Das Problem "Kinder - unsere Zukunft" im Überblick

In einem der reichsten Länder der Erde, in Deutschland, leben 2,5 Millionen Kinder in Armut. Sie leben in Haushalten, denen weniger als 50% des so genannten Durchschnittseinkommens zur Verfügung steht.

Die so genannte Armutsgrenze (nach Einkommen gerechnet) lag 2010 für ein Ehepaar mit einem Kind bei 1.603 €. Sie steigt bei jedem weiteren Kind um 270 € an - Eltern mit 2 Kindern und 1.873 € Einkommen gehören demnach zur Risikogruppe, die in die Armut abdriften kann.

Gerade Kinder aus Hart IV - Familien sind davon betroffen: Der Hartz IV - Satz liegt 2011 bei 364 €, der Monatsregelsatz für ein Kind beträgt - abhängig vom Alter - zwischen 215 und 287 €, also zwischen 7,16 und 9,50 Euro täglich.

Fürs Essen mag das gerade reichen, für alles andere nicht (mehr). Das sollen jetzt die zusätzlichen Angebote aus dem "Bildungspaket" ausgleichen.

Egal wie: Mehrere Studien belegen inzwischen den sozialen Abstieg von Kindern, die in solchen Verhältnissen aufwachsen (müssen).

Diesen "Armutsteufelkreis" hat ein privates Hilfsprojekt treffend beschrieben: Das Projekt "Arche", das es in in der Hauptstadt Berlin, der reichen Hansestadt Hamburg und inzwischen auch im vornehmen Düsseldorf gibt: 

"Studien belegen, dass minderbemittelte Kinder oft schlechter in der Schule sind. An Hauptschulen gibt es dreimal so oft arme Schüler als an Gymnasien. Zudem werden arme Kinder in der Schule oftmals ausgegrenzt: Weil sie nicht mit Marken-Klamotten mithalten können. Weil die Eltern die Klassenfahrt nicht bezahlen können. Weil sie kein Geld für das Kino haben und an ihrem Geburtstag keine Feier veranstalten. Das belastet und wirkt zudem auf die schulischen Leistungen. Ein schlechter Schulabschluss verringert die Chancen auf eine gute Ausbildung. Das Driften in die Arbeitslosigkeit scheint fast sicher. Ein Armutsteufelskreis schließt sich." 

Wir dokumentieren, wie sich dieser Armutsteufelkreis entwickelt hat - in einer Kinderarmut in Deutschland - eine kleine Chronologie aus einem Wohlstandsland

Wir dokumentieren aber auch das private Selbsthilfeprojekt, von dem bereits die Rede war: Die Arche in Hamburg.

Kinderarmut und soziale Probleme der Eltern hängen sehr oft zusammen. Wenn Kinder "in schlechten Verhältnissen" aufwachsen, weil ihre Eltern bereits finanzielle und/oder soziale Probleme haben, überträgt sich das quasi automatisch auf die eigenen Kinder. Das Beispiel der Zweijährigen Kevin aus Bremen, dessen Eltern beide drogenabhängig waren, gibt ein trauriges Zeugnis dafür ab: Als Vertreter der Sozialbehörden sich endlich aufmachten, um den kleinen Jungen aus dem Teufelskreis herauszuholen, fanden sie die Leiche im Kühlschrank.

Diese dramatische Geschichte, die wir unter Kevin - tot im Eisschrank ausführlich dokumentieren, haben wir hier trotzdem eingebunden: in einer kürzeren Form. Das Thema Kinderarmut wäre sonst nicht vollständig, denn es geht nicht nur um finanzielle Armut, sondern auch um emotionale Armut. 

Ähnlich im Fall der 3 1/2-jährigen Yagmur aus Hamburg, die im Dezember 2013 innerlich qualvoll verblutete: an einem Leberriss. Zugefügt durch ihren (leiblichen) Vater, als sich die (leibliche) Mutter in der warmen Badewanne entspannte.

Was sich in Deutschland teilweise abspielt, passiert auch in anderen Wohlstandsländern, z.B. in den USA. Die Washington Post hatte 2001 eine große Serie über vergleichbare Fälle veröffentlicht und war dabei den absolut mangelhaften Strukturen nachgegangen. Das Ergbenis der traurigen Recherchen: nachhaltige Änderungen im Betreuungssystem und bei den Behörden: Lost Children in der amerikanischen Hauptstadt Washington.

Wenn Sie diese Geschichte direkt aufrufen oder verlinken wollen, so geht dies am einfachsten unter www.ansTageslicht.de/Kinder

(JL)