
Der "NW"-Redakteur Gunter HELD

"Schon vor Beginn des Studiums stand für mich fest, dass ich in den Journalismus wollte. Ich kannte den damaligen Chefredakteur der Nordsee-Zeitung in Bremerhaven und fragte ihn, wie ich das am besten anstelle. Damals war der Beruf des Journalisten für viele noch ein Traumberuf und die Bewerber um eine Volontärsstelle entsprechend zahlreich. Der Chefredakteur riet mir: 'Studiere etwas. Was, ist egal, nur mach einen Abschluss. Danach kannst du dich um ein Volontariat bewerben'", so beschreibt Gunter HELD seine Berufsentscheidung.
Es lief auf Agrarwissenschaften hinaus, ein Studium mit großer inhaltlicher Bandbreite. Das, was einem angehenden Journalisten immer nützlich ist.
Der weitere Weg: freie Mitarbeit bei der "HNA", der "Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen", dann beim "Westfalenblatt", dort erst als Pauschalist und dann Volonteur. 1990 zum Redakteur beim "Westfalenblatt" ernannt. Eine Unterbrechung als Mitarbeiter der internen Kommunikation einer größeren Unternehmensgruppe endete schnell: "Ich stellte fest, dass diese Seite des Schreibtisches für mich nichts war", erklärt er uns. Deshalb wieder zurück, jetzt aber als Redakteur der "Neuen Westfälischen" in Bielefeld.
Lokalredakteur zu sein ist sein Metier. Seit 2008 in der Redaktion "Schloss Holte-Stukenbrock" und in dieser Funktion zuständig für die Kleinstadt Oerlinghausen, dort, wo sich auch die Geschichte abspielt.
Und auch heute noch (2023) Lokalredakteur. Warum?
"Weil ich gern Geschichten erzähle, die die Menschen in meinem Umfeld erleben. Sei es nun aus privatem Interesse, aus ehrenamtlichem Engagement heraus oder weil es der Zufall so wollte.
Das Faszinierende am Journalismus ist für mich, (fast) jeden Tag die Chance zu haben, etwas Neues zu lernen. Aber auch, die eigenen Interessen mit meinen Lesern zu teilen. Ich habe als kulturell interessierter Mensch oft über Theaterstücke, über Jazzkonzerte und Festivals berichtet. Und es war für mich ein hohes Lob, wenn Leser mir sagten oder schrieben, dass ich in meiner Konzert- oder Theaterkritik genau das geschrieben habe, was sie auch gefühlt haben."
Und deshalb kam es auch zur Geschichte "Das Martyrium einer Mutter":
"Ich hatte ein halbes Jahr zuvor über ein Kind berichtet, bei dem sich der Kinderarzt, die Amtsärztin, die Leiterin des Kindergartens und die Grundschulleiterin einig darüber waren, dass das Kind ein Jahr später eingeschult werden sollte. Nur die Sachbearbeiterin des Jugendamtes des Kreises Lippe war anderer Ansicht und versuchte, allen Expertenmeinungen zum Trotz, ihren Standpunkt durchzusetzen. Erst nach der Veröffentlichung in der Neuen Westfälischen und dem Einschalten eines Anwalts wurde dem Kind ein Jahr Aufschub bis zur Einschulung zugestanden.
Diese Mutter hat Elke D, über die und deren Kind ich seit mehr als eineinhalb Jahren berichte, geraten, mich doch einmal anzurufen, weil auch deren Anwälte der Ansicht waren, dass nur noch ein Öffentlichmachen des Falles weiterhelfen könnte. Und so kam es auch zu einem ersten Treffen."
Wie es weiterging, wie die Geschichte ihren Lauf nahm, hat uns Gunter HELD selbst beschrieben: in seinem Making-of dieser Geschichte.
Online am: 20.03.2023
Aktualisiert am: 01.08.2023
Inhalt:
- Ein Überblick über die Geschichte: Das Skandaljugendamt Kreis Lippe und das Martyrium einer Mutter
- Jugendamt Kreis Lippe: noch eine andere Geschichte
- Chronologie der ganzen Geschichte: das Martyrium einer Mutter
- Die Berichte der "Neuen Westfälischen" über das "Martyrium einer Mutter"
- Making-of: Wie Gunter HELD diese Geschichte machen konnte
- Der "NW"-Redakteur Gunter HELD
Tags:
Behördenwillkür | Gutachter | Justiz | Kinder

Auszeichnungen:
"Wächterpreis der Tagespresse" 2023