Wasseraufbereitungstechnologien und wirtschaftliche Interessen

Es gibt

mehrere Möglichkeiten,

Oberflächenwasser wie das Wasser der Ruhr aufzubereiten, um es als Trinkwasser verwenden zu können. Die jeweils technisch sinnvolle Methode hängt von der konkreten stofflichen Ausgangssituation ab. Also davon, wie der chemische 'Zustand' des Rohwasser mit Fremd- und Giftstoffen ist:

  • Bei der rein physikalischen Behandlung durch beispielsweise Kies- und Sandfilter geht es vor allem um die Eliminierung von Schwebstoffen und anderen Bestandteilen, die nicht ins Trinkwasser gehören
  • gelöste biologisch-organische Stoffe werden durch biologischen Abbau mittels Versickerung in feineren, meist mehreren Erdschichten entfernt, teilweise auch durch den Zusatz entsprechender Bakterien, die die biologisch abbaubaren Schadstoffe vertilgen
  • im Wasser gelöste anthropogene chemische Stoffe wie z.B. Industriechemikalien, Herbizide, Insektizide, Fungizide, Flammschutzmittel, Röntgenkontrastmittel, Pharmaka, Psychopharmaka, Antibiotika und andere schädliche, toxische oder für den Menschen krebserregende Stoffe können nur mit definierten chemischen bzw.physikalisch-chemischen Verfahren aus dem Wasser entfernt werden.
  • Entweder kann man durch die Nano-Ultrafiltration, d.h. durch allerfeinste Membranfilter diese Schadstoffe, die sich - eigentlich - nicht im Trinkwasser befinden sollen, vollständig aus dem Rohwasser entfernen
  • oder durch Festbett-Aktivkohlefiltration werden diese Schadstoffe, die sich nicht im Trinkwasser befinden sollen, vollständig aus dem Rohwasser entfernt


Was man macht, hängt davon ab

  • was man möchte
  • und was man dafür an Geld zu investieren bereit ist.


Für das Trinkwasser aus der Ruhr, die einerseits als Abwasserkanal, andererseits als Trinkwasserquelle für rund 4 Millionen Menschen fungiert, wurde/wird lange eine „technologisch einfache Aufbereitungsart“ benutzt, die nicht im Mindesten mit den chemischen Inhaltsstoffen des Rohwassers „fertig“ wurde, d.h. diese Giftstoffe eindeutig nicht zurückhalten konnte - durch

  • Versickerung des Flusswassers durch Sandbecken auf dem Uferboden:

Das so genannte Oberflächenwasser, das in seiner Güte dem Grundwasser 'nicht das Wasser reichen kann', wurde/wird also nicht sonderlich gereingt gereinigt. Aus phsikalisch-chemischer Sicht findet überhaupt kein Reinigungsschritt statt. Das gänzlich unzureichende Verfahren wird - sinnigerweise - „naturnahe Wasseraufbereitung“ genannt.



Während Grundwasser durch Versickerung in tiefe Erdschichten über Zeiträume bis zu 20 (in Worten: zwanzig) Jahren meist absolute Reinheit garantiert, fliesst das über die Käranlagen in die Ruhr abgegebene Abwasser oft schon nach einer Passage in den Sandbecken von einem (in Zahlen: 1) Tag bereits als Trinkwasser in den Wasserleitungen in die vielen Wohnungen.



Was so alles durch die Kläranlagen an der Ruhr hindurchläuft und sofort wieder im Trinkwasser auftaucht, finden Sie unter PFT und andere 'leckere' Substanzen. 



Warum das so ist?



"Man sieht nur, was man weiß". Diese Erkenntnis wird bereits Johann Wolfgang von GOETHE zugeschrieben. Psychologen nennen das auch"selektive Wahrnehmung". Und Wirtschaftswissenschaftler kennen das Phänomen als "asymmetrische Informationsverteilung", wenn sie darauf abstellen, dass ein Produzent oder Verkäufer mehr weiß als der (ahnungslose) Käufer: Das Informationsgefälle kann sehr groß sein.



Dieses Phänomen, das Auseinanderdriften von Sehen und/oder Wissen (können), kann Folgen haben. Wenn Konsumenten Qualität nicht sehen oder darum wissen (können) bzw. wenn sie schlechte Qualität nicht unterscheiden können, kann es für die Unternehmen Sinn machen, keine besonders gute Qualität anzubieten. Es kommt zu einer "adversen Selektion", wie die Wirtschaftswissenschaftler sagen: Nicht das Gute, sondern das weniger Gute setzt sich durch.



Solange Konsumenten darum nicht Bescheid wissen, ist eine "adverse Informationsverteilung" ein stabiler Zustand. Unternehmen sind sehr an stabilen Zuständen interessiert: Sie machen weniger Arbeit als wenn sie sich mit Veränderungen oder Forderungen nach besserer Qualität auseinandersetzen müssen.



Solche, die darauf aufmerksam machen, gelten schnell als Störenfriede.



Warum die Interessen der Unternehmen, die für die Klärung des Abwassers und die Aufbereitung des Ruhrwassers zu Trinkwasser so stabil sind, haben wir unter Strukturen der Wasserwirtschaft rekonstruiert.



Und dass sich ein Nicht-Zufriedengeben mit weniger guten Trinkwasserlösungen schnell zu einem Konflikt ausweiten kann, weil sich das betroffene Wasserversorgungsunternehmen in seiner (stabilen) Monopolstellung beeinträchtigt sieht, haben wir unter Trinkwasserprobleme in Dinslaken und eine saubere Lösung dokumentiert: Die Bürgermeisterin der Stadt hatte sich auf Anraten von Dr. Harald FRIEDRICH gegen den großen und allmächtigen Wasserversorger "Gelsenwasser" und für eine optimale Wasserlösung im Sinne ihrer Bürger entschieden.



Wie es überhaupt um die Trinkwasserqualitäten in Deutschland und insbesondere in Nordrhein-Westfalen bestellt ist, dazu finden Sie Informationen hier.


(JL)