Emig weiter im Visier

Hessische/Niedersächsische Allgemeine , 18.03.2004

KASSEL. Am letzten Montag, nach der Fernsehausschuss-Sitzung des Hessischen Rundfunks, hatte sich HR-Intendant Helmut Reitze noch vor seinen Sportchef Jürgen Emig gestellt. Nun, wenige Tage später, gibt es erneut heftige Vorwürfe gegen den 59-jährigen Rad- und Tanzsportexperten, der ins Schussfeld der Kritik geraten ist (wir berichteten mehrfach).

Die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet in ihrer heutigen Ausgabe, dass auch das Frankfurter Festhallen-Reitturnier sehr viel Geld gezahlt habe, um im Fernsehen zu erscheinen. Verhandlungspartner sei stets Jürgen Emig gewesen, der die Reiter unter Druck gesetzt habe: Geld her, oder es gibt nur kurze Übertragungen, habe es sinngemäß geheißen. Und: Das Geld sei im letzten Jahr nicht direkt an den HR, sondern an die Firma SMP aus Kelkheim geflossen, schreibt die Süddeutsche. SMP-Geschäftsführer ist Harald Frahm. Der ist als Päsident des deutschen Tanzsport-Bundes Jürgen Emig besonders verbunden.

Im Internet ist etwa zu lesen, wie die beiden als Ehrengäste des Bad Homburger Tanzturnieres hofiert werden. Der Süddeutschen Zeitung lägen Unterlagen vor, nach denen das FrankfurterReitturnier von 1996 bis 2001 genau 240000 Mark an den HR für Übertragungen zahlte. 2002 und 2003 seien insgesamt 45000 Euro geflossen. Als die Reiter nicht so viel zahlen wollten, habe Emig gedroht: Dann werde der Festhallen-Cup mit einer Kurzberichterstattung zwischen 30 und 60 Sekunden abgehandelt. Man einigte sich schließlich auf 17000 Euro für insgesamt vier Stunden. Dafür habe es aber keine HR-Rechnung gegeben. Das Geld sei an SMP für TV-Produktionskosten geflossen.

Warum sind die Produktionsbeistellungen plötzlich extern geliefert worden, fragt die SZ. Und: Darf Emig überhaupt personelle Leistungen, sofern sie beim HR entstehen, dem Veranstalter berechnen? Schließlich habe die Deutsche Reiterliche Vereinigung einen Vertrag mit der ARD, der nationale und internationale Turniere umfasse.