Ein Überblick über die Geschichte: Das Skandaljugendamt Kreis Lippe und das Martyrium einer Mutter

Der Missbrauchsskandal "Lüdge" steckt noch vielen in den Knochen, kaum einer vermochte sich das vorstellen: Auf einem Campingplatz in Ostwestfalen (Campingplatz "Eichwald") wurden Dutzende von Kindern von mehreren Männern missbraucht, das Ganze live gestreamt für andere Pädophile, alles über fast zwanzig Jahre lang.

Um die Jahrtausendwende gab es erste Hinweise, auch an die Polizei, die Hinweise versandeten. 2016 erneut Hinweise, auch an das Jugendamt Kreis Lippe. Es geschah nichts. Es dauerte weitere zwei Jahre, bis der erste Hauptverdächtige festgenommen wurde, und die ersten Durchsuchungen begannen. Die Polizei fand Unmengen an kinderpornographischen Dateien und Filmen.

Die Aufklärung dauert bis heute an. Grund: Behördenversagen auf breiter Ebene. Bei der Polizei und den zuständigen Jugendämtern in Bad Pyrmont und Lippe. Beweismaterial ging verloren, Behörden und ihre Mitarbeiter mauern - ein Skandal innerhalb eines Skandals.

Links Bielefeld, rechts Lüdge im Bild. Anklicken öffnet die aktive googlemaps-Karte

Im Landtag von NRW tagt inzwischen ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss, der absehbar noch länger tagen muss. Ein Zwischenbericht auf über 4.000 Seiten hält erste Ergebnisse fest. Unter anderem die Behandlung der eingegangenen Hinweise beim Jugendamt Kreis Lippe: S. 212-226.

Und jetzt wieder das Jugendamt Kreis Lippe, unter dessen Zuständigkeit sich das "Martyrium einer Mutter" abspielt. Unter dieser Überschrift läuft das Drama bei der "Neuen Westfälischen Zeitung" (NW), die der Redakteur Gunter HELD seit Ende 2021 begleitet und veröffentlicht.

Er kam mit dieser Geschichte in Kontakt, nachdem er eine Vorgänger-Geschichte veröffentlicht hatte. Auch in der spielt das Jugendamt Kreis Lippe eine wenig rühmliche Rolle: Jugendamt Kreis Lippe: und wieder eine Geschichte.

Im Nachfolgenden geht es um eine andere Mutter: Elke D. und ihr Kind. Gunter HELD hat beide anonymisiert. Besonders das Kind, er nennt deswegen auch nie, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelt. Zum Schutz beider.

Denn das Jugendamt ist sauer. Nicht nur auf Elke D. Besonders auf Gunter HELD. Weil er diesen Misstand öffentlich macht. Und Öffentlichkeit mögen Behörden nicht. Insbesondere dann nicht, wenn sie Mist bauen. Und nicht lernfähig sind. So wie das Jugendamt Kreis Lippe.

Der Kern der Geschichte ist in dem nachfolgenden ganzseitigen Artikel zusammengefasst: Zwei Eltern, die nie miteinander verheiratet waren, streiten sich um das gemeinsame Kind, wobei der Verdacht des sexuellen Missbrauchs durch den Vater im Raum steht. Das Jugendamt Kreis Lippe schert solche Vorwürfe nicht. Sie ordnet unter Androhung eines Zwangsgeldes die Wegnahme des Kindes von der Mutter an: Das Kind soll zum Vater. Die Mutter, Elke D, sieht nur eine Möglichkeit, um das zu verhindern: Sie taucht mit ihrem Kind vorübergehend unter.

Anklicken des nachfolgenden Zeitungsausschnitts öffnet ein gut lesbares PDF:

Der erste Bericht aus November 2021. Anklicken öffnet das vollständige PDF

Um die eigene Behördenmeinung durchzusetzen, ist sich das Jugendamt Kreis Lippe nicht zu schade, vor Gericht sogar zu lügen.

Die (weitere) Entwicklung des Falls ist in den nachfolgenden Zeitungsartikeln dokumentiert, die unter Die Berichte der "Neuen Westfälischen" chronologisch dokumentiert sind.

Knapp und kurz zusammengefasst sind alle Ereignisse in einer Chronologie. Dort berichten werden wir auch dokumentieren, wie es weitergeht.

Wie die ganze Geschichte entstanden ist, beschreibt Gunter HELD in einem Making-of. Gunter HELD hat dafür 2023 einen "Wächterpreis der Tagespresse" erhalten. Ein Portrait über ihn finden Sie hier.

(JL)