ABC der (Nicht-)Akteure im Fall "Kevin"
AMEOS Klinik Dr. Heines
In diese Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik wird Bernd K. nach dem Tod von Sandra K. eingeliefert
Amt für Soziale Dienste (inkl. Jugendamt) /Sozialzentren/ SDJM
- Der Bremer Geschäftsbereich des Senators für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales ist zuständig für die Betreuung des Amtes für Soziale Dienste
- Dem Amt für Soziale Dienste steht ein „Amtsleiter“ vor
- Das Amt unterhält 6 solcher Sozialzentren in verschiedenen Stadtteilen. Jenes, das für
Kevin zuständig ist, heißt Sozialzentrum West, Gröpelingen / Walle
- In den Sozialzentren existieren unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche,wie z.B. der
Sozialdienst Junge Menschen (SDJM)
- Die Stadtgemeinde Bremen ist zuständig für die Finanzierung der öffentlichen Jugendhilfe. Für die Umsetzung der Jugendhilfe trägt das Amt für Soziale Dienste die Verantwortung. Es fungiert zusätzlich als Jugendamt
Amtsleiter des Amtes für Soziale Dienste
- Der Amtsleiter trägt die Verantwortung für die Betreuung aller Zentren.
Außerdem ist er zuständig für die Aufsicht aller Mitarbeiter
- Nach einem Treffen mit Bremens Bürgermeister Böhrnsen am 13.01.2006 wird der Amtsleiter von der Sozialsenatorin beauftragt sich der Prüfung des Falles anzunehmen
Amtsgericht / Vormundschafts-Gericht
- ist u.a. zuständig für Familienangelegenheiten
- Im Falle Kevin war das Amtsgericht zuständig für die Verwaltung der Vormundschaft von Kevin
- Aufgrund eines Antrages seitens des Sachbearbeiters überträgt das Gericht am 17.11.2005 die Amtsvormundschaft auf das Jugendamt Bremen, Abteilung Amtsvormundschaft
Ani Avati, Verein für Suchttherapie e.V.
Kevins Mutter ist in diesem Verein mit Unterbrechung für ca. neun Jahre, im Rahmen von einer Substitutionsbegleitung, Mitglied
Bernd Kk., Kevins Zieh-Vater
- Am 15.Dezember 1964 wird Bernd Kk. geboren
- Er erlebt, ebenfalls wie seine Partnerin Sandra K. eine Kindheit ohne Halt und beginnt eine frühe Drogen- sowie Kriminalitätslaufbahn
Hans – Wendt – Stiftung / Familie im Mittelpunkt
- FIM Maßnahme (Familie im Mittelpunkt)
- Die Hans - Wendt – Stiftung stellt verschiedene Hilfen für die Erziehung von Kindern bereit. Zu einer dieser Maßnahmen zählt der Familienkrisendienst „Familie im Mittelpunkt“. Die FIM dient vor allem Familien, die Probleme mit der Erziehung ihrer Kinder haben und das Jugendamt z.B. schon eingeschaltet ist
Hermann – Hildebrandt – Haus (Kinderheim)
Das Herman – Hildebrandt – Haus nimmt Kevin auf, nachdem seine Mutter verstorben ist. Die Mitarbeiter äußern sich eindeutig gegen eine Wiederkehr von Kevin zu seinem Ziehvater. Die Warnungen werden allerdings überhört
Jugendamt > Sozialzentrum
- Das Amt für Soziale Dienste fungiert auch als Jugendamt
- Folgende Vorgaben fallen u. a. in den Bereich der Hilfe für Kinder drogenabhängiger Eltern:
- Es müssen Absprachen zw. den zuständigen Parteien für Drogenhilfe,
Jugendhilfe und fürs gesundheitliche Versorgungssystem stattfinden
- Ein Kontakt zur Familienhebamme muss bestehen
- Fallberatung zur Hilfeplanung (so schnell wie möglich nach der Geburt)
- Der Sachbearbeiter des Sozialdienstes Junge Mensch trägt die Fallbetreuung und die Fallverantwortung
Kevin K.
- Kevin K., geboren am 23.Januar 2004, steht nach dem Tod seiner Mutter bis zu seinem eigenen Tod unter Amtsvormundschaft
- Er kommt mit Kaiserschnitt als Frühgeburt zur Welt und leidet unter Entzugserscheinungen
- Im Klinikum Nord wird Kevin intensiv medizinisch versorgt und muss teilweise künstlich beatmet werden
- Mitarbeiter des Amtes für Soziale Dienste entdecken seinen Leichnam am 10. Oktober 2006
Kinderarzt des Gesundheitsamts
- Kevin wird nach seiner Geburt von verschiedenen Ärzten untersucht, u.a. auch von dem Kinderarzt des Gesundheitsamtes
- Dieser führt bis zum Tod von Kevin verschiedene Untersuchungen durch, die zum größten Teil einen schlechten Zustand von Kevin bescheinigen
Kinderarzt der Familie
- Der Kinderarzt der Familie führt regelmäßige Untersuchungen bei Kevin durch
- Trotz häufiger Bemerkungen über den schlechten Gesundheitszustand von Kevin gegenüber dem Sachbearbeiter, scheint dieser keinen großen Wert auf die Aussagen des Arztes zu legen
Lebenshilfe Bremen e.V. „Frühen Hilfe“
- Die Lebenshilfe Bremen stellt u.a. den Bereich „Frühen Hilfe“ zur Verfügung
- Die „Frühen Hilfe“ bietet vor allem Kindern mit einer Entwicklungsauffälligkeit oder Behinderung Unterstützung in ihrer Entfaltung von Geburt aus an
Methadon vergebender Arzt
- Der methadonvergebende Arzt ist der Arzt von Bernd K
- Der Allgemeinmediziner betreut Bernd K. im Rahmen eines Methadon - Programms
Prof. Hess Kinderklinik
- Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, das zum Klinikum Bremen Mitte gehört
- Kinderklinik, in die Kevin auf Drängen des Kinderarztes eingewiesen wird nachdem dieser den Verdacht auf diverse Knochenbrüchen festgestellt hat
RÖPKE,Karin, SPD, Senatorin für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales
Der Fall Kevin wurde durch den Bürgermeister BÖHRNSEN an die Sozialsenatorin weiter geleitet. Laut ihrer Aussage hat sie einen besonderen Augenmerk auf den Fall gelegt und den Amtsleiter damit beauftragt sich besonders intensiv um die Angelegenheit zu kümmern. Kurz nachdem Kevins Leiche gefunden wurde, ist die Senatorin von ihrem Amt zurückgetreten
Sachbearbeiter beim SDJM
- Das SDJM verfügt über sozialpädagogische Fachkräfte. Die für Kevin zuständige Fachkraft wird als „Sachbearbeiter“ bezeichnet. Manchmal ist auch von „Case-Manager“ die Rede
- Zu den Aufgaben des einzelnen Sachbearbeiters zählt z.B. das Einleiten und Begleiten von Maßnahmen, die sich zum größten Teil auf die ambulante Betreuung beziehen. Außerdem fällt die Organisation der Hilfestellung seitens Kinder – und Jugendeinrichtungen in den Bereich des Sachbearbeiters
- Der Sachbearbeiter ist mit der Fallsteuerung und der Fallverantwortung von Kevin
beauftragt
- Er arbeitet mit den für Amtsvormundschaft verantwortlichen Mitarbeitern zusammen
Sachgebietsleiterin des SDJM
- Sachgebietsleiterin des Sozialdienstes Junge Menschen im Amt für Soziale Dienste
- Sie arbeitet im Auftrag des Amtsleiters
- Die Sachgebietsleiterin tritt erst richtig in Erscheinung, nachdem der Amtsleiter der Überprüfung des Kevin Falles am 13.01.2006 zugestimmt. Sie beobachtet daher im Auftrag des Amtsleiters ab dem 08.02.2006 die Arbeitsweise des Sachbearbeiters und verfasst Berichte, die sie dem Amtsleiter zukommen lässt. Außerdem nimmt sie an Konferenzen teil, die den Fall Kevin betreffen
- Sie stellt unabhängig von dem Sachbearbeiter Kontakt zu Personen her, die mit dem Fall Kevin in Verbindung stehen (der Vater, die Mutter des Vaters,…)
Sandra K., Kevins Mutter
- Sandra K. kommt am 17.Oktober 1969 zur Welt. Sie stammt aus einer zerrütteten Familie, ihr Vater nimmt sich das Leben, als sie sechs Jahre alt ist
- Im Alter von 14 fängt Sandra K. damit an sich regelmäßig Heroin zu spritzen
- Wegen unterschiedlicher Straftaten sitzt sie ungefähr sieben Jahre Haftstrafen im Gefängnis ab
- Seit Oktober 2003 lebt sie mit Bernd K. zusammen, drei Monate später bringt sie ihren Sohn Kevin zur Welt
Sozialdienst Junge Menschen (SDJM) Gröpelingen
Ein Dienstbereich, der zu dem Sozialzentrum West, Gröpelingen / Walle gehört
Zuständig für den Sozialdienst Junge Menschen ist eine Sachgebietsleiterin
Sozialzentrum West, Gröpelingen / Walle
Zuständiges Sozialzentrum für Kevin in Gröpelingen / Walle
(RR / VR)
Online am: 09.12.2015
Inhalt:
- Das Drama "Kevin" im Überblick
- Kevin - eine ausführliche Rekonstruktion
- Kevin - eine kurze Zusammenfassung
- ABC der (Nicht-)Akteure im Fall "Kevin"
- Die Verantwortlichkeiten im Fall "Kevin"
- Jugendämter: Aufgaben + Pflichten
- Der panorama - Bericht
- Wie der TV-Bericht auf die Schnelle entstand
Tags:
Kinder | Jugendamt | Qualitätskontrolle | Gesundheitswesen | Mord | Missmanagement | Bremen
Whistleblower
Ein Whistleblower hätte dies verhindern können