Bergischer Bote, 20.01.2006

Eon-Affäre um Lustreisen weitet sich aus

Eon-Affäre um Lustreisen weitet sich aus

Köln (hk/er). Die Affäre um mutmaßliche Vergnügungsreisen von Kommunalpolitikern auf Kosten des größten deutschen Gasversorgers Eon-Ruhrgas weitet sich aus. Inzwischen werden auch Fälle in Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland geprüft. Die Kölner Staatsanwaltschaft setzte auch gestern ihre Ermittlungen gegen etwa 150 Aufsichtsräte von 30 kommunalen Versorgungsunternehmen sowie gegen fünf Eon-Mitarbeiter fort. Es geht um den Verdacht, dass die Essener Eon-Ruhrgas systematisch zu Vergnügungsreisen einlud, um kommunale Entscheider für künftige Lieferverträge wohlwollend zu stimmen. Die Reisen kosteten teilweise bis zu 120 000 Euro.

Der Vorwurf gegen die Kommunalpolitiker lautet Vorteilsannahme, der gegen die Eon-Mitarbeiter Vorteilsgewährung. Ein Eon-Ruhrgas-Sprecher verteidigte die Reisen zu Gasplattformen in Norwegen als "reine Informationsreisen mit straffem Programm". Zu anderen Reisen etwa nach Barcelona, Brügge oder St. Petersburg, deretwegen ebenfalls ermittelt wird, wollte er sich wegen des laufenden Verfahrens nicht äußern. Auch zum Vorwurf, dass zum Teil auch Ehegatten mitfuhren, sagte er nichts.