Sie sind hier zeitlich geordnet: die jüngsten an erster Stelle, ältere dahinter:
Februar 2017: Lufthansa: Cabin Air Quality Crew Info
Dieses Rundschreiben wendet sich an die eigenen Angestellten - wie so oft, und nicht an die Kunden bzw. die Passagiere. Unseres Wissens hat bisher noch keine Airline ein Schreiben dieser oder ähnlicher Art an die Flugpassagiere verteilt, auch nicht die Lufthansa.
Der Info-Brief der Lufthansa über den Info-Brief der Lufthansa: "Gemeinsam nehmen wir das Thema Cabin Air Quality (CAQ) sehr ernst und untersuchen akribisch jeden gemeldeten Geruchsvorfall. Unser aller Ziel ist es, jegliche Gefährdung für unsere Mitarbeiter und Kunden auszuschließen."
Ebenfalls Februar 2017: BG Verkehr: Geruchsereignisse in Flugzeugen
Eine der Kernaussagen der Berufsgenossenschaft (die u.a. von der Luftfahrtindustrie finanziert wird):
"Die BG Verkehr nimmt die Unfallmeldungen ihrer Versicherten aber sehr ernst, untersucht sie sorgfältig und stimmt sich mit namhaften Institutionen und Wissenschaftlern ab. Unabhängig von dem vorliegenden Fall konnten bislang keine Gefahrstoffe, die zu einer längeren Erkrankung führen können, in relevanter Dosis in der Kabinenluft nachgewiesen werden. Die Gerüche und die Einbringung von Substanzen in die Frischluftversorgung werden jedoch weiter untersucht."
Februar 2017: Die Suche auf der Website von www.airbus.com unter den Stichworten "cabin air", "cabin air quality". "fume events" oder "aerotoxic syndrome" ergab immer das gleiche Resultat: "NO results found"
Was sich unter WIKIPEDIA finden lässt, und zwar in deutschen wie englischen Ausgabe, haben wir analysiert und dokumentiert unter Die Darstellung des Problems kontaminierter Kabinenluft im WIKIPEDIA.
Regelmäßig zum Thema äußert sich Prof. Michael BAGSHAW. Zuletzt 2013 mit einem Statement unter dem Titel Cabin Air Quality: A review of current aviation medical understanding. Bereits 2008 hat er sich zum aerotoxischen Syndrom geäußert: aerotoxic syndrome.
Die Kernaussagen: "Genetic or particular susceptibility to a particular adverse effect of certain chemicals on the part of an individual does not alter the need for there to have been a sufficient chemical exposure to cause the injury or damage. For the reasons set out above, the possible exposure levels to ToCP on aircraft are so low relative to what is required to create a toxic effect through inhalation that a toxic injury is simply not medically feasible with current understanding.
In seeking to explain the cause of reported symptoms and signs, aviation medical professionals throughout the world continue to monitor the scientific evidence and remain receptive to objective peer-reviewed evidence."
Hintergrund: Michael BAGSHAW war vormals "Chief Medical Officer" bei British Airways, dann Professor am King's College London und der Cranfield University, bevor er Berater bei Airbus wurde.
Die BG Verkehr hatte im Juni 2013 eine Branchenkonferenz "Luftverkehr in Verkehrsflugzeugen" abgehalten. Dazu waren Vertreter der Airlines (Lufthansa, Air Berlin, Germanwings), Airbus, die zuständigen Aufsichtsbehörden BFU, LBA, die Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC) und UFO, Vertreter der im Bundestag arbeitenden Parteien u.a. eingeladen.
Hier sind die Stellungnahmen des Luftfahrt-Business und der zuständigen Behörden nachzulesen:
Hier das Statement einer Einrichtung des Bundes:
Und hier die Darstellungen zweier medizinisch-wissenschaftlichen Institutionen, die allerdings eng entweder mit dem Luftfahrt-Business verknüpft sind (Gutachtenaufträge: MHH) oder der Gesetzlichen Unfallversicherung (die wenig Interesse an neuen Krankheitsbildern haben kann):
Wenig überraschend: Je näher eine Institution mit der Luftfahrtindustrie verknüpft ist, umso entschiedener wird den Risiken keine nennenswerte Bedeutung beigemessen: Entweder gibt es keine kausalen Belege oder die messbaren Werte sind zu gering als dass davon irgendeine Gefahr ausgehen könnte. Nicht anders war es beim Thema Asbest oder dem Holzschutzmittel-Syndrom (siehe Gesundheit, Wissenschaft und wirtschaftliche Interessen beim aerotoxisches Syndrom)