"Hamburg ist ja die deutsche Pressestadt" - meint der Protagonist Hermann WILLIÉ, gespielt von Götz GEORGE, in dem deutschen Spielfilm "Schtonk" aus dem Jahre 1991, einer Realsatire, die die Geschichte der "Hitler-Tagebücher" der Illustrierten stern nacherzählt. Doch was da - ironisiert - gesagt wird, ist tatsächlich real: Hamburg ist bzw. war, was die Pressemedien anbelangt, derdeutsche Medienstandort Nr. 1. Auch wenn - inzwischen - mehrere Redaktionen in die neue Bundeshauptstadt Berlin umgezogen sind:
- Von Anfang an in Hamburg: der große Zeitschriftenverlag Gruner+Jahr, gegründet (bzw. fusioniert) von John JAHR, Richard GRUNER sowie dem ZEIT-Gründer Gerd BUCERIUS, wobei dieser nicht im Verlagsnamen auftauchen wollte. Die bekanntesten Titel: stern, Brigitte, Gala, GEO, Schöner Wohnen, Neon u.a.m.
- Auch BUCERIUS hatte seine Wochenzeitung DIE ZEIT hier gegründet und zum Erfolg geführt - das Wochenblatt arbeitete jedoch die ersten 30 Jahre absolut defizitär. BUCERIUS konnte sein Lebenswerk nur deshalb durchhalten, weil er DIE ZEIT mit den sprudelnden Gewinnen aus der Illustrierten stern querfinanzieren konnte. Die Wochenzeitung sitzt noch heute im selben Gebäude (Speersort 1), in dem 1962 auch DER SPIEGEL residierte.
- Das "Hamburger Nachrichtenmagazin" DER SPIEGEL, gegründet 1946 in Hannover und 1952 nach Hamburg umgezogen, käme vermutlich nicht auf die Idee, seinen inzwischen angestammten Verlagsort aufzugeben. Seine Hauptstadt-Berichterstattung und die manchmal wichtige Nähe zum politischen Geschehen nehmen Redakteure in der Berlin-Redaktion wahr. Weit wichtiger für ein kritisches Magazin: die notwendige journalistische Distanz, die sich u.a. auch geografisch realisieren lässt.
- Andere mit Hamburg fest verwurzelte Verlagshäuser: Axel-Springer (Hamburger Abendblatt), der Jahreszeiten-Verlag (Merian) oder auch der Heinrich-Bauer-Verlag, der vor allem im Yellow-Press-Sortiment fischt. Und viele andere mehr ...
Film und Fernsehen sind in Hamburg keine dominierenden Branchen mehr, auch wenn der NDR einer der größten bundesdeutschen TV-Anstalten ist. Seine Tochterfirma Studio Hamburg - das Gegenstück zum bayerischen Film- und Studiounternehmen Bavaria in München - hat einen großen Teil ihrer Kapazitäten längst nach Berlin und Potsdam verlagert. Wenn es um Film und Fernsehen geht, heißen die beiden anderen großen Plätze Berlin und München. Im Online-Bereich allerdings spielt Hamburg wieder ganz vorne mit.