Hessische/Niedersächsische Allgemeine, 06.01.2016

von Frank THONICKE

Emig-Prozess: Radrenn-Organisator Moos-Achenbach im Zeugenstand

Hessische/Niedersächsische Allgemeine , 20.08.2008

Emig habe "immer großes Interesse an unseren Rennen" gehabt, sagte der Zeuge Bernd Moos-Achenbach vor dem Landgericht Frankfurt. Der Hessische Rundfunk habe aber niemals einen finanziellen Ausgleich für die teilweise sehr aufwendige Berichterstattung verlangt. Die Firma von Emigs Ehefrau Atlanta Killinger habe das Rennen regelmäßig mit Sponsoren versorgt und dafür 20 Prozent der gesponserten Summe erhalten, sagte Moos-Achenbach, der das Rennen seit 2004 organisiert.

Der 63-jährige Emig ist wegen Bestechlichkeit, Untreue und Beihilfe zum Betrug angeklagt. Der Radsport-Experte soll über die als Strohfirma gegründete Agentur SMP mehr als 525 000 Euro aus Schmiergeldern und Schleichwerbung in die eigene Tasche gelenkt haben. Der Sender spricht sogar von einem Schaden von 625 000 Euro. Mitangeklagt ist Emigs ehemaliger Geschäftspartner Harald Frahm, der mit Emig und dessen Ehefrau die Agentur SMP im Jahr 2000 verdeckt gegründet hatte. Dabei soll Frahm Beihilfe zu Emigs Untreue geleistet haben.

Zu Beginn des dritten Verhandlungstages teilte der Vorsitzende Richter Christopher Erhard mit, dass der ebenfalls wegen Bestechung ins Visier der Ermittler geratene frühere Sportchef des Mitteldeutschen Rundfunks, Wilfried Mohren, nicht im Emig-Prozess gehört wird. Der als Zeuge geladene Mohren habe erklärt, dass er und seine Frau von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen werde.