnis, aber noch viel mehr: nämlich der Vertreter der circa 
50 Millionen deutschen Autofahrer, und damit letztlich der Deutschen an sich. 
  Der ADAC war Deutschland. 
  In der alten Bundesrepublik galten einige Großorganisationen als Stützen der Gesellschaft und waren dadurch nahezu unantastbar. Die stellte man nicht infrage. Das Rote Kreuz gehörte zum Beispiel dazu oder die Kirche, der öffentlich-rechtliche Rundfunk, der Deutsche Gewerkschaftsbund und der ADAC. Vorbei ist die Zeit. In den meisten Fällen trug die Selbstherrlichkeit etlicher Protagonisten maßgeblich zur Erdung der Organisationen bei, aber die Menschen sind auch kritischer und sensibler geworden. Man könnte auch sagen: Sie rütteln eher, als dass sie vertrauen. 
  Nur dem ADAC, dem vertrauten sie noch. Dann flogen die Manipulationen beim ADAC-Autopreis auf, für sich genommen eigentlich nur eine Peinlichkeit. Doch in der Folge wurden ernsthafte Verfehlungen und Missstände ebenso offenbar wie kleinere Skandale, die aber dennoch dankbare Verwerter fanden. Es war, so wird es August Markl in seiner Rede formulieren, als hätte man eine Lunte in ein Pulverfass gesteckt. Seine Aufgabe ist es jetzt, die Trümmer nach der Explosion wieder zu einem Ganzen zusammenzusetzen. Die Frage ist, wie ähnlich dieser neue ADAC dem sein wird, der er einmal war. 
  Diese Frage stellt sich wohl jeder im Saal, als Markl schließlich ans Rednerpult tritt. Markl fasst zunächst die Ereignisse der vergangenen Monate zusammen, er referiert die Vorwürfe und versucht erst gar nicht, zu beschwichtigen oder zu beschönigen. Die Kritik, sagt er, sei massiv und in weiten Teilen berechtigt. 
  Markl ist kein Redner, der einen Saal begeistern kann, er ist der sachliche Verwalter der Reform, der nun versucht, die einzelnen Schritte den Zuhörern nahezubringen. Schon vorab war durchgesickert, dass er die Delegierten nicht um jeden Fall gewinnen muss – es soll nämlich auf dieser Versammlung keine einzige inhaltliche Abstimmung geben. Nur eines soll entschieden werden: dass man die Wahl des Präsidenten zurückstellt. 
  Markl hatte ja übernommen, als Peter Meyer ging, und eigentlich wollte er es nur bis zu dieser Versammlung machen. Aber es habe sich kein anderer gefunden, deswegen bitten Präsidium und Verwaltungsrat nun, die Wahl zu verschieben. So lange macht Markl einfach weiter, als „erster Vizepräsident“. 
  Dem Antrag wird entsprochen. Gegenstimmen? Keine. Das ist der ADAC.    
  Vielleicht muss man kurz erklären, wer die Leute sind, die in Saarbrücken über die Zukunft des ADAC diskutieren. Es sind nämlich nicht: die normalen Mitglieder. Es sind 197 Abgesandte aus den Regionalklubs. Deren Wahl ist eine bizarre Imitation von Demokratie: Das einzelne Mitglied wird nicht eingeladen, es muss sich vielmehr in der traditionell unübersichtlich gestalteten Mitgliederzeitung Motorwelt die Terminbekanntgabe der Jahresversammlung seines jeweiligen Regionalklubs heraussuchen. Dafür hat sich das Mitglied termingerecht einige Wochen zuvor schriftlich anzumelden. Anträge hat das Mitglied ebenfalls Wochen im Voraus einzureichen, und zwar versehen mit den Unterschriften von 29 weiteren Mitgliedern. Bei Abstimmungen hat das „Einzelmitglied“ eine Stimme – die aber so gut wie nichts wert ist, weil andere Anwesende Hunderte Stimmen haben: die Stimmen ihrer Freunde aus den örtlichen Motorsportklubs. Vor Kurzem, bei der Versammlung des ADAC Südbayern, entstanden so Abstimmungsergebnisse wie: 7225 Stimmen zu 2076 Stimmen.  Üblicherweise wird mit diesen Stimmpaketen im Hintergrund gehandelt, und so werden am Ende die Delegierten bestimmt. Das Einzelmitglied hat den Stimmhändlern dabei wenig zu bieten. 
  Und doch ist in Saarbrücken eine Rarität zu bestaunen: ein Einzelmitglied als Delegierte. Alleine unter fast 200 Funktionären. Aber darauf sind sie stolz, beim ADAC, als wäre die Ausnahme schon ein Beleg für Basisdemokratie. Aber es kommt noch besser: Die Frau traut sich sogar an das Mikrofon. Sie wünsche sich mehr Frauen in Führungspositionen, und dass der ADAC endlich seine Regionalklubs nicht mehr Gaue nennt. Ist das der neue ADAC? 
  Man hofft während Markls Rede, dass einem das Bild des neuen ADAC vor Augen tritt – aber es fügt sich nicht so recht zusammen. Ungeduldig blättert man im sechsseitigen Redemanuskript nach hinten und überfliegt, ob es irgendwo konkret wird. Eine kühne Vision hatte man ohnehin nicht erwartet, aber ein bisschen mehr als eine durchaus schmerzhafte Zustandsbeschreibung, als Floskeln und gute Absichten? Eigentlich schon. 
  Also: Die Interessen der Mitglieder sollen vor Wirtschaftsinteressen stehen. Vereins- und Wirtschaftsaktivitäten sollen stärker getrennt werden. Zuständigkeiten zwischen Ehren- und Hauptamtlichen sollen klarer auseinandergehalten werden. Man will mehr Compliance und eine Ombudsstelle, an die sich Mitarbeiter vertrauensvoll wenden können. Außerdem soll alles irgendwie transparenter werden. 
  Bei den Delegierten gibt es während der Rede kaum Reaktionen. Wie versteinert sitzen sie da, die vielen grauen Männer. Kein Wunder: Die Kernaussagen kennen die meisten längst aus unzähligen Sitzungen und Vorgesprächen. Und konkret wird es ja kaum, also droht auch wenig Widerspruch. „Das ist einfach ungeschickt gemacht“, sagt einer der Delegierten, immerhin ein Vorstand, „da hätte man schon für mehr Diskussionen sorgen können. Und mehr bieten müssen.“ 
  Also nur Reförmchen statt der Reform? Erst wer sich in die Niederungen der Realpolitik beim ADAC begibt, erkennt die Stellen, an denen Markl tatsächlich den historischen Schnitt wagt, an denen er sich trennt vom Erbe seiner Vorgänger. Die Wirtschaftsinteressen des Vereins, erklärt er, will er auf ein „sinnvolles Maß“ zurückstutzen. Mitgliederinteressen sollen wieder vorgehen. Das ist erstmalig das Eingeständnis, dass es in den Jahren davor eben nicht so war. 
  Für die Öffentlichkeit entscheidender ist der zweite Punkt: Der ADAC, sagt Markl, will sich in der Politik nicht mehr einmischen, sondern nur noch „beratend“ agieren. Das wäre der Abschied von dem ADAC, den seine Gegner fürchten und der den Verbündeten unschätzbare Dienste tat: Der laute, wuchtige Autolobbyist, der alles und jeden niedermäht, der ihm im Weg steht. 
  Am Ende der Rede kommt sie dann, die einzige Überraschung des Tages. Markl bitte seine Kameraden „selbstverständlich außerhalb des Protokolls“, ihm Handzeichen zu geben. Also los: Wer ist für die Reform? 
  Ein Überfall. Aber die Hände gehen hoch. Und bevor noch jemand wirklich zählen oder nach Abweichlern suchen könnte, bedankt sich August Markl und ruft zur Kaffeepause.    
  Warum ist diese Abstimmung nicht im Protokoll erfolgt? Ist es Angst? Unsicherheit? Jedenfalls ist es keine wirklich demokratische Sitte, die Delegierten so zu überfahren. Andererseits hat Markl jetzt sein öffentliches Zeichen. Die Reform wird beginnen. 
  Und der alte ADAC? Der hat verloren. Es wird keinen grundsätzlichen Weg zurück geben, dafür hätte in Saarbrücken eine Revolte ausbrechen müssen. Sie unterblieb. Die Einzigen, die den neuen Kurs grundsätzlich infrage stellen, sind die alten Eminenzen, die ihre Funktionärstage hinter sich haben. Sie haben nichts zu verlieren, außer den Glanz der Vergangenheit: Otto Flimm und Wolf Wegener, Ehrenpräsident der eine, Ehrenmitglied und Vertragsanwalt der andere. „Wir müssen keinen neuen ADAC schaffen“, ruft Flimm beschwörend von seinem Podiumsplatz, und warnt vor all der Reformerei. Wegener setzt noch weiter unten an: Warum übernehme man die Vokabeln der Leute, die jetzt alles kritisieren?, beschwert er sich. Absturz? Kulturwandel? Krise? „Warum diese Dramatisierung?“, ruft Wegener in den Saal. Neunundneunzig Prozent der ADAC-Mitglieder seien mit ihrem Verein doch zufrieden, trotz dieser „Dinge am Rande“! Nein: „Wir dürfen den Schwanz nicht einziehen. Wir sind eine stolze Organisation!“ Und dann: „Es lebe der ADAC!“ 
  Die Alten sprechen denen aus dem Herzen, die nicht verstehen, warum ihre Führung auf einmal so vieles verkehrt findet, was auf den vergangenen Hauptversammlungen noch gefeiert wurde: mehr Mitglieder, mehr Einnahmen, mehr Vermögen. Das war doch ihr ADAC. Der große ADAC. Der Mann, der dieses Mehrmehrmehr entscheidend vorantrieb, sitzt im Saal: der nach den Skandalen zurückgetretene Präsident Peter Meyer. Aber er bleibt stumm, und er wird namentlich auch nur am Rande erwähnt. Kein Wort des Dankes, des Abschieds. Im Foyer tuschelt man über den kühlen Abschied am Tag zuvor, bei der nicht-öffentlichen Delegiertenversammlung. Einer der Vizepräsidenten habe ein paar Worte gesagt, eher geschäftsmäßig – und das nach 13 Jahren als Präsident. 
  Aber Meyers Draht in die Münchner Zentrale sei zerschnitten, er lasse sich auch kaum mehr sehen, hört man. Er soll auch keinen Platz bekommen in der neuen Zeit – obwohl er als Vorsitzender des Regionalklubs Nordrhein noch immer eine Hausmacht besitzt. Wird er mitziehen? Auch das ist eine der vielen offenen Fragen, die der ADAC aus Saarbrücken mitnimmt. 
  Andere wären: Wann werden die Reformen wirklich einsetzen? Was wird passieren, wenn es wirklich um die Sache geht, wenn es den Regionalchefs an die Macht und anderen an ihre Vorteile geht? Wenn sich die Frage stellt, ob der Verbraucherschützer ADAC wirklich Versicherungen verkaufen kann? 
  Edda Müller wird es miterleben. Sie ist die Chefin von Transparency International in Deutschland, und sie ist eines von vier prominenten Mitgliedern des ADAC-Beirats, der den Verein auf seinem Weg in die Neuzeit kritisch begleiten soll. Ihre Botschaft in Saarbrücken ist die einzige, die knallt. Schnell und unmissverständlich kommt Müller zur Sache. Die Affären der vergangenen Wochen nur das Fehlverhalten Einzelner? So lautet die Standardformulierung des ADAC. „Persönliches Fehlverhalten“, sagt Müller, „gedeiht immer dann, wenn ein fruchtbarer Nährboden vorhanden ist.“ 
  So geht es weiter. Müller spricht über die „Oligarchisierung“ von Verbänden, und legt den Finger in die große Wunde des ADAC, die Frage der Struktur. Was wolle der ADAC sein? Verein oder Wirtschaftskonzern? Beides zugleich sei kaum möglich. Die derzeitige Lösung des Vereins mit dem angehängtem Konzern werfe die Frage auf: „Wer ist hier wem untergeordnet?“ 
  Diese Frage ist deswegen von herausragender Bedeutung, weil auch das Amtsgericht München gerade an der Klärung sitzt. Und sollte es zu der Ansicht kommen – die nicht wenige neutrale Beobachter teilen – dass die Wirtschaftsinteressen Vorrang vor den ideellen Zielen haben, dann ist der ADAC die längste Zeit Verein gewesen. 
  Am Nachmittag verlassen die Delegierten den Sitzungssaal und ihre Gattinnen die Zuschauertribüne, man wird sich wohl im Dezember wieder sehen, in München, zur ersten Außerordentlichen Hauptversammlung seit 1948. Was wird dort passieren? Wo wird der ADAC dann stehen? 
  Womöglich wird man dann Markls Aufruf zum Handzeichen abschließend bewerten können. War es wirklich die Verpflichtung aller zum Aufbruch, oder entsprang die Geste nur der Sehnsucht nach einem öffentlichen Zeichen? Eines ist klar: Zeichen alleine werden nicht reichen.