Süddeutschen Zeitung 2014/2015, 19.07.2014

von Bastian OBERMAYER, Uwe RITZER

Rambo im Kreuzfeuer

Michael Ramstetter, 61, Spitzname „Rambo“ und ehedem einer der mächtigsten Männer beim ADAC, hat Ärger mit der Münchner Staatsanwaltschaft. Grund sind die Manipulationen bei der Autowahl „Gelber Engel“ im Januar. Sie waren der Auslöser waren für die größte Glaubwürdigkeitskrise des ADAC in seiner 111-jährigen Geschichte. 
  Ramstetter war beim zweitgrößten Automobilklub der Welt jahrelang Kommunikationschef und Chefredakteur der Vereinszeitschrift Motorwelt . Damit war er auch für die Wahl zum „Lieblingsauto der Deutschen“ verantwortlich. Dabei soll er die Abstimmungsergebnisse zum Teil zehnfach oder mehr überjazzt und die Resultate mutwillig verändert haben. Ramstetter (Foto: oh) gab dies zu und sagte wörtlich: „Ich habe Scheiße gebaut.“ Im Januar musste er deshalb gehen; wenig später stürzten auch ADAC-Präsident Peter Meyer und der oberste Geschäftsführer Karl Obermair über die Affäre. 
  Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt gegen den Ex-Kommunikator wegen des Verdachts auf einen Verstoß gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. Im Zuge dessen wurde sein Privathaus am Mittwoch durchsucht, bestätigte ein Sprecher der Behörde dem Bayerischen Rundfunk. Das Verfahren sei von Amts wegen eingeleitet worden, zudem habe es mehrere Anzeigen gegeben. Ramstetter selbst war, wie bereits in den vergangenen Wochen, für eine Stellungnahme nicht erreichbar. 
  Neben strafrechtlichem hat Ramstetter auch zivilrechtlichen Ärger. Der ADAC hat ihn auf Schadenersatz verklagt. Parallel laufen jedoch außergerichtliche Vergleichsverhandlungen. Ein ADAC-Sprecher wollte auf Anfrage weder zum Stand der Gespräche, noch zu den Ermittlungen Auskunft geben.