Süddeutschen Zeitung 2014/2015, 10.07.2014

von Bastian OBERMAYER, Uwe RITZER

Noch mehr Ärger für den ADAC

ACE klagt wegen eines Werbefotos 
gegen den Automobilklub 

München – Die TV-Spots kommen heimelig daher, und sie sollen jenes Vertrauen wecken, das der ADAC zuletzt nicht nur mit Manipulationen bei der Autowahl „Gelber Engel“ verloren hat. „Immer für sie da“ heißt die Imagekampagne, die sich der Automobilklub angeblich einen Millionenbetrag kosten lässt. Die Werbeoffensive sei keine Reaktion auf die Krise, sondern schon lange vorher geplant gewesen, heißt es beim ADAC. Für juristischen Ärger sorgt nun eine Anzeige, die der ADAC bereits seit 2011 in verschiedenen Fachmagazinen für Polizei und Rettungskräfte geschaltet hat. Der Auto Club Europa (ACE) klagt vor dem Landgericht Stuttgart dagegen und hat eine einstweilige Verfügung gegen den ADAC beantragt. 
  Grund dafür ist das großflächige Foto, das in der Anzeige zu sehen ist: Es zeigt die gelben ADAC-Einsatzfahrzeuge (inklusive eines Rettungshubschraubers) eingerahmt von einem Notarztwagen, einem Feuerwehr- und einem Polizeiauto. „Wir helfen Helfen“ steht darüber gedruckt und etwas kleiner heißt es: „Als zuverlässiger Partner unterstützt der ADAC die Polizei und die Rettungskräfte“, und zwar in „perfekter Teamarbeit“. Damit verstoße der Automobilklub gegen das Wettbewerbsrecht, argumentiert der ACE. Der Klub tue so, als stünde er auf einer Stufe mit Polizei und öffentlichen Rettungsdiensten, gleichsam wie deren geborener Partner bei Notfällen auf der Straße. „Durch die bildliche Einordnung der ADAC-Fahrzeuge mit den Rettungsfahrzeugen von Polizei, Feuerwehr und Notarzt wird deren Gleichberechtigung unterstellt“, heißt es im Antrag der ACE-Anwälte an das Kölner Landgericht. 
  Der ADAC weist diese Argumentation als „inhaltlich unbegründet“ zurück, weshalb er auch eine vom ACE zuvor verlangte Unterlassungserklärung nicht abgegeben hat. Die Anzeige thematisiere lediglich „die ADAC-Kernleistung Hilfe, die der Club seit 111 Jahren erbringt“, sagte ein ADAC-Sprecher. Dabei sei man nun mal Unterstützer und Partner amtlicher Helfer. Der ACE wiederum erhebt den Vorwurf, der ADAC spanne „unzulässig fremde Autoritäten“ für seine kommerziellen Interessen ein. Das umstrittene Foto wurde auf dem Flugplatz in Landshut aufgenommen. Nach ADAC-Angaben sind darauf jedoch weder der abgebildete Streifenwagen noch das Feuerwehrauto und der Notarztwagen echte Einsatzfahrzeuge.