Auf Mauritius geht es der Familie ELMER wieder besser. Auch er kann seine Kräfte reanimieren. Von seinem neuen Chef wird er nur kurz darauf zur "2007 Superstars Nomination" erkoren, einer Auszeichnung die besonders verdienten Mitarbeitern in der Standard Bank zuerkannt wird. Und die Schweiz ist weit weg - über 11 Stunden Flugzeit.
Trotzdem ereilt ihn die Vergangenheit auch hier. Die schweizerische Sonntagszeitung schreibt unter dem Titel "Deutsche Finanzämter profitieren von gestohlenen Kundendaten": "Kenner des Falles sehen im mutmasslichen Täter einen an Verfolgungswahn leidenden psychisch Kranken. In Briefen hat er der Bank vorgeworfen, sie trachte ihm nach dem Leben. Auch die yon ihm verfassten Briefe, die er an Bankkunden, Steuerbehörden und Medien schickte, wirken wie das Werk eines wirren Geistes."
Jetzt erhebt ELMER Klage gegen die schweizerische Bär-Bank: wegen Nötigung und Stalking. Und während das Bankhaus Bär immerhin die immer noch ausstehenden Krankenkassenbeiträge nachzahlt, 28.205,45 SFr, erhält jetzt der Rechtsvorstand des Bankhauses Bär in Zürich, Christoph HIESTAND, Droh-Emails mit unfreundlichem Inhalt, wie Rudolf ELMER erst später erfahren wird: aus Mauritius. Absender: robin.hood3055(at)yahoo(dot)com sowie robin.hoodii(at)hotmail(dot)com.
Im Oktober 2007 schreibt ELMER erneut: einen dritten Brandbrief bzw. Whistleblowerbrief an den Verwaltungsrat von Julius Bär. Das Originalschreiben existiert leider nicht mehr, nur die Anlage zum Brandbrief, inAntwort(en) gibt es auch diesesmal nicht. Aus diesem Grund nimmt Rudolf ELMER Kontakt mit einer 'Institution' auf, die zu diesem Zeitpunkt nur ganz wenige Menschen kennen: WikiLeaks.
Anfang des Jahres hatte Julian ASSANGE zum ersten Mal sein Projekt einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt: 60.000 Aktivisten aus unterschiedlichen NGO's (Nicht-Regierungs-Organisationen) auf dem Weltsozialforum in Kenia - einer Art Gegeneinrichtung zum Weltwirtschaftsforum in Davos, wo sich die Mächtigen aus Wirtschaft und Politik alljährlich treffen. WikiLeaks hat gerade ein großes Selbstbereicherungskomplott in Kenia publik gemacht: durch Veröffentlichung eines internen Berichts der Detektei KROLL für den neuen Regierungschef, der die Leichen im Keller seines Vorgängers aufgespürt haben wollte: zu Wahlkampfzwecken, nicht um damit aufzuräumen. Der Vorgänger, Daniel Arap MOI, hatte das Land 24 Jahre lang für private Zwecke ausgeplündert.
ELMER, der jetzt seinen Blick auf Afrika fokussiert hat, studiert diese Entwicklungen sehr gründlich: Eine internationale Internetplattform, auf der bisher gut gehütete Geheimnisse, die zu Lasten vieler Menschen gehen, jetzt ohne weiteres gelüftet werden (können), klingt interessant. Der Schriftwechsel mit WikiLeaks lässt sich gut an - dort zeigt man sich ausgesprochen interessiert.
Um zu testen, ob die Plattform hält, was sie verspricht, nämlich alles, was ihr zugeleitet wird, auch online zu veröffentlichen und keinerlei Zensur auszuüben, macht ELMER einen Test. Ihm ist es wichtig zu erfahren, und zwar vorher, ob die vielen Dokumente, die die internationale Steuerflucht der Julius Bär-Kunden belegen, von WikiLeaks auch tatsächlich publiziert werden.
ELMER stellt ein Fake her: einen Brief an "Mrs. Angela Merkel", Absender: "Julius Bär". Inhalt: Man würde jetzt ihre Konten in Zürich und Guernsey schließen und sehe sich gezwungen, alle verdächtigen Transaktionen den Behörden mitzuteilen. Der Brief ist absichtlich plump gefasst: als Test bzw. offen erkennbare Fälschung, wie ELMER hofft: