Süddeutschen Zeitung 2014/2015, 15.04.2014

von Bastian OBERMAYER, Uwe RITZER

Alte Spitze gleich neue Spitze

August Markl , 65, der seit dem Rücktritt von Peter Meyer den ADAC kommissarisch leitet, wird dies nun doch länger machen als bisher angekündigt. Als Markl im Februar die Aufgabe übernahm, hatte er wiederholt erklärt, den Job nur bis zur Hauptversammlung des ADAC Anfang Mai 2014 ausüben zu wollen. Seine Begründung damals: Der ADAC brauche „an der Spitze ein neues Gesicht“. Nun wird das Gesicht wohl vorerst das alte bleiben, nämlich seines. Das jedenfalls sieht ein gemeinsamer Beschluss des ADAC-Präsidiums und des ADAC-Verwaltungsrats vor, über den bei der Hauptversammlung abgestimmt werden soll. Demnach soll Markl (Foto: DPA) an der Spitze des Vereins bleiben, bis die Reform in Gang gekommen ist. Erst dann – und entweder bei der für Herbst geplanten Außerordentlichen Hauptversammlung oder aber bei der Hauptversammlung im nächsten Jahr – solle das versprochene neue Gesicht an die Spitze gewählt werden. Im ADAC ist man mehrheitlich wohl der Ansicht, dass dieses Gesicht dann weder August Markl noch einem anderen langjährigen Funktionär gehören dürfe. Der oder die Neue müsse von außen kommen, heißt es aus ungenannt bleiben wollender Quelle.   August Markl gilt im ADAC zudem als Mann der alten Schule, als einer derer, die über viele Jahre zugesehen haben, wie der Klub sich immer weiter dem Kommerzialisierungswahn widmete und seine eigentliche Hauptkompetenz vernachlässigte: Rat, Service und Hilfe. Genau das soll nun mittels Funk und Fernsehen wieder in den Vordergrund gerückt werden, glaubt man einer Meldung des Handelsblatt s. Dort heißt es, der ADAC wolle ab Mitte Mai eine groß angelegte Imagekampagne starten, inklusive teurer Hörfunk- und Fernsehspots. Auch ein altes Gesicht kann ja strahlen.