Trierischer Volksfreund, 08.10.2008

von Christiane WOLFF

HWK erteilt Geschäftsführer Hausverbot

Der Vorstand der Handwerkskammer Trier hat HWK-Hauptgeschäftsführer Hans-Hermann Kocks und dessen Stellvertreter Josef Adams Hausverbot erteilt. Laut Staatsanwaltschaft stehen beide unter dem Anfangsverdacht, Subventionen „erschlichen“ zu haben.

Bei einer kurzfristig angesetzten Mitgliederversammlung informierte HWK-Präsident Rudi Müller über das Hausverbot, das der Kammer-Vorstand sowohl gegen Hauptgeschäftsführer Kocks als auch gegen dessen Stellvertreter Adams verhängt hat. Ursache seien nicht „konkrete Anhaltspunkte für ein strafbares Verhalten“, betonte Müller auf TV-Anfrage. Zum Hausverbot hätten vielmehr die „allgemeine Situation“ und der „Druck durch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft“ geführt.

Nähere Angaben zu den Ermittlungsverfahren gegen Adams und Kocks machte die Staatsanwaltschaft Koblenz erstmalig am Dienstag: Es bestehe der Anfangsverdacht, dass die beiden Beschuldigten „durch bewusst falsche Angaben Fördermittel erschlichen und entgegen dem eigentlichen Subventionszweck verwendet haben“, heißt es in der Pressemitteilung. Betroffen seien unter anderem das Bundes-Arbeitsministerium und das Mainzer Landesamt für Soziales und Jugend. Zur möglichen Betrugshöhe könne noch keine Angabe gemacht werden, die umfangreichen Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, erklärte Oberstaatsanwalt Hans Peter Gandner. Dem Hausverbot voraus gegangen war Mitte voriger Woche die Beurlaubung von Kocks und Adams (der Trierische Volksfreund berichtete). Am Freitag davor hatten Staatsanwaltschaft und Kripo die Büros der beiden Kammer-Chefs im HWK-Gebäude in Trier-Nord nach Beweisen für den vermuteten Subventionsbetrug durchsucht.

Bei der Kammer-Mitgliederversammlung gab es aber auch Positives zu berichten: Obwohl mehrere Fördergeldgeber mit Bekanntwerden der Unregelmäßigkeiten vor knapp einem Jahr ihre Zuschüsse zu Projekten eingestellt haben, und auch bereits bewilligte Gelder zum Beispiel für die Berufsbildungszentren teilweise nicht fließen würden, seien alle rund 120 Arbeitsplätze sicher, versprach Kammer-Präsident Müller.
Auch ein weniger autoritärer Führungsstil und ein stärkeres Mitspracherecht des Personalrats wurden der Belegschaft zugesichert.