Was Engagement für die Notfallrettung bewirken kann

Ein erster Überblick

Was Notfallrettung ist, weiß jeder: Autos, die mit Blaulicht und Sirene durch die Strassen hetzen, um Menschenleben zu retten. Oft geht es um Minuten - um wenige Minuten, die über Leben oder Tod entscheiden. 

Im 'Musterländle' Baden-Württemberg funktioniert die Notfallrettung besonders schlecht. Es sind vier Gründe:

  • das Rettungsdienstgesetz wird nicht eingehalten
  • es ist aber auch nicht besonders anspruchsvoll oder effektiv formuliert
  • die Umsetzung des (nicht besonders wirkungsvoll ausgestatteten) Gesetzes wurde vor allem einer Monopolorganisation übertragen: dem Deutschen Roten Kreuz (DRK)
  • die Qualität dieser Umsetzung wird staatlicherseits nicht (wirklich) kontrolliert.

Die Folgen liegen auf der Hand:

  • andere, kleinere Hilfsorganisationen, die es ebenfalls gibt, und die oft schneller und flexibler agieren (können), kommen nicht zum Zug, weil es auf der obersten Ebene Interessenskonflikte gibt - die Monopolinstitution mag Konkurrenz überhaupt nicht
  • ausbaden müssen es zum einen die Helfer 'ganz unten', die an der Front arbeiten
  • zum anderen jene, die auf eben jene (schnelle) Hilfe angewiesen sind.


Was eigentlich selbstverständlich erscheint - in einem Land, in dem niemand hungern muss - , dass auch ein effizientes Rettungssystem existiert, ist so selbstverständlich nicht. Wir haben unter "112" - die Geschichte einer Hotline rekonstruiert, was 1969/1970 alles passieren musste, bis Politiker überhaupt die Notwendigkeit einer möglichst effizienten Rettungsinfrastruktur eingesehen hatten. 


Im Bundesland Baden-Württemberg, in dem auch die Björn-Steiger-Stiftung arbeitet, gibt es seit 1976 weitere Aktivitäten von engagierten Menschen, die bis heute versuchen, das Rettungssystem zu verbessern - gegen die Trägheit großer und mächtiger Organisationen. Es hatte mit den Aktivitäten eines Musikers begonnen, der vor 30 Jahren zusehen musste, wie ein verunglückter Motorradfahrer hilflos auf der Strasse lag, bis ersteinmal eine Polizeistreife vorbei kam, um sich zu überzeugen, ob es denn überhaupt zutreffend sei, was ein aufgeregter Passant in einer öffentlichen Telefonzelle durchgegeben habe, nämlich dass ein Motorradfahrer dringend ärztliche Hilfe benötige. Bis der alarmierte Krankenwagen eintraf, war eine halbe Stunde vergangen. Es war die Geburtsstunde der "BI Rettungsdienst". 


2004 kam es zu einer weitere Gründung: dem "Forum Notfallrettung Stuttgart", in dem sich Fachleute mit dem gleichen Ziel vernetzten, die Notfallrettung zu verbessern. 


Eine bessere Notfallrettung kostet Geld. Für viele Politiker mit ausgeprägter schwäbischer Sparmentalität eine mentale Herausforderung. Die "BI Rettungsdienst" und das "Forum Notfallrettung" indes machten öffentlichen Druck. Jetzt stiegen auch die Stuttgarter Nachrichten ein: mit ihren Berichten zu diesem Thema


Folge: Der öffentliche Druck erhöhte sich, die Politik - auf Landesebene, aber eben auch im Stuttgarter Rathaus - musste reagieren. 


Die ganze Geschichte - seit 1976 bis zu den aktuellen Ereignissen - haben wir hier zusammengetragen: Wie die mangelhafte Notfallrettung in die öffentliche Diskussion geriet


Wenn Sie diese Geschichte direkt aufrufen oder verlinken wollen, können Sie dies unter www.ansTageslicht.de/Notfallrettung tun. 


(JL)