
Die Demontage einer Staatsanwältin: Anne BRORHILKER
Worum es geht:
Es war einer der größten Steuerrabzüge, der in die zweistelligen Milliardenbeträge geht: Steuerbetrug in noch nie dagewesenem Ausmaß. Mit trickreichen und auf Verschleierung ausgelegten Gestaltungen sowie gefälschten Bescheinigungen haben geldgierige Menschen, die einkommensmäßig zu den Reichsten gehören, direkt und dreist in die Steuerkasse (unsere “Gemeinschaftskasse”) gegriffen und sich selbst bedient. Konkret: Haben sich (angebliche) Steuerzahlungen erstatten lassen, die sie nie gezahlt haben. Und dies teilweise mehrfach. Wie das möglich wart, erklären wir unter So funktioniert(e) der Cum-Ex-Betrug.
Die Täter: (mal wieder) fast alle Banken, als “honorig” geltende Steuerberater und Rechtsanwälte (z.B. FRESFIELDS), Bankiers wie beispielsweise der Eigentümer der als “piekfein” geltenden Hamburger M.M. Warburg-Bank. Oder Figuren wie Carsten MASCHMEYER. Oder der Drogerieunternehmer Erwin MÜLLER, der mit einem von der Zeitschrift “Forbes” auf 2,5 Mrd. US-Dollar geschätzten Vermögen zu den reichsten aller Reichen zählt. Und, und, und ...
Die regierende Politik, insbesondere CDU/CSU und SPD sowie deren nachgelagerten Behörden haben lange empathiefrei zugeschaut und Hinweise aus der Szene nicht wahrhaben wollen. In die Gänge kamen die offiziellen und halbherzigen Gegenmaßnahmen sowie die strafrechtlichen Ermittlungen erst, als immer mehr Medien über den sich abzeichnenden Skandal berichtet hatten - immer in kleinen Portionen, denn das Ausmaß des vorsätzlichen Betrugs war gigantisch.
Whistleblower, Informanten und aufrechte Staatsbedienstete
Auslöser für die Medienberichterstattung waren Whistleblower und Informanten. Und diejenigen, die die Fährte dann aufnahmen, waren einige wenige Staatsanwälte, darunter vor allem die Kölner Staatsanwältin Anne BRORHILKER, um die sich diese Geschichte hier dreht. Aber auch Angestellte des Bundeszentralamts für Steuern (BZSt) in Bonn. Dort geschah etwas, was man üblicherweise nicht aus Behörden kennt. Nachdem die dortige Mitarbeiterin StOARn Jana STOBINSKI zum ersten Mal mit diesem Phänomen betraut wurde, von dem niemand wusste, worauf es hinauslaufen würde, und sich alles als unendlich arbeits- und zeitaufwendig herausstellte, hatte praktisch die gesamte Behörde freiwillig Mehrarbeit in Kauf genommen, insbesondere an Samstagen, weil vieles rasch entschieden werden, vorher aber abgeklärt werden musste. “Chapeau”, können wir da nur sagen!
Ein “Chapeau" aber auch seitens der beiden “Handelsblatt”-Redakteure, die sehr früh mit ihrer Berichterstattung über den “Cum-Ex”-Betrug begonnen hatten und den Fortgang regelmäßig kritisch begleitet haben. Insbesondere dann auch die Vorgänge in der Kölner Staatsanwaltschaft und auf der politischen Bühne. In diesem Kontext ist diese Geschichte entstanden, die die systematische Demontage thematisiert, der die Staatsanwältin Anne BRORHILKER ausgesetzt war.
Die beiden Redakteure Sönke IWERSEN und Volker VOTSMEIER wurden für ihren großen Report, der am 30./31. August/1. September 2024 in der Wochenendausgabe des “Handelsblatt” erschienen war, mit einem der “Wächterpreise der Tagespresse” 2025 ausgezeichnet.
Weitere Informationen:
Weil es sich bei “Cum-Ex” um einen der größten Steuerbetrugsskandale zu Lasten aller Übrigen handelt, werden wir dieses Thema in Kürze ergänzen: mit einer chronologischen Rekonstruktion, wie dieser Steuerraubzug überhaupt entstehen konnte, wie desinteressiert sich Politik und Behörden gaben (das BZSt ausgenommen!) und wie man dann versucht hatte, den Schaden zu begrenzen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. In diesem Kontext werden wir dann auch eine Übersicht zusammenstellen, welche Journalisten und Medien sich wann und wie damit beschäftigt hatten. Und wie sich das Zusammenspiel zwischen Informanten und Redakteuren gestaltete. Weil dies arbeitsaufwendig ist, bitten wir um ein klein wenig Geduld.
Die Geschichte hier, die Rekonstruktion der systematischen Demontage der ehemaligen Kölner Staatsanwältin Anne BRORHILKER, lässt sich direkt aufrufen und verlinken mit diesem kurzen Link: www.ansTageslicht.de/Brothilker

Anne BRORHILKER: die Demontage durch Staatsanwaltschaft und Politik in 11 Kapiteln
Die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt", die eine eigene Investigativ-Abteilung unterhält und regelmäßig und unerschrocken Missstände aufspürt, hat diesen Report Ende August/Anfang September 2024 veröffentlicht. Und vorher regelmäßig darüber berichtet.
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Die beiden Journalisten: Sönke IWERSEN und Volker VOTSMEIER
Die beiden Redakteure SÖnke IWERSEN und Volker VOTSMEIER haben für ihre investigativen Geschichten schon mehrere Auszeichnungen erhalten. Diese Geschichte lag ihnen besonders am Herzen
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Das Making-of der "Demontage"
Aktenstudium, viele Gespräche, meistens anonym, und viele Telefonate. Außerdem: Nachfragen hier und dort und nie Aufgeben, wenn man nicht weiterkommt. So sieht investigatives Recherchieren aus. Konkrete Namen oder Quellen kann man deshalb nicht nennen.
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Staatsanwaltschaft Köln
Ein kleines ABC der maßgeblichen Akteure in dieser Behörde, denen die emsige Staatsanwältin Anne BRORHILKER zu fleißg war. Und die maßgeblich an ihrer Demontage beteiligt waren.
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So funktioniert(e) der "Cum-Ex-Betrug"
Nach außen hin, wenn man überhaupt einen Ein- bzw. -durchblick hätte gewinnen können: ein Verwirrspiel. Beabsichtigt von den Beteiligten. Um den Betrug hinter den Kulissen zu organisieren. Ein Fall von organisierter Steuerkriminalität.
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Online am: 27.06.2025
Aktualisiert am: 28.06.2025
Inhalt:
- Anne BRORHILKER: die Demontage durch Staatsanwaltschaft und Politik in 11 Kapiteln
- Die beiden Journalisten: Sönke IWERSEN und Volker VOTSMEIER
- Das Making-of der "Demontage"
- Staatsanwaltschaft Köln
- So funktioniert(e) der "Cum-Ex-Betrug"
Tags:
Banken | mangelnde Kritik- und Fehlerkultur | Menschen, die was bewegen | Nordrhein-Westfalen | Politikversagen | Staatsanwalt | Staatsversagen | Steuerhinterziehung

Auszeichnungen:
"Wächterpreis der Tagespresse 2025"