Warum wir diese Geschichte veröffentlichen

Sie ist umfangreich und kompliziert. Und ausgedruckt über 110 Seiten lang. Also keine Kurzgeschichte oder ein Thema, das man auf weniger als 10 Seiten vollständig darstellen könnte.

Aber genau das ist es, weshalb viele solche Geschichten die Öffentlichkeit nicht erreichen: Umfang und Komplexität sind Barrieren für die Wahrnehmung und die öffentliche Aufmerksamkeit.

Genau darauf setzen viele, die das, was sie machen, unbemerkt machen wollen. Und es deswegen können. Egal ob wir von den Machenschaften großer Konzerne reden, von Mafia oder Cyberkriminellen, von Politik in Hinterzimmern oder eben von der Justiz.

Mit Transparenz, demokratischer Kommunikation oder Teilhabe hat das alles nichts zu tun. Und genau deswegen machen wir es. Der Name unserer Plattform "ansTageslicht" ist nicht zufällig entstanden. Er ist Programm, unsere "mission", wie das im Angelsächsischen heißt.

Für die (aller)meisten traditionellen Medien wäre diese Geschichte Juristische Irgnoranz und richterliche Arroganz am Landgericht Göttingen: warum Lisa HASE keine Chance hat. Justizskandal oder Justizalltag? zu detailliert und würde zu viel Arbeit machen. Allein das Durcharbeiten durch all die unzähligen Dokumente, Schriftsätze der Anwälte, Hinweis- und Beweisbeschlüsse des Gerichts usw. kostet Tage bzw. Wochen. Und deswegen werden solche Stories auch nicht gedruckt oder gar gesendet, erst recht, wenn kein prominenter Name auftaucht, sondern wenn es ganz gewöhnliche Menschen betrifft.

Manchmal gelingt es uns, große Medien mit ins Boot zu holen, wenn wir die Vor-Arbeit(en) machen. Sie machen dann eine Art Kurzgeschichte daraus, manchmal auch in etwas ausführlicherer Form, und wir beschreiben dann alles von Anfang an, nennen Roß & Reiter, präsentieren die relevanten Dokumente. Diesesmal hatten wir kein Glück damit. Und so erfahren Sie von diesen Dingen eben nur bei uns auf ansTageslicht.de.

Diesen Text, warum wir diese Geschichte für wichtig halten, können Sie auch direkt aufrufen und verlinken: www.ansTageslicht.de/warum.

WKMT

Dass wir ab und an ein Kapitel machen (so nennen wir unsere Texte, weil sie Bestandteil einer größeren zusammenhängenden Geschichte sind), das Was kann man tun?, abgekürzt WKMT, heißt, hat nichts mit "aktivistischem Journalismus" zu tun. Vielmehr geben wir Hinweise und Tipps, die sich a) aus vielen, b) unterschiedlichen Erfahrungen mit c) verschiedenen Themenkomplexen angesammelt haben und die wir weitergeben wollen - gemäß unserem Leitsatz "Menschen und Medien verändern die Welt", den Sie gleich auf der Startseite von ansTageslicht.de finden.

Whistleblower

Und so wie wir hier (hoffentlich) nützliche Anregungen geben, machen wir es auch mit Menschen, die uns etwas zu berichten haben oder auf Missstände hinweisen wollen, sogenannte Whistleblower (Hinweisgeber).

Wir sagen ihnen, auf was sie achten müssen, damit nichts schief geht und wie wir sie über das Redaktionsgeheimnis (juristisch: Zeugnisverweigerungsrecht) schützen können.

Mehr dazu finden Sie hier auf unserer Plattform im Bereich Geschichten mit Whistleblowern. Denn wenn wir glauben, dass "Menschen und Medien die Welt verändern (können)", müssen und wollen wir solche Menschen auch motivieren, es zu tun.

Justiz: Sozialgerichte

Aus diesen Gründen beschäftigen wir uns auch mit einem Bereich der Justiz: mit dem, was in den Sozialgerichten vor sich geht, wenn es sich um Arbeitsunfälle und insbesondere Berufskrankheiten handelt - eingebettet in einen großen Zusammenhang, aufrufbar unter www.ansTageslicht.de/Berufskrankheit.

Auch aus diesem Bereich melden sich Menschen bei uns, die völlig frustriert über das berichten, was da vor sich geht. Menschen, die an den Rechts- und Sozialstaat geglaubt haben, aber unverschuldet in eine Situation geraten sind, weil ihr Arbeitsplatz nicht ausreichend vor Gefahren geschützt war, und die jetzt arbeitsunfähig ihrem "sozialen Tod" entgegen blicken (müssen). Die offizielle Statistik besagt, dass in 75% solcher Fälle das System der "Gesetzlichen Unfallversicherung" nicht einspringt. Sprich: versagt. In der Schweiz beispielweise ist es genau umgekehrt: 75% der Betroffenen werden anerkannt, und nur 25% abgelehnt.

Die Statistik bezüglich der deutschen Sozialgerichte sieht in solchen Fällen noch unglaublicher aus: In 90% der Fälle werden Klagen vor den Sozialgerichten abgewiesen. Diese Zahl hat die Bundesregierung im Rahmen einer "Kleinen Anfrage" im Deutschen Bundestag genannt.

"Den Glauben an den Rechtsstaat verloren"

Was Wunder, dass uns Betroffene immer wieder diesen Satz sagen: "Ich habe den Glauben an den Rechtsstaat verloren", wenn sie - beispielsweise - nach 5 oder 10 oder 15, manchmal sogar nach 30 Jahren vor Gericht aufgeben müssen, weil ihre "gesetzlich" vorgesehenen Ansprüche abgeschmettert werden - in der Regel auf Grund von Gutachten von "Sachverständigen", mit denen wir uns ebenfalls gründlich auseinandersetzen: Gutachter und Justiz.

Die politischen Folgen sind nicht überraschend.

Die Wählerstimmen für kleine, eigentlich in der Regel unbedeutende Parteien steigen kontinuierlich. Auf Bundesebene sind sie bei der letzten Bundestagswahl 2021 auf 8,7% angewachsen. Zusammen mit der AfD (10,3%) repräsentieren sie jetzt knapp ein Fünftel aller Wählenden. Die Zahl der Nicht-Wähler bzw. Nicht-mehr-Wähler (knapp 25% aller Wahlberechtigten) ist bei diesem Blick auf den demokratischen Zusammenhalt unserer Gesellschaft noch gar nicht berücksichtigt.

Justiz und demokratischer Zusammenhalt

Das deutsche Justizwesen dürfte daran einen gewichtigen Anteil haben. Die Justiz agiert - und so lehrt es auch diese Geschichte von Lisa HASE hier - quasi in einem rechtsfreien Raum: abgehoben von der Lebensrealität anderer Menschen, die sich nicht als "unangreifbar" und kritikresistent geben können. 

Solange sich der anonyme Justizapparant flächendeckend als ein System der organisierten Nicht-Verantwortlichkeit darstellt, dürfte sich daran wenig ändern. Wir versuchen es dennoch - soweit es in unserer Möglichkeit steht. Denn wir glauben an Transparenz und Demokratie und daran, dass Menschen und Medien Veränderungen auf den Weg bringen können.

Und deswegen veröffentlichen wir diese Geschichte.

(JL)


Hinweis

Andere Geschichten, die sich um Justiz und Justizversagen drehen, finden Sie unter www.ansTageslicht.de/Justiz.

Den Kontext dieses Kapitels und die Geschichte von Lisa HASE ist aufrufbar unter www.ansTageslicht.de/LandgerichtGoettingen.