ABC der Akteure in Sachen Stanley ADAMS und Hoffmann-La Roche


ADAMS, Deborah

Ende Januar 1984 veröffentlicht ADAMS sein Buch „Roche gegen Adams“ beim Verlag Jonathan Cape in London (seit 1987 Random House). Er verliebt sich in Deborah, die Lektorin seines Buches. Am 01.05.1984 heiraten sie in Dänemark. Nach der Hochzeit wird Deborah aus dem Testament ihrer Familie gestrichen. 1986 entdeckt ein Reporter des Daily Express, dass ADAMS immer noch mit einer Malteserin namens Rita verheiratet ist. Die Ehe mit Rita wird gelöst, ADAMS und Deborah heiraten erneut.
1992 wird Deborah wegen starker Depressionen medikamentös behandelt. Sie findet Briefe vom Söldner Anthony COX, mit dem ADAMS regen Schriftwechsel führt. Es stellt sich heraus, dass ADAMS den COX beauftragt hat, Deborah umzubringen, um die Lebensversicherung zu kassieren. COX liefert ADAMS an die Polizei. Dieser wird zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.


ADAMS, Stanley

ist World Product Mangager beim Pharmakonzern Hoffmann-La Roche, als er 1973 die Europäische Gemeinschaft über Kartellpraktiken und illegale Preismanipulationen seines Arbeitgebers unterrichtet.
Die Geschichte von Stanley ADAMS liest sich wie ein Polit-Thriller. Von den Schweizer Behörden wird er Silvester 1974 wegen Wirtschaftsspionage verhaftet, seine Frau begeht kurze Zeit später – aus Verzweiflung - Selbstmord, in Italien verwehren ihm die Banken die zugesagten Kredite, in einer Nacht und Nebel-Aktion flieht er nach England...
Er ist ein Whistleblower und ‚singt’ für die europäische Idee. „A Song for Europe“ heißt ein Thriller, der diese Geschichte nachzeichnete und 1985 in 7 EU-Ländern zeitgleich ausgestrahlt wurde.
Lesen Sie mehr dazu in der Chronologie Stanley ADAMS: lange Chronologie eines widersprüchlichen Lebens.


ALDER, Claudius

Rechtsanwalt, Schweizer Parlamentarier im Nationalrat und von 1973 bis 1978 Parteivorsitzender vom „Landesring der Unabhängigen“ (LdU).
In seiner Position als Rechtsanwalt wird ALDER im Oktober / November 1974 von Hoffmann-La Roche entsendet, um den Namen des Informanten, der geheime Unterlagen an die Europäische Gemeinschaft (EG) übermittelt hat, herauszufinden. ALDER erstattet im Namen von Hoffmann-La Roche Anzeige gegen Unbekannt wegen Verstoß gegen Art. 162 (Verrat von Geschäftsgeheimnissen) und Art. 273 StGB. Um den EG-Beamten den Namen des Informanten zu entlocken, bedroht er sie mit der Verhaftung wegen Mitkomplizenschaft bei Einreise in die Schweiz. In einem Telefonat am 01.02.1975 mit dem EG-Generaldirektor Willi SCHLIEDER verrät dieser seinen Informanten an ALDER: Stanley ADAMS.


ANDREOTTI, Guilio

Der italienische Premierminister steht 1995 in Palermo vor dem Strafgericht. Ihm werden mafiöse Tätigkeiten vorgeworfen, u. a. soll er sich für milde Urteile in Mafia-Prozesse eingesetzt haben. Im Gegenzug soll die Mafia für Wählerstimmen der DC (Christliche Demokratische Partei) in Sizilien gesorgt haben. In einem Parallelverfahren in Perugia wird ANDREOTTI zudem der Beteiligung am Mord des Journalisten Carmine PECORELLI beschuldigt.

ANDREOTTI ist ein enger Freund des Verlegers Andrea RIZZOLI, der 1976 die Veröffentlichung eines Interviews mit Stanley ADAMS für die Zeitschrift L’Europeo verhindern möchte, da ADAMS anlässlich des Seveso-Dioxin-Desasters ANDREOTTI mit Hoffmann-La Roche in Verbindung bringt. Lesen Sie mehr dazu unter Seveso: Dioxin und Hoffmann-La Roche


BOLLAG, Georges

Im Februar 1975 beauftragt ADAMS den Schweizer Anwalt Georges BOLLAG mit der Vertretung seiner Interessen, er war ihm zu früherer Zeit privat begegnet. BOLLAG ist Hauptteilhaber einer größeren Basler Anwaltsfirma, aber kein Strafrechtler. Deshalb übernimmt Junior-Partner Hans PORTMANN die Betreuung des Falls ADAMS.
Bis April / Mai 1978 holt ADAMS sich Rechtsbeistand bei BOLLAG und PORTMANN.


BORSCHETTE, Albert

arbeitet als Kommissar bei der EG-Kommission für Wettbewerbsfragen. Am 25.02.1973 adressiert Stanley ADAMS einen Brief an ihn, in dem er ihn über die illegalen Preisabsprachen von Hoffman-La Roche informiert. ADAMS erklärt sich bereit, eventuell nach Ausscheiden bei Hoffmann-La Roche vor Gericht auszusagen. Antwort auf seinen Brief erhält ADAMS von Willi SCHLIEDER, dem Generaldirektor der Abteilung Wettbewerb und Stellvertreter von BORSCHETTE.


CARISI, Aldo

Aldo CARISI ist Rechtsanwalt und Direktor des Inspektorats der Europäischen Gemeinschaft in Brüssel. Auf Empfehlung vom Generaldirektor für Wettbewerbsfragen, Willi SCHLIEDER, nimmt ADAMS am 21.07.1973 in einem Brief Kontakt mit CARISI auf.


CLERICETTI, Dario Dr.

Mariléne ADAMS beauftragte den Rechtsanwalt Dr. Dario CLERICETTI Anfang Januar 1975 die Freilassung von Stanley ADAMS aus dem Gefängnis von Lugano zu erwirken. Am 10. Januar wird ADAMS nach Bern verlegt, seiner Frau Mariléne erfährt, dass er die nächsten 20 Jahre inhaftiert sein wird. Sie begeht daraufhin Selbstmord. CLERICETTI überbringt Stanley ADAMS die schreckliche Nachricht im Gefängnis, setzt sich dafür ein, dass ADAMS am Begräbnis seiner Frau teilnehmen kann. CLERICETTI’s Gesuche werden von der Berner Bundesanwaltschaft in Basel abgelehnt.


COX, Anthony

Im August 1992 gibt Stanley ADAMS eine Anzeige im Overseas Job Express auf, diese beginnt mit den Worten: „An alle Söldner da draussen“. Anthony COX meldet sich auf die Anzeige und hat zwischen Oktober 1992 und April 1993 regen Kontakt mit ADAMS. Dieser möchte seine Frau Deborah umbringen lassen, um an die Versicherungspolice zu kommen. COX erzählt er von einer tödlich an Krebs erkrankten Verwandten, die von ihrem Leid erlöst werden soll. Im Dezember 1992 schaltet COX die Polizei ein.


DELORS, Jaques

ADAMS gewinnt im November 1985 den Rechtsstreit gegen die EG-Kommission, die ihn als Informanten nicht ausreichend geschützt hatte. Der Europäische Gerichtshof verurteilt die EG-Kommission, wegen Verrats ihres Informanten diesem 500.000 (1,85 Millionen Mark) Pfund zu zahlen. Der EG-Kommissionspräsident Jaques DELORS hingegen bietet ADAMS 200.000 Pfund an und stellt ihm bei Nichtannahme des Angebots jahrelange Verhandlungen in Aussicht.


DIEFENBACHER, Erich Dr.

Rechtsanwalt Dr. Erich DIEFENBACHER beginnt im Februar 1979 mit der Interessenvertretung von Stanley ADAMS. Der Labour-Abgeordnete John PRESCOTT im Europäischen Parlament hatte DIEFENBACHER zuvor an Stanley ADAMS empfohlen.

DIEFENBACHER ist ebenfalls ein Whistleblower – er kämpfte seit den 60er Jahren in der Schweiz gegen Steuerhinterziehung und illegale Kapitalschieber. Dadurch wurde er automatisch zum Staatsfeind Nr. 1 der Schweizer Geldbranche, die mehr oder weniger identisch mit dem Schweizer Politsystem ist.
DIEFENBACHER’s Lebensgeschichte und Wirken finden Sie unter David gegen Goliath.


FELLERMAIER, Ludwig

Der Vorsitzende der Sozialistischen Fraktion im Europäischen Parlament, Ludwig FELLERMAIER, setzt sich im Mai 1975 für ADAMS ein, der wegen Verrat von Geschäftsgeheimnissen und Verrat gegen den Staat fast drei Monate inhaftiert war. FELLERMAIER stellt eine Anfrage an die Schweiz, möchte den genauen Grund für die Verhaftung von ADAMS wissen. Hoffmann-La Roche habe schließlich ganz klar gegen den Artikel 86 (Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung) des EWG-Abkommens vom 20.12.1972 verstoßen.


FERRIERI, Guiliano

Der Journalist des L'Europeo interviewt 1976 Stanley ADAMS zum Dioxin-Skandal in Seveso. Nach einer gifitigen Chemieexplosion trieb eine giftige Dioxin-Wolke über die Stadt. ADAMS berichtet im Interview von einer Verbindung zwischen Hoffmann-La Roche und italienischen Politikern.


FORMOSA, Stanislao

Am 07.05.1994 erscheint der Artikel „Fallen Idol“ im britischen The Independent Magazine. Der Verfasser behauptet, Stanley ADAMS heiße eigentlich Stanislao FORMOSA.


FURGLER, Kurt

war Rechtsanwalt, Mitglied der Christdemokratischen Volkspartei (CVP) in der Schweiz und Mitglied des Nationalrates. 1977, 1981 und 1985 hielt er den Posten als schweizerischer Bundespräsident inne.
Stanley ADAMS behauptet im Dezember 1985 in einem Interview mit der Berner Zeitung, FURGLER habe sich damals vom Hoffmann-La Roche-Präsidenten Adolf JANN irreführen lassen und habe gegenüber den Größen der Schweizer Wirtschaft „kaum etwas zu sagen“.
Am 23.07.2008 stirbt FURGLER im Alter von 84 Jahren in seinem Geburtsort St. Gallen.


GLINNE, Ernest

Ernest GLINNE ist Mitglied der Sozialistischen Fraktion des Europäischen Parlaments. Ende Februar 1981 kandidiert er für den Posten des sozialistischen Parteichefs, möchte den "kämpfenden Sozialismus" neu beleben und einen Ausgleich mit den Gewerkschaften ersuchen. Der Wahlkampf entscheidet sich zugunsten seines Mitbewerbers Guy Spitaels.
Im Dezember 1979 bittet ADAMS GLINNE in einem Telegramm um sofortige Hilfe. ADAMS ist mittellos, kann weder Gläubiger bedienen, noch den Lebensunterhalt seiner Kinder bestreiten.


HAFERKAMP, Wilhelm

war ein deutscher Gewerkschafter und französischer Vizepräsident der EG-Kommission. Von 1976 bis 1984 war er verantwortlich für die Außenbeziehungen der Kommission. Als Mitglied des gemischten Ausschusses EG / Schweiz erörterte HAFERKAMP den Fall Roche. Als die Razzien in den Niederlassungen von Hoffmann-La Roche in Paris und Brüssel stattfanden, wurde ADAMS laut HAFERKAMP nicht gewarnt, weil seine Anschrift nicht bekannt war.
HAFERKAMP starb am 17.01.1995 in Brüssel.


JENKINS, Roy

britischer Politiker und Publizist. Unter anderem schrieb er für den Observer und den Spectator. 1965 bis 1967 und erneut 1974 bis 1976 war er als britischer Innenminister tätig.
Im Juli 1976 wendet sich George THOMSON von der EG-Kommission an JENKINS, um die britische Staatsbürgerschaft für Stanley ADAMS zu erbitten.
Starb am 05. Januar 2003 in East Hendred / Oxfordshire.


LESSING, Doris

Die britische Schriftstellerin Doris Lessing erhält 2007 den Literatur-Nobelpreis. Am 16.12.1985 ist sie eine der anwesenden VIPs, als Stanley ADAMS im Presseclub von London mit dem Valiant For Truth Award ausgezeichnet wird.


MAMMI, Oscar

Der italienische Politiker Oscar MAMMI ist Parteiführer der Republikaner und Vorsitzender des innenpolitischen Ausschusses des italienischen Parlaments.
ADAMS ersucht eine Aufenthaltsgenehmigung in Italien, schaltet die EG-Kommission ein und fragt prominente Journalisten um Rat. MAMMI prüft ADAMS Akten und teilt ihm am 08.07.1977 mit, dass er in ihnen nichts finden konnte, was einer Genehmigung hätte hinderlich sein können.


MANCA, Enrico

Der sozialistische Parlamentarier Enrico MANCO empfiehlt ADAMS bei seinem Ersuch einer Aufenthaltsgenehmigung in Italien den Kontakt zu Oscar MAMMI. Dieser ist Parteiführer der Republikaner und Vorsitzender des innenpolitischen Ausschusses des italienischen Parlaments.


MANCINI, Federico

Ende Juli 1985 empfiehlt der Generalanwalt Federico MANCINI dem Gerichtspräsidenten und Richtern des EG-Gerichtshofs, zu prüfen, ob die EG-Kommission ihre Fürsorge- und Sorgfaltspflicht im Fall ADAMS verletzt hat. Er schlägt die Einrichtung einen dreiköpfigen Richterausschuss zur Festlegung einer Entschädigung für ADAMS vor.


MEDRI, Gianbattista

Im Dioxin-Skandal der Fabrik ICMESA im italienischen Seveso am 10.07.1976, bei der nach einer Chemieexplosion eine giftige Dioxin-Wolke über die Stadt treibt, erläutert ADAMS hierzu in einem Interview die Verbindung von Hoffmann-La Roche und italienischen Politikern.
Gianbattista MEDRI ist Direktor der italienischen Niederlassung von Roche Instituto delle Vitamine SpA in Mailand. Der Christdemokrat ist laut ADAMS der Verbindungsmann zwischen Roche und hohen Politikern dieser Partei. MEDRI war bei den Verhandlungen der EG-Klage zugegen und soll auch im Fall Seveso bei Kontakten behilflich gewesen sein.


MELEGA, Gianluigi

ist Chefredakteur des L'Europeo, als Stanley ADAMS dem Wochenmagazin ein Interview zum Dioxin-Skandal in Seveso gibt. Auf Druck des Verlegers RIZZOLI soll das Interview nicht veröffentlicht werden, denn ADAMS erklärt darin die Verbindung des engen Freundes von RIZZOLI, Guilio ANDREOTTI, zu Hoffmann-La Roche. Chefredakteur MELEGA veröffentlicht trotzdem und wird drei Wochen später entlassen.
MELEGA wird später Mitglied der Radikalen Partei und Mitglied des Parlaments.


MELI, Rita

1986 entdeckt ein Reporter des Daily Express, dass Stanley ADAMS zu diesem Zeitpunkt noch mit einer Malteserin namens Rita verheiratet ist. ADAMS hatte zwischenzeitlich die Verlegerin seines Buches geheiratet. Die Hochzeit mit Rita MELI wird annuliert und Deborah und Stanley ADAMS heiraten erneut.


MORANDI, Mariléne

Mariléne MORANDI wächst in Lausanne in der Schweiz auf. Die intelligente Frau absolviert ein Sprachstudium, besucht Schulen in der Schweiz, Deutschland, Frankreich und England. In ihrer späteren Anstellung bei Hoffmann-La Roche ist sie als Sekretärin von ADAMS tätig. Als sich eine Liebesbeziehung mit ihm anbahnt, wechselt sie die Abteilung und später den Arbeitgeber. Am 09.09.1967 mit etwas über 20 Jahren heiratet sie ADAMS in Castagnola, Venezuela. Aus der Liebe entstehen drei Kinder: Nathalie, Alexandra und Stephanie.
Am 10.01.1975 erhängt sich die 31-jährige Mariléne ADAMS im Badezimmer, nachdem die Schweizer Polizei ihr nahebringt, dass ihr Ehemann Stanley die nächsten 20 Jahre in Haft verbringen müsse.


PAPPALARDO, Aurelio

ist Rechtsanwalt und Nachfolger von Rechtsanwalt Aldo Carisi. Er soll sich um das Erwirken einer Aufenthaltsgenehmigung für ADAMS in Italien kümmern. Auf Anweisung des EG-Generaldirektors der Abteilung Wettbewerb, Willi SCHLIEDER, fährt PAPPALARDO nach Rom und erkundigt sich vor Ort nach dem aktuellen Stand des Genehmigungsverfahrens.


PORTMANN, Hans

Im Februar 1975 beginnt der Anwalt Hans PORTMANN mit der rechtlichen Vertretung von ADAMS Interessen. PORTMANN ist Junior-Partner einer größeren Basler Anwaltsfirma.
Die Basler Strafbeamten möchten PORTMANN für ihre Zwecke einspannen, er soll ADAMS ein Strafgeständnis entlocken.


PRESCOTT, John

britischer Gewerkschafter und Politiker (Labour Partei). Er ist 1973 bis 1975 Mitglied des Europarates. 1975 bis 1979 ist er im Europäischen Parlament tätig und führt dort bis zur ersten Direktwahl des Parlaments im Juni 1979 die britischen Labour-Abgeordneten an. Während dieser Zeit setzt sich PRESCOTT für Stanley ADAMS ein. Im Februar 1979 übt PRESCOTT Druck auf das Straßburger Parlament aus, um dieses zu einer Untersuchung des Falls ADAMS zu bringen. Er schlägt ADAMS als Rechtsanwalt Erich DIEFENBACHER vor.
1997 bis 2007 hält John Prescott das Amt des stellvertretenden Premierministers inne.


REES, Merlyn

Der Brite übernimmt 1976 die Nachfolge des bis dahin amtierenden Innenministers Roy Jenkins. Im September 1976 lehnt REES den Ersuch der EG-Kommission ab, ADAMS die britische Staatsbürgerschaft zu verleihen.


REYNOLDS, Peter

Im Fall um den von ADAMS geplanten Mord an seiner zweiten Frau Deborah zwischen 1992 und 1993, spielt auch der lokale Taxifahrer Peter REYNOLDS eine kleine Rolle. Um geheimen Schriftwechsel mit dem von ADAMS angeheuerten Söldner COX zu führen, adressiert ADAMS für ihn Umschläge an Peter REYNOLDS vor. An der schief aufgeklebten Briefmarke soll anschließend zu erkennen sein, dass diese Briefe von COX für ADAMS sind.


RIZZOLI, Andrea

Andrea RIZZOLI übernimmt 1970, nach dem Tod seines Vaters und Gründers Angelo RIZZOLI, den italienischen Rizzoli-Verlag, der 1953 die Hauptanteile an der Zeitschrift L’Europeo erworben hatte.
RIZZOLI ist zudem ein enger Freund vom italienischen Premierminister Guilio ANDREOTTI der während seiner Amtszeit Kontakte mit der Mafia pflegt und deswegen ab 1995 vor dem Strafgericht in Palermo steht.
Als ADAMS der L’Europeo 1976 ein Interview zum Störfall Seveso gibt und in diesem Zusammenhang die enge Verbindung zwischen ANDREOTTI und Hoffman-La Roche darlegt, will Verleger RIZZOLI den Chefredakteur dazu bringen, dass Interview nicht zu veröffentlichen.


SCHLIEDER, Willi

Als Generaldirektor der Wettbewerbsabteilung der EG-Kommission und Stellvertreter des EG-Kommissars Albert BORSCHETTE, steht Willi SCHLIEDER im regen Kontakt mit Stanley ADAMS, der ihn im Februar 1973 über die Kartellpraktiken des Schweizer Unternehmens Hoffmann-La Roche aufklärt.
Am 01.02.1975 verrät SCHLIEDER den Namen seines Informanten Stanley ADAMS in einem Telefonat mit Roche-Anwalt Claudius ALDER. Am 12.01.1981 berichtet Der Spiegel darüber in dem Artikel „Vergleichbar mit dem Dreyfus-Skandal“.
1981 tritt Willi SCHLIEDER aus seinem Amt zurück. Gegenüber des Daily Mirror bestreitet er, dass dies etwas mit ADAMS zu tun habe. Sein Rücktritt habe aber doch etwas mit dem im Spiegel erschienenen Artikel zu tun, räumt er ein.


THOMSON, George

George THOMSON arbeitet in der Abteilung für regionale Entwicklung der EG-Kommission, als er 1976 die britische Staatsbürgerschaft für ADAMS erwirken soll. Er bittet den britischen Innenminister Roy JENKINS, sich um ADAMS Anliegen zu kümmern. Bevor er zur EG-Kommission entsendet wird, ist THOMSON Labour-Minister im Unterhaus.
Am 03. Oktober 2008 stirbt THOMSON im Alter von 87 Jahren in London.


TOMASINA, Yvonne

ist die Schwester von Mariléne ADAMS. Sie nimmt sich nach dem Selbstmord von Mariléne und der Inhaftierung von Stanley ADAMS durch die Schweiz, deren drei Kinder an. Nachdem ADAMS aus dem Gefängnis in Basel gegen Kaution freikommt, wohnt er einige Zeit bei ihr.


WICK, Werner

Im Februar 1975 wird Stanley ADAMS in der Basler Hauptwache vom Untersuchungsbeamten Werner WICK täglich verhört. Er stellt Fragen auf hohem technischem Niveau, die ADAMS vermuten lassen, WICK stehe in Kontakt mit Hoffmann-La Roche.



(SR)