Die beiden Journalisten: Sönke IWERSEN und Volker VOTSMEIER

Sönke IWERSEN

Sein beruflicher Werdegang

Sönke IWERSEN, Leiter des Investigativ-Ressort beim "Handelsblatt"

Sönke IWERSEN begann seine journalistische Ausbildung im Januar 2000 an der Axel-Springer-Journalistenschule in Hamburg und arbeitete anschließend als Wirtschaftsredakteur bei der Stuttgarter Zeitung. 2006 wechselte er zum Handelsblatt und baute dort ab 2012 das Investigativ-Team auf. IWERSEN unterrichtet an der Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalismus und verantwortet den erfolgreichen Podcast Handelsblatt Crime, der zu den reichweitenstärksten Formaten für investigativen Wirtschaftsjournalismus im deutschsprachigen Raum gehört.

Seine Arbeit brachte IWERSEN zahlreiche renommierte Auszeichnungen ein. 2010 wurde er mit dem Friedrich-Vogel-Preis für seine Recherchen über den Unternehmer Lars Windhorst ausgezeichnet. 2011 erhielt er den Deutschen Journalistenpreis für die Enthüllung der Sexreise des Ergo-Konzerns nach Budapest. Im selben Jahr wurde er für seine Berichterstattung zum Teldafax-Skandal mit dem Georg-von-Holtzbrinck-Preis geehrt. Ebenfalls 2011 wurde er zum Wirtschaftsjournalisten des Jahres gewählt.

Für seine investigativen Recherchen zur EnBW-Affäre rund um Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus wurde IWERSEN 2012 mit dem Wächterpreis der Tagespresse ausgezeichnet. 2013 erhielt er gemeinsam mit Kollegen den Henri-Nannen-Preis für eine umfangreiche Recherche zum Niedergang der Drogeriekette Schlecker. 2015 folgte ein weiterer Wächterpreis (2. Platz) für eine aufgedeckte Justizaffäre in Bayern.

Internationale Aufmerksamkeit erlangte IWERSEN 2017 mit seiner Reportage über die Fluchthelfer von Edward SNOWDEN. Für diese eindrucksvoll erzählte Geschichte wurde er mit dem Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik ausgezeichnet.

2019 wurde er erneut mit dem Wächterpreis der Tagespresse geehrt – diesmal für seine Enthüllungen rund um den Abgasskandal („Dieselgate“) in der deutschen Automobilindustrie. Im selben Jahr erhielt er für seine Recherchen über den Skandal um die Kryptowährung Envion den Deutschen Journalistenpreis. Seine Dokumentation über die jahrelange Täuschung der Öffentlichkeit durch den Unternehmensberater Roland BERGER in Bezug auf die NS-Vergangenheit seines Vaters wurde mit dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet.

Im März 2025 erschien im C.H. Beck Verlag in München das Buch Die Tesla-Files, das er gemeinsam mit seinem Handelsblatt-Kollegen Michael VERFÜRDEN schrieb. Es wurde ein SPIEGEL-Bestseller und erscheint im Juli 2025 auch in englischer Sprache. Das Buch erlaubt einen tiefgehenden Blick auf ein Unternehmen und einen Mann, der die Welt fasziniert – und zugleich beunruhigt.

Warum Sönke IWERSEN heute Journalist ist, erklärt er selbst:

“Zum Journalismus bin ich eher zufällig gekommen. Während meines Studiums hatte ich eine kleine Sportmarketingfirma gegründet – aus Liebe zum Basketball. Als das Unternehmen scheiterte, begann ich im Sportjournalismus zu arbeiten, zunächst um meinen Lebensunterhalt zu sichern. Der enge Fokus im Sport war mir jedoch bald zu begrenzt, und so wechselte ich 1997 als freier Autor zum Hamburger Abendblatt. Diese ersten Erfahrungen haben mein Interesse für den Journalismus geweckt – und schließlich dazu geführt, dass ich die Axel-Springer-Journalistenschule besucht habe.”

Und warum er diese Geschichte gemacht hat:

Die Geschichte über Anne BRORHILKER, die leitende Staatsanwältin in der Cum-Ex-Affäre, hat mich persönlich sehr beschäftigt. Sie war die zentrale Ermittlerin in einem der größten Steuerbetrugsskandale Europas – und wurde systematisch behindert, isoliert und schließlich zum Rückzug gedrängt. Mich hat ihre Integrität beeindruckt – und zugleich empört, wie das Justizsystem mit ihr umging. Ich wollte sichtbar machen, wie unbequem Rechtsstaatlichkeit werden kann, wenn sie ernst genommen wird.”

Und wir haben ihn gefragt, warum Journalismus wichtig ist. Seine Antwort:

“Weil Journalismus die einzige gesellschaftliche Kraft ist, die professionell organisiert darauf ausgelegt ist, Macht zu kontrollieren. Politik, Wirtschaft und Behörden sind nicht darauf angewiesen, von sich aus Missstände offenzulegen – im Gegenteil. Ohne unabhängigen Journalismus würde vieles unentdeckt bleiben, das uns alle betrifft. Ich würde sagen: Wer wissen will, wie es um eine Gesellschaft steht, muss sich anschauen, wie frei und mutig ihre Journalistinnen und Journalisten arbeiten können.”


Sönke IWERSEN ist erreichbar unter s.iwersen - at - handelsblattgroup.com


Volker VOTSMEIER

Sein beruflicher Werdegang als Journalist

Volker VOTSMEIER, "Handelsblatt", im Gespräch

Aufgewachen in Ostwestfalen-Lippe, Abitur in Geseke, danach Fachhochschule für Finanzen in Nordkirchen (Steuerrecht). Gefolgt von einem Studium an der Universität Köln: Volkswirtschaftslehre und Politik. Außerdem eine Ausbildung an Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft.

"Meine erste journalistische Station führte mich zum Wirtschaftsmagazin “Capital” in Köln. Der Verlag Gruner+Jahr hat “Capital” später mit der “Financial Times Deutschland, Impulse und Börse Online” zusammengelegt. Für diese Zentralredaktion habe ich etwa ein Jahr in Frankfurt gearbeitet. Danach war ich Ressortleiter bei der Fachzeitschrift “Juve”, die über den Markt der Wirtschaftskanzleien schreibt. Seit Anfang 2015 bin ich Redakteur im Investigativ-Team des “Handelsblatt”. 

Während meiner Zeit bei “Capital” wurde ich mit dem 3. Platz des PSD-Journalistenpreises ausgezeichnet. In der prämierten Geschichte ging es um die überproportionale steuerliche Belastung der Leistungsträger unserer Gesellschaft.

Später, während meiner Tätigkeit bei “Juve”, erhielt ich den zweiten Preis des „Karl-Theodor-Vogel-Preises“ der Deutschen Fachpresse und wurde als „Fachjournalist des Jahres“ ausgezeichnet. Damals befasste ich mich erstmals intensiv mit dem Cum-Ex-Skandal.

Für meine Berichterstattung über den Cum-Ex-Skandal wurde ich zusammen mit Sönke Iwersen 2016 vom Medium Magazin als „Wirtschaftsjournalist des Jahres“ in der Kategorie Verbraucher und Finanzen geehrt.

2018 gewann ich gemeinsam mit Kollegen des Handelsblatts den Hugo-Junkers-Preis für unsere Recherchen zu einem Korruptionsskandal bei Airbus.

Ein Jahr später, 2019, folgten der Wächterpreis der Tagespresse und der Friedrich-Vogel-Preis für unsere Artikel über den VW-Dieselskandal."

Wie ist er zum Journalismus gekommen?

"Schon in der Schulzeit haben mich Themen wie Politik, Gesellschaft und Wirtschaft fasziniert – deshalb habe ich später VWL und Politik studiert. Während des Studiums wurde mir klar, dass der Journalismus genau das Richtige für mich sein könnte. Ich habe mich an der Kölner Journalistenschule beworben, wurde genommen – und so nahm alles seinen Lauf.

Meine Entscheidung für den Beruf hat sich als goldrichtig erwiesen. Mir hat die Arbeit immer Spaß gemacht. Im Investigativ-Teams des “Handelsblatt” macht sie mir besonders viel Spaß. Ich halte es für wichtig, Finanzskandale aufzuspüren und öffentlich zu machen, weil sie unser Gemeinwesen schädigen."

Und warum diese Cum-Ex-Geschichte?

“Cum-Ex ist ein besonders krasser Fall von Finanzkriminalität: Der Schaden liegt bei einem zweistelligen Milliardenbetrag und es handelt sich um sehr komplexe Strukturen mit einer internationalen Dimension. Die Täter sind hochkarätige Banker und Anwälte, die vielleicht dachten, schlauer zu sein als der Staat und sich auf Kosten der Allgemeinheit bereichern zu können. Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit darüber informiert wird.”  

Wie denkt Volker VOTSMEIER über Journalismus?

“Medien sind in unserem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat unverzichtbar als Korrektiv und Kontrollinstanz. Denn: Medien decken Missstände auf. Sie sorgen dafür, dass Bürgerinnen und Bürger informiert sind – eine Grundvoraussetzung für freie Meinungsbildung und Teilhabe. Ohne unabhängige Medien gäbe es keine wirksame Kontrolle von Regierung, Wirtschaft und anderen einflussreichen, mächtigen Akteuren.”


Volker VOTSMEIER ist erreichbar unter v.votsmeier - at - handelsblattgroup.com. Und er ist über Linkedin ansprechbar.