Auch zwei Jahre nachdem die Notfallrettungssituation in der Landeshauptstadt Stuttgart in Griff bekommen worden ist, hat sich in den meisten Landkreisen wenig verändert: die gesetzliche Hilfsfrist von max. 15 Minuten wird dort noch immer nicht eingehalten. Nun fordern mehrere Initiativen auch für die Landregionen eine Neustrukturierung des Rettungsdienstplanes. In einem Thesenpapier, das am 9.Januar dem Innenminister Reinhold GALL übergeben werden soll, will Tjark NEINHARDT von Forum Notfallrettung, in dem viele Fachleute sitzen, erneut auf die gravierenden Probleme im Rettungswesen in BaWü hinweisen.
Von Experten wird konkret gefordert:
1. Verbesserung der Leitstellenstruktur
2. bei der Hilfsfrist soll nicht von der Maximalzeit von 15 Minutenausgegangen sein. 10 Minuten sollen als Normallfall festgeschrieben werden.
3. ein Ärztlicher Leiter Rettungsdienst soll eingesetzt werden, der die Qualität des Rettungsdiensts im Auge behält.
4. er soll nicht bei einer der beteiligte Hilfsorganisationen angesiedelt werden, sondern als neutrale Instanz bei jeweiligen Gemeinde.
5. Organisation von Krankentransporten sollen ebenfalls den Gemeinden übertragen werden. Zurzeit kommt es teilweise immer noch zu stundenlangen Wartezeiten.
Für die Forderungen Nr. 1 und 2 müssten allerdings deutlich mehr Personal und mehr Rettungswagen eingesetzt werden. Die Forderungen 3 und 4 zielen darauf, die Landregionen durch die Kommunen und Kreise besser einzubeziehen.
Auch die Feuerwehr reicht ihr Strategiepapier "Rettungsdienst 20+" zur Verbesserung des Rettungsdienstes ein. Ordnungsbürgermeister Martin SCHAIRER zeigt sich aber skeptisch, da dies ein Idealmodell darstelle und schwer umsetzbar sei, so SCHAIRER. Er wolle zuerst das Konzept der Feuerwehr intern besprechen, denn dafür müsste letztendlich das Rettungsdienstgesetz geändert werden, was schwierig sei. Außerdem sagt er: " In Stuttgart ist die Notfallrettung derzeit gut aufgestellt. Hier geht es aber um eine landesweite Diskussion, und ich weiß nicht, ob es zulässig ist, die Stuttgarter Großstadtverhältnisse auf sämtliche Regionen zu übertragen." Auch der Krankentransport müsste man streng Rettungsdienst trennen. Es gäbe gute Gründe dafür, warum er privat-wirtschaftlich organisiert sei, so SCHAIRER.
Am 8.Februar soll ein Expertenforum über die Novellierung des Landesrettungsdienstplans diskutieren. Anwesend werden auch die Vertreter von Stadt und Land sein