Sicher ist nur, dass es immer mehr Betroffene werden, die in "Smell Events" bzw. "Fume Events" geraten. Die Folge: kontaminierte Kabinenluft. Es sind - nach bisherigem Erkenntnisstand - über 200 chemische Stoffe, die über pyrolisiertes Motoröl aus der Turbine oder sonstwie in die Klimaanlage geraten (können). Anschlussfolge: unterschiedliche gesundheitliche Auswirkungen, abhängig von der individuellen genetischen Disposition, die unter dem Stichwort aerotoxisches Syndrom zusammengefasst werden. Mehr dazu unter Gesundheit, Wissenschaft und wirtschaftliche Interessen.
Die potenziell Betroffenen des "aerotoxischen Syndroms": Piloten, das Kabinenpersonal und Vielflieger. Unter Betroffene kontaminierter Kabinenluft haben wir einige Lebensläufe skizziert. Darunter auch jenen ehemaligen Lufthansa-Piloten, der in rund 50 solcher Fume Events geraten war und fluguntauglich wurde und der schon früh erst intern innerhalb des Lufthansa-Konzerns die Probleme kommuniziert hatte, erfolglos. Dann aber auch den Medien Rede und Antwort gestanden hatte.
Er wurde nicht gekündigt. Die Lufthansa bezahlte ihm einfach kein Gehalt mehr - er konnte ja nicht mehr fliegen. Als er nach mehreren Jahren finanziell am Boden lag und dann zu klagen begann, bekam er eine bescheidene Abfindung. Die Gegenleistung: eine Verschwiegenheitserklärung (siehe Bild und das dahinter liegende PDF).
Dies ist ein weiteres Problem: Wenn Betroffene bzw. Gesundheitsgeschädigte dennoch klagen, beispielsweise vor den Sozialgerichten, um die gesundheitlichen Folgen und Leiden als Berufskrankheit anerkannt zu bekommen, enden derlei Versuche ganz oft ergebnislos. Die Airlines bieten in letzter Sekunde bescheidene Abfindungen an und die Betroffenen sehen sich meist gezwungen, derlei Angebote anzunehmen, weil "wenig" immer noch mehr als "garnichts" ist - von den Gerichts- und Anwaltskosten abgesehen. Sog. Lost-Licence-Versicherungen sind sehr teuer, Kabinenangestellte können sich so etwas nicht leisten, müssten sonst von einer Minirente leben - für den Rest ihres Lebens.
So ist auch hier der Druck des Luftfahrt-Business auf das Personal immens, nicht darüber zu reden und nichts zu sagen. Und dies verfestigt den oben geschilderten Zusammenhang, dass dieses Thema - bisher - nicht groß in die öffentliche Wahrnehmung geriet. Für die Luftfahrt ist es eben so lange kostengünstiger, Schweigegelder zu bezahlen und technische Veränderungen zu unterlassen, wie das Problem noch nicht in aller Öffentlichkeit ist.
So gesehen ein Paradoxon: Fliegen ist sicher und die Luftfahrt tut (fast) alles, um mittels Präventionsdenken technische Sicherheitsstandars zu gewährleisten und zu verbessern. Nur hier geschieht nichts. Ausnahme: der Dreamliner (Boeing 787), der jetzt wieder- wie vormals - mit sog. Stauluft (von hinten am Heck) belüftet wird.
Wie das Phänomen des aerotoxischen Syndroms zumindest ein klein wenig bekannt wurde, haben wir in einer Chronologie rekonstruiert: Kontaminierte Kabinenluft: Ein Gesundheitsproblem wird zur Gewissheit.
Wie das Thema im WIKIPEDIA dargestellt wird, dokumentieren wir ebenfalls. Schließlich ist diese Plattform für viele der Weisheit letzter Schluss. Und weil nichts bleiben muss, wie es ist, geben wir unter Was kann man tun Hinweise und Tipps, wie sich jeder verhalten kann (z.B. medizinisch), wenn er in ein Fume Event gerät, und was jeder sonst tun kann, diesem Problem abzuhelfen.
Wenn Sie diwww.ansTageslicht.de/Kaese Site direkt aufrufen oder verlinken wollen, geht dies ganz einfach mit dem Permalink www.ansTageslicht.de/Kabinenluft. Das aerotoxische Logbuch über www.ansTageslicht.de/ATLB.
(JL)