Chronologie einer unendlichen Geschichte: Missbrauch

70er und 80er Jahre

Sexueller Missbrauch ist in dieser Ära, die zunächst von "Mehr Demokratie wagen" und dann von einer konservativen Kehrtwende gekennzeichnet war, in den Medien kein Thema. Auch in der Politik ist das kein Thema. Und es ist vor allem dort kein Thema, wo Missbrauch stattfindet. Täglich, regelmäßig. Sexueller Missbrauch ist deutschlandweit ein absolutes Tabuthema.

Tatort Odenwaldschule

In der renommierten Odenwaldschule im hessischen Oberhambach (Nähe Darmstadt) wird 1971 der ebenso renommierte Gerold BECKER im Alter von 35 Jahren deren Leiter. Er ist von der Ausbildung her Theologe, gilt als pädagogischer Reformer, der sich der Ausbildung und Heranziehung junger Menschen gewidmet hat. BECKER ist seit 1969 an der Odenwaldschule.
Gerold BECKER ist bekanntermaßen homosexuell - sein Lebensgefährte ist sein 'Lehrer', der etwa 10 Jahre ältere und bekannte Reform-Pädagoge Hartmut von HENTIG. Dass BECKER auch pädophil ist, nehmen und/oder wollen nur sehr wenige zur Kenntnis nehmen - wegschauen und nichts sagen müssen, ist einfacher als hinschauen und dann auch reagieren zu müssen

1982

Gerold BECKER veröffentlicht einen Aufsatz „Gern Lehrer sein?“ in der Fachzeitschrift Radius (27.1982: 22-26).

In diesem Jahr widmet sich Gerold BECKER u.a. dem Schüler Jürgen DEHMERS (Name von der Frankfurter Rundschau geändert ). Der ist gerade 13 Jahre alt. BECKER ist 46 und Chef der ganzen Schule.
DEHMERS wird während seiner Schulzeit auf der Odenwaldschule rund 400 Mal von Gerold BECKER sexuell missbraucht.
Reden kann der Schüler zu diesem Zeitpunkt darüber nicht - wer würde ihm glauben?
Das "System Becker", das aus Missbrauch und Verschweigen besteht, und das man (erst) rund 30 Jahre später so benennen wird, basiert auf absolut sicheren Säulen:

  • dem Schuld- und Schamgefühl der jungen Menschen sowie der daraus resultierenden Unfähigkeit, darüber reden zu können
  • der Absicht, darüber nicht reden zu wollen - aus Angst vor Repressalien in dem Internat
  • der Macht der Lehrer über ihre Schutzbefohlenen, die sie jederzeit ausspielen können
  • und zwar in der Sicherheit, dass man ihnen eher glauben würde als den Schülern

1985

Gerold BECKER verlässt nach knapp 17 Jahren die Odenwaldschule, um weiter anderweitig Karriere zu machen. Er wird Vorstandsvorsitzender der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime, Leitender Mitarbeiter im Institut für Bildungsplanung und Schulentwicklung des Hessischen Kultusministeriums, vertritt als Theologe bei schulischen Fachgesprächen mit dem Land Hessen die Evangelische Kirche (EKD), fungiert als Mitglied der EKD-Kammer für Bildung und Erziehung.
Eine Mitarbeiterin der Odenwaldschule weist BECKER's Nachfolger, Wolfgang HARDER, auf mutmaßliche sexuelle Übergriffe seitens seines Vorgängers hin. HARDER ist bereits seit 1983 an der Odenwaldschule und ein langjähriger Weggefährte BECKER's.
HARDER nimmt diese Vorwürfe nicht ernst. HARDER wird später Initiator der viel gerühmten "Blick über den Zaun"-Schulen

1986

Gerold BECKER veröffentlicht einen weiteren Fachartikel: “Vision einer kindergerechten Gesellschaft“ in der Zeitschrift Westermanns pädagogische Beiträge (38.1986: 40-43)

1987

Auf einem so genannten Altschülertreffen treffen erstmals mehrer Opfer zusammen, die ebenso zum ersten Mal zaghaft beginnen, sich darüber auszutauschen, was ihnen während der Schulzeit widerfahren ist. Verarbeiten können sie ihre Erlebnisse nicht - sie verdängen die Geschehnisse.
Trotz kursierender einschlägiger Gerüchte unter den anderen Altschülern wird dem ehemaligen Odenwaldschulleiter BECKER blinde Verehrung entgegengebracht.
Es wird noch weitere 10 Jahre dauern, bis ein erstes Opfer die Kraft aufbringt, das Geschehene wirklich zu verarbeiten.
Wie schwer es für Betroffene ist, darüber zu sprechen, macht ein Interview deutlich, das Jürgen SCHINDLER von der Frankfurter Rundschau im Jahr 2010 mit einem der betroffenen Opfer führen wird: "Alle haben es gewusst"

November 1997

(Erst) Zehn Jahre danach bringt es eines der Opfer über sich, direkt an Gerold BECKER zu schreiben: "Menschen wie Dich, die sexuellen Missbrauch an Schutzbefohlenen Heranwachsenden begehen, trifft mein voller Zorn.“
BECKER antwortet auch:
"Es gibt manches in diesen 61 Jahren, für das ich mich schäme oder schuldig fühle. … Wenn ich Dich als 14- oder 15-Jährigen gekränkt, verletzt, beleidigt oder geängstigt habe, dann musst Du mir bitte glauben: Das wollte ich sicher nicht! Wenn es dennoch so war, dann bitte ich Dich jetzt dafür sehr ernsthaft um Verzeihung.
Dein Gerold“

1998

Gerold BECKER kehrt als Ersatzlehrer an die Odenwaldschule zurück - er ist inzwischen 62 Jahre alt und bundesweit als Reformpädagoge bekannt und anerkannt

16.06.1998

BECKER's Nachfolger als Rektor der Odenwaldschule seit 1985, Wolfgang HARDER, erhält einen Brief von Jürgen DEHMERS, der damals 13 Jahre alt war, als er Objekt der Übergriffe von BECKER wurde:

"Wir sind zwei Altschüler der Odenwaldschule und waren von 1980 bzw. 1982 an der Odenwaldschule und schlossen 1988 mit dem Abitur ab. ... In dieser Zeit wurden wir - und wir sind leider nicht die Einzigen - Opfer sexueller Übergriffe seitens Gerold Beckers, ehemaliges Familienoberhaupt und Schulleiter der Odenwaldschule. ...
Es ist wahrscheinlich für Euch ebenso schwer sich vorzustellen, dass jene Übergriffe stattgefunden haben, wir für uns zu glauben, dass niemand im Kollegium davon wusste oder es zumindest vermutete."

Wolfgang HARDER, obwohl mit BECKER befreundet, handelt - zunächst.
Er telefoniert mit dem zweiten Unterzeichner des Briefes. HARDER gibt zu, um die Homosexualität von BECKER zu wissen. Aber auch um dessen Pädophilie. Allerdings sei er davon ausgegangen, dass BECKER damit verantwortungsvoll umgehen könne. Im Jahr 2010 wird HARDER diese Äußerung bestreiten.

21.06.1998

HARDER erhält einen zweiten Brief von Jürgen DEHMERS: "Es müsste die Sache der Odenwaldschule sein, ... bedingungslose Aufklärungsarbeit zu leisten."

danach

HARDER ruft den Vertrauensrat ein: ein Beratungsorgan des Schulrektors der Odenwaldschule. Er berichtet der Lehrerkonferenz und informiert den Vorstand der Odenwaldschule. Er lädt die Betroffenen zu einem Gespräch ein. Und er telefoniert mit Gerold BECKER.
Der streitet die Vorwüfe nicht ab. HARDER schreibt deshalb an die Opfer zurück: "Gerold Becker hat auf Rückfragen den Vorwürfen nicht widersprochen und Aufgaben im Trägerverein, im Förderkreis der Odenwaldschule und in der Vereinigung der deutschen Landerziehungsheime niedergelegt.“
Wenig später kommt es zu einem ersten Treffen zwischen den beiden Missbrauchsopfern, Wolfgang HARDER und dem Bundestagsabgeordneten Peter CONRADI (SPD), der im Trägerverein der Odenwaldschule eine wichtige Rolle als stellvertretender Vorsitzender spielt. Ergebnis dieses Treffens:

  • man sei bisher - trotz ständiger Gerüchte - den Vorwürfen nie nachgegangen
  • man wolle "das Problem des sexuellen Missbrauchs" an der Odenwaldschule umfassend erörtern

September 1998

Die jährliche Mitarbeitertagung der Schule steht an, die über aktuelle und anstehende Fragen und Probleme diskutiert. Auf der Tagesordnung steht u.a.: "Es gibt die Behauptung, es habe in der Geschichte der Odenwaldschule verbale/körperliche Übergriffe von LehrerInnen auf SchülerInnen gegeben."
Während der Tagung steht das Thema Missbrauch nicht mehr im Mittelpunkt - die Odenwaldschule versucht das Problem 'tiefer zu hängen', um es dadurch aussitzen zu können

Dezember 1998

Rektor HARDER schreibt erneut an die beiden Opfer. Die hatten ihren Brief ein halbes Jahr zuvor deswegen geschrieben, um

  • nachträglich die Vorgänge aufzuklären
  • über die schulinterne Öffentlichkeit, z.B. einer Veröffentlichung in den OSO-Nachrichten , auch andere Opfer motivieren zu können, sich zu outen und zu melden.

HARDER stellt klar, dass er und die Konferenz sowie der Vorstand beschlossen hätten, "die Vorwürfe und die gemeinsame Stellungnahme nicht in den OSO-Nachrichten zu veröffentlichen."
Die "Stellungnahme" betrifft eine vorbereitete Presseerklärung für den Fall, dass die Presse berichten sollte.
Für die beiden Schüler ein herber Schlag - sie bleiben weiter allein mit ihrem Problem, sie können sich nicht mit anderen, die es ebenfalls getroffen hatte, austauschen

Im August

des neuen Jahres 1999 entschließt sich Jürgen DEHMERS schriftlich Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Darmstadt zu stellen. Die Darmstädter Staatsanwälte stellen das Verfahren nach 6 Wochen wieder ein: wegen Verjährung.
Allerdings hat keiner der Staatsanwälte je mit den Betroffenen gesprochen oder sie gar als Zeugen gehört

17.11.1999

"Der Lack ist ab" titelt die Frankfurter Rundschau auf Seite 3. Redakteur Jürgen SCHINDLER berichtet in großer Aufmachung über Missbrauchsfälle an der berühmten Odenwaldschule und darüber, wie dieses Thema systematisch verschwiegen und kleingeredet wurde. Jürgen DEHMERS und sein damaliger Mitschüler hatten Kontakt mit der Zeitung aufgenommen, nachdem sie sowohl bei der Odenwaldschule als auch der Staatsanwaltschaft aufgelaufen waren

18.11.1999

Die Odenwaldschule muss reagieren und gibt eine Pressemeldung heraus:

  • "Vorstand und Schulleitung müssen … davon ausgehen, dass die Vorwürfe berechtigt sind“.
  • Gerold Becker hat auf Rückfragen den Vorwürfen nicht widersprochen und Aufgaben im Trägerverein, im Förderkreis der Odenwaldschule und in der Vereinigung der deutschen Landerziehungsheime niedergelegt.“

danach

Andere Zeitungen oder sonstige Medien greifen den erschütternden und entlarvenden Bericht der Frankfurter Rundschau nicht auf - das Thema Missbrauch ist ein Tabuthema. Deshalb bleibt das Thema auch weiterhin ein Tabuthema.

Dafür ereifern sich mehrere Schüler und Altschüler - sie schreiben an die Frankfurter Rundschau :

  • "empfinde ich die Aufmachung des Artikels als tendenziös und einseitig im Sinne einer zwanghaften Herabwürdigung unseres Handelns in den letzten eineinhalb Jahren. Woher kommt Ihre Intention?"
  • Wir möchten Sie "im Namen der Schülerschaft bitten, weitere Artikel, welche die Odenwaldschule noch weiter in 'mißkredit' ziehen würden, zu verzichten" , schreibt das "Parlament der Odenwaldschule an die Frankfurter Rundschau
  • "Was, verdammt, treibt die jetztige Redaktion dazu ... eine der letzten reformpädagogischen Einrichtungen Deutschlands durch Rufmord in den Ruin zu treiben, indem Vorwürfe über mindestens 15 (!) Jahre zurückliegende Begebenheiten in einer Form wiedergegeben werden, angesichts derer 'BILD', der vermeintliche Antipode der 'FR', vor Neid erblassen müsste?"
  • Und Florian LINDEMANN, Mitglied des Altschülervereins, schreibt im Altschülerheft Goetheplatz vom "Missbrauch des Missbrauchs" bzw. von "profilbedürftigen Journalisten" . LINDEMANN wird später Geschäftsführer des Frankfurter Bezirksverbands des Kinderschutzbundes werden

Obwohl die Medien das von der Frankfurter Rundschau aufgegriffene Thema totschweigen, muss Schulleiter HARDER eine Stellungnahme an das staatliche Schulamt fertigen. HARDER schreibt insgesamt 9 Seiten:

  • dass er erst 1998 von den Vorwürfen erfahren habe
  • dass er alle Maßnahmen "in ständiger Abstimmung mit allen Mitgliedern des Vorstands" durchgeführt habe.

Allerdings hat - so wird es 25 Jahre später erst bekannt werden - eine Schülerin HARDER bereits 1985 darüber informiert, dass ihr ein Mitschüler gebeichtet habe, dass Gerold BECKER mit ihm in der Nacht geschlafen und er dafür eine Stereoanlage sowie Turnschuhe geschenkt bekommen habe. 1999, also 14 Jahre nach dieser 'Beichte', als zum ersten Mal von Missbrauch durch die Frankfurter Rundschau öffentlich bekannt und an der Odenwaldschule diskutiert wird, meldet sich die Ex-Schülerin noch nicht. Erst nochmals 11 Jahre später

10.01.2000

Jürgen DEHMERS und sein ehemaliger Mitschüler schreiben erneut an die Odenwaldschule. Sie äußern sich empört darüber, dass aufklärungswillige Lehrer unter Druck gesetzt würden wie beispielsweise Dr. Salman ANSARI. Den habe der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Peter CONRADI (Bundestagsabgeordneter der SPD) auf einer Konferenz angeherrscht: "Nur dumme Lehrer sprechen mit Journalisten!" .
Der neue Rektor antwortet, indem er sie mit Hinweis auf "interne Arbeitspapiere" vertröstet und mehr Zeit erbittet

Januar 2002

Tatort USA

In Boston/USA wird der 86jährige Priester John GEOGHAN angeklagt. Er hat in seiner 30jährigen Amtszeit in sechs Gemeinden mehr als 130 Kinder sexuell missbraucht. Er wird zu 10 Jahren Haft verurteilt.
Die Menschen regen sich aber nicht nur über die Taten auf, sondern darüber, dass die Kirche jahrelang vom Verdacht gewusst hatte. Doch anstatt den Priester aus der Gemeindearbeit abzuziehen, zahlte die Kirche an die betroffenen Familien Schweigegelder und versetzte den Priester einfach in die nächste katholische Kirchengemeinde.
Da es in den USA andere Schmerzensgeld- und Schadensersatzpraktiken gibt, muss die katholische Kirche dort in den nächsten Jahren rund 2 Milliarden Dollar zahlen

März 2002

12 Lehrer des Hessischen Landerziehungsheims "Schloss Bieberstein" schreiben an den Vorstand der "Hermann-Lietz-Schulen", zu dem u.a. auch das "Schloss Bieberstein" gehört: Die Vorwürfe gegen BECKER seien „nicht eindeutig aufgeklärt“ . Sie protestieren dagegen, dass BECKER erneut in das Vorstandsgremium aufgenommen wurde.
Die Antwort des Vorsitzenden der "Hermann Lietz-Schulen", Jan RÜGGEBERG, ist eindeutig:

  • Er habe mit Gerold BECKER gesprochen und der habe diese Vorwürfe als „unzutreffend und für ihn unerklärlich“ bezeichnet
  • Deswegen: „Für den Vorstand gilt das Wort eines bewährten Kollegen mehr als ein reißerischer Artikel einer Tageszeitung.“

Folge: BECKER kann nach Schamfrist von 28 Monaten wieder in die "Hermann-Lietz-Schulen" zurückkehren, sogar in den Vorstand

13.04.2002

Tatort Deutschland

Der Deutschlandfunk sendet eine "Lange Nacht", Thema: "Vertrauen". BECKER nimmt als „Pädagoge, Psychologe und ehemaliger Leiter der Odenwaldschule“ ebenso wie die GRÜNEN-Politikern Antje VOLLMER als Studiogast daran teil.
Das Jahr 2002 wird für BECKER ein Erfolgsjahr - er wird in das Herausgebergremium der pädagogischen Zeitschrift Neue Sammlung aufgenommen. Drei der anderen Herausgeber allerdings verlassen deshalb dieses Gremium.
Außerdem gibt BECKER im Friedrich-Verlag ein so genanntes Schülerheft heraus. Thema: "Körper". Im Vorwort schreibt BECKER:
„Die Schule hat die Körper von Kindern und Jugendlichen lange missachtet“
Lehrer ANSARI fordert die neue Vorstandsvorsitzende Sabine RICHTER-ELLERMANN auf, dagegen zu protestieren. Die Vorsitzende: Die sei nicht die Aufgabe der Odenwaldschule, dagegen vorzugehen

November 2002

Einer der Odenwaldschullehrer, Dr. Salman ANSARI, der zu jenen gehört, die aufklären wollen, schreibt an die GRÜNEN-Politikerin Antje VOLLMER: "Der ehemalige Schulleiter dieser Schule hat während seiner Amtszeit Kinder sexuell missbraucht."
Die lässt über ihre Mitarbeiterin antworten:
"In Ihrem und auch dem mitgesandten Brief Ihres Sohnes werden Vorwürfe gegen eine Person, die Frau Vollmer nicht kennt, und in einer Angelegenheit, die sie in keiner Weise beurteilen kann, erhoben.“ Eine „wie auch immer geartete Stellungnahme aus der Ferne“ von ihr erscheine daher „weder angebracht noch hilfreich“.

Juli 2005

Hartmut von HENTIG, enger Lebensgefährte von Gerold BECKER, gibt im renommierten Beltz-Verlag sein pädagogisches Manifest "Bewährung" heraus. Als Berater führt er u.a. auf: Gerold BECKER und Wolfgang HARDER. Außerdem Ingo RICHTER. Der war langjähriger Leiter des Deutschen Jugendinstituts und ist mit der Vorsitzenden des Odenwaldschulvereins Sabine RICHTER-ELLERMANN verheiratet.
Die Veröffentlichung des Buches macht klar, wie das später so bezeichnete "System Becker" funktioniert: Alle sind miteinander eng vernetzt, alle halten zusammen, Kritik ist ausgeschlossen und der gute Ruf nach außen hin wirkt als zusätzliche Mauer für das totale Schweigen 

22.04.2008

DEHMERS schreibt erneut, diesesmal an die neue OSO-Schulleiterin Margarita KAUFMANN. Er möchte wissen, wie die Schule an ihrem 100. Geburtstag im Jahr 2010, also in 2 Jahren, mit der Missbrauchsthematik umzugehen gedenkt.
KAUFMANN ist überrascht. Bei ihrem Amtsantritt 2007 habe man ihr gesagt, das Thema Gerold BECKER sei Geschichte.
Es entspinnt sich daraufhin ein Schriftwechsel. Man vereinbart ein moderiertes Treffen

2009

Das vereinbarte Treffen findet unter der Leitung eines Mediators statt, dem erfahrenen Psychologen Walter SCHWERTL, der darüber unter dem Titel "Frankfurter Gespräche" einen Bericht erstellen wird. Darin wird erstmals auch im Detail beschrieben, was passiert ist und dass es passiert ist. Die Vorgänge werden auch nicht als Einzelfälle abgetan, sondern es wird klar, dass dies System war.
Inzwischen sind auch mehr als ein Dutzend Opfer bekannt. Und die Liste der Lehrer, die Bestandteil des Missbrauchssystem waren, wird länger.
Veröffentlicht wird dieser Bericht allerdings nicht.
Im Februar schreiben jetzt bereits 4 Opfer erneut an die Schule und fordern eine öffentliche Entschuldigung, weil "unsere Geduld erschöpft" ist. Sie wollen wissen, wer alles Opfer war, wollen die Namen der Täter beim Namen nennen, fordern eine "Analyse des Systems, welches die Misshandlungen ermöglicht hat" und fordern den Rücktritt der Vereinsvorsitzenden Sabine RICHTER-ELLERMANN wegen „ihrer jahrelangen und bis heute andauernden Untätigkeit“ .
Nach einem dritten Treffen im September in dieser Runde beklagen Vertreter der Schule eine "Erpressungssituation" . Die Betroffenen wiederum haben den Eindruck, einem Vertuschern und Verschweigern gegenüber zu sitzen

Oktober und November 2009

Missbrauch in Irland

Nachdem im Mai in Irland der so genannte Ryan-Report veröffentlicht wird, der 10 Jahre lang Kindesmissbrauch untersucht hat, wird im Oktober ein zweiter Bericht öffentlich gemacht: der Murphy-Report . Letzterer wurde zusätzlich beauftragt, nachdem der irische Justizminister im Jahr 2002 einen Fernsehbericht "Kardinalsgeheimnisse" gesehen hatte. Beide Reports kommen zu dem Ergebnis, dass Missbrauch in Schulen, Heimen und Internaten ein weit verbreitetes Phänomen darstellt. Der Murphy-Report resümiert zusätzlich, dass die Kirche alles vertuscht hatte, was zu vertuschen war, um den Ruf ihrer Institution nicht zu beschädigen.

Eliteschule "Canisius-Kolleg" - Tatort Berlin

An der renommierten katholischen Eliteschule "Canisius-Kolleg" (CK) schreibt am 30. Oktober ein ehemaliger Abiturient eine email anonym an seine früheren Mitschüler: "Das CK der 70er Jahre war nicht nur eine konfessionell geführte Elite-Schule 'mit besonderer Prägung', sondern auch eine Schule, an der viele von uns Jungs sexuell missbraucht wurden." .
In der email werden auch die Namen von 3 Tätern genannt. "Die Schulleitung und der Jesuitenorden haben die Täter geschützt. Den Opfern, nämlich uns Kindern, half niemand. Eine Aufarbeitung fand nie statt. Die Täter lebten unbehelligt weiter."

Reaktion: Er wird - anonym - beschimpft - er wolle wohl den Ruf der Schule schädigen.

Einer macht dabei nicht mit: Matthias KATSCH, inzwischen beruflich anerkannter Management-Trainer, der aber die ganze Zeit ebenfalls an seinen bisher weitgehend unverarbeiteten Erlebnissen zu 'knabbern' hat. Er schreibt ebenfalls eine mail - unter seinem Namen und bestätigt die Vorwürfe mit seinen eigenen. KATSCH war 'seinem' Täter vor einiger Zeit zufällig über den Weg gelaufen - im Unterbewusstsein begann es wieder zu 'arbeiten'.
"Mit Schweigen kommt man irgendwann nicht mehr weiter" , emailt er über den gleichen Verteiler am 6. November.
Jetzt setzt eine lebhafte E-mail-Diskussion ein - immer mehr Ehemalige outen sich mit ihren 'unverdauten' Erlebnissen

Dezember 2009

Tatort Odenwaldschule in Hessen

Auf der OSO-Mitarbeiterkonferenz berichten die neue Schulleiterin Margarita KAUFMANN und eine Altschülerin konkret von den "Frankfurter Gesprächen". Der Vorstand der Odenwaldschule ist dabei nur teilweise anwesend - so interessant oder wichtig finden die Mitglieder dieses Thema nicht. Aus diesem Grund gibt es auch keine schriftliche Stellungnahme - sehr zur Enttäuschung der betroffenen Opfer, die sich jetzt zum ersten Male vernetzt haben.

Tatort Berlin

Zur gleichen Zeit vernetzen sich die Ehemaligen des CK in Berlin - beide Entwicklungen vollziehen sich zu diesem Zeitpunkt noch unabhängig voneinander.
In Berlin sind sich einige der Opfer einig, das Canisius-Kolleg zu informieren - man möchte, dass dies jetzt endlich einmal öffentlich wird

13.01.2010

Das Jahr 2010 beginnt

Drei der Ehemaligen, darunter Matthias KATSCH, haben einen Termin bei Pater MERTES, dem Rektor des Canisius-Kollegs seit 1994. MERTES ist schockiert.
Im Gegensatz zu seinen Kollegen im hessischen Oberhambach, die Aufklärung nur langsam und in der Hoffnung, vielleicht alles aussitzen zu können, deshalb nur schrittchenweise betreiben, ist sich MERTES im Klaren, dass er auf der Stelle handeln muss.
Er ist sich des Weiteren im Klaren darüber, dass er - obwohl er aufklären möchte - die Schule 'repräsentieren' muss: Die Opfer brauchen jemanden, an dem sie ihren Zorn abladen können. Würde er sich auf die Seite der Opfer stellen, würden alle anderen der Schule sagen (können), sie hätten nichts gewusst und nichts gesehen und seien deshalb auch nicht verantwortlich. Und die Opfer hätten niemanden, der als Ansprechpartner da wäre.
MERTES will daher nicht zusammen mit den Opfern an die Presse gehen, obwohl diese genau das vorschlagen.
MERTES will statt dessen einen Brief an alle ehemalige Schüler schreiben, sie informieren, was laut Aussagen einiger Ehemaliger geschehen ist, und alle jene bitten, denen Ähnliches widerfahren ist, sich umgehend zu melden.
Die Betroffenen akzeptieren das

19.01.2010

Pater Klaus MERTES schreibt an über 600 ehemalige Absolventen des Canisius-Kolleg. Und erhält Rücklauf von weiteren Opfern, die sich jetzt aufgrund der schulinternen Öffentlichkeit melden.

"Ihr bedroht uns nicht, wenn Ihr redet, sondern Ihr helft, die Missstände aufzuklären" , heißt es in dem Brief.

Damit die Opfer nicht mit dem heutigen 'Repräsentanten des Systems' sprechen müssen, wenn sie dies nicht wollen und/oder können, ernennt MERTES die Anwältin und Mediatorin Ursula RAUE als Ansprechpartnerin. Sie ist bereits seit 2007 für MERTES tätig, als sich zum allerersten Male einzelne Opfer gemeldet hatten, mit denen Gespräche geführt wurden.
Damals war MERTES noch von Einzelfällen ausgegangen - 2006 und 2008 hatten sich jeweils ein Betroffener bei ihm unter dem Siegel der Verschwiegenheit offenbart. Nach Veröffentlichung eines Aufsatzes in einer jesuiteninternen Zeitung über die Aufklärung sexuellen Missbrauchs seien ihm jedoch weitere Fälle bekannt geworden. "Dabei hat mich neben der Quantität vor allem die Qualität erschüttert. Erst vor zwei Wochen ist mir die mögliche Größenordnung bewusst geworden. Da die Täter systematisch vorgegangen sind, gehe ich von einer großen Dunkelziffer aus, die hoffentlich nun erhellt werden kann" , so der Schulrektor.
Und: "In tiefer Erschütterung und Scham wiederhole ich meine Entschuldigung gegenüber allen Opfern von Missbräuchen durch Jesuiten am Canisius-Kolleg."

danach

Aus dem Kreis der rund 600 angeschriebenen ehemaligen Schülern, gestandene Männer zwischen 30 und 50 Jahren, vertrauen einige diesen Brief der Berliner Morgenpost an. Deren Redakteure, denen auch schon früher ab und an mal gerüchteweise vage Informationen über Missbrauch zu Ohren gekommen waren, stehen nun vor der Aufgabe, die eigentlich unappetitliche Geschichte sorgfälig, aber auch wirksam aufzubereiten und dabei die Opfer auch zu schützen.
Vor welchen Fragen und Problemen das dazu einberufene Redaktionsteam der Berliner Morgenpost stand und wie die Journalisten diese ganze Geschichte angegangen sind, haben sie selbst beschrieben:So entstand die Serie in der Berliner Morgenpost

28.01.2010

Einen Tag, nach dem die Berliner Morgenpost - Redakteure sich einen Termin bei Pater MERTES haben geben lassen, um sich die Echtheit des Briefes bestätigen zu lassen und ihn von der Veröffentlichung zu informieren, erscheint am Freitag, den 28. Januar auf Seite 1 der Titel:

Und im Lokalteil dann ein ausführlicher Bericht, der mit einem Zitat von Pater MERTES, dem Schulrektor überschrieben ist: "Das Schweigen muss gebrochen werden":

Die Enthüllung schlägt ein wie eine Bombe.

29.01.2010

Die Aufdeckung von sexuellem Missbrauch in einer Jesuitenschule, die in Berlin gleichzeitig eine Eliteausbildungsstätte repräsentiert, wird bundesweit aufgegriffen. Jetzt ist das Thema Missbrauch auf einmal in allen Köpfen und in aller Munde. Alle Medien berichten und haben sich bei der Schule gemeldet.

Rektor Pater Klaus MERTES hatte noch gestern in einer eilends zusammengerufenen Pressekonferenz weitere Informationen gegeben:

  • Bisher hätten sich 7 männliche Opfer gemeldet - er gehe aber davon aus, dass es noch sehr viel mehr werden würden.
  • Und: Es habe eine "Kultur des Wegschauens" gegeben.
  • Er habe erstmals 2006 von Missbrauch erfahren - die beiden Opfer hätten aber keine polizeilichen Ermittlungen angestrebt, sondern nur eine Aussprache mit dem Orden. Erst als ihm gerade jetzt zu Anfang dieses Jahres weitere 5 Fälle vorgestellt worden seien, wäre ihm klar geworden, dass es sich hier nicht nur einzelne Übergriffe gehandelt haben könne.
  • Die Schule werde deshalb kooperativ mit der Polizei zusammenarbeiten, die unmittelbar Ermittlungen eingeleitet habe.

Die Berliner Morgenpost berichtet am zweiten Tag sowohl auf der Titelseite als auch auf zwei ganzen Seiten im Innenteil: "Das jahrelange Schweigen ist gebrochen"

30.01.2010

Bereits am zweiten Tag nach der ersten Veröffentlichung bzw. 10 Tage nach Pater MERTES' Brief haben sich bereits 22 Opfer beim Canisius-Kolleg gemeldet. Das Ziel und die Strategie, alle Ehemaligen anzuschreiben und sie aufzufordern, sich zu melden, um aufklären zu können, funktioniert:

 

 Wie einige Patres, die inzwischen nicht mehr an der Schule unterrichten, vorgegangen waren, beschreibt die Berliner Morgenpost unter Täter, die sich als Vertraute gaben .


In der hessischen Odenwaldschule hatte die Schulleitung die ersten Opfer, die sich gemeldet hatten, über Jahre hinweg hingehalten. Beim Berliner Canisius-Kolleg geht das innerhalb weniger Tage. Hier ist aber auch der entschlossene Wille vorhanden. Und die Verantwortung gegenüber den Opfern.

31.01.2010

Bereits nach wenigen Tagen meldet sich der erste Täter: aus Chile. Bis hierhin haben die Wogen der Veröffentlichung und Empörung geschlagen.
Dass man den ersten Täternamen kennt, hat das Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL herausgefunden. Die SPIEGEL -Journalisten, die freitags Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe am Montag haben, haben auf die Schnelle recherchiert: Misshandlungen schon lange bekannt :
Pater Wolfgang St., inzwischen 65 Jahre und ehemals Sportlehrer bei Canisius, gesteht. Er hatte sogar das damalige Oberhaupt des Ordens über seine Missetaten informiert, bevor er 1992 aus der Jesuitenvereinigung ausgetreten war. Nachdem er Berlin 1982 verlassen hatte, war er an entsprechenden Schulen in Hamburg und in St. Blasien im Südschwarzwald tätig gewesen. Jetzt will er nach Deutschland zurückkommen.
Bereits am 20. Januar - als Reaktion auf die Email-Aktion von Pater MERTES hatte Pater Wolfgang St. seinen früheren Opfern geschrieben:
"Was ich dir und euch angetan habe, tut mir leid. Und falls Du fähig bist, mir diese Schuld zu vergeben, bitte ich darum."
Ein anderer Täter, der als Religionslehrer gewirkt hatte, Peter R. aus Berlin hingegen, streitet alles ab.
Der Jesuiten-Orden weiß daher bereits seit 19 Jahren von diesen Vorfällen:

01.02.2010

Pater MERTES und Pater Provinzial Stefan DARTMANN aus München, der 'Chef' der Jesuiten in Deutschland, äußern auf einer gemeinsamen Pressekonferenz: Sie haben kein Verständnis dafür, dass sich die Katholische Kirche selbst das Recht zubilligt, Straftaten nach eigenem Recht zu behandeln anstatt die zuständigen Strafverfolgungsbehörden einzuschalten

02.02.2010

Jetzt wird bekannt, dass mehrere ehemalige Canisius-Absolventen bereits 1981 einen offenen Brief geschrieben haben, in dem sie unter Hinweis auf die absonderliche "Sexualpädagogik" am Canisius-Kolleg ihren Austritt aus der "Gemeinschaft Christlichen Lebens", em Jugendverband an der Jesuitenschule begründet hatten.
Dieser Brief liegt im Archiv des Jesuitenordens.
Im Internetblog www.spreeblick.com , den der ehemalige "CK"-Absolvent Johnny HAEUSLER betreibt, melden sich ebenfalls Opfer. Und es setzt eine nachhaltige Diskussion über die Vorfälle ein

danach

Im Redaktionsteam der Berliner Morgenpost geht es inzwischen hoch her - sozusagen stündlich laufen neue Information oder Hinweise ein. Die Tageszeitung berichtet inzwischen jeden Tag, und das ausführlich.
Inzwischen ist ein dritter Täter namentlich bekannt geworden: Der Jesuitenpater Bernhard EHLEN, Gründer des Hilfswerks "Ärzte für die Dritte Welt". EHLEN, der zwei so genannte Ehrendoktortitel trägt und in den 70iger Jahren das Fach Religion am "CK" gelehrt hatte, erstattet jetzt auf Druck des Jesuitenordens Selbstanzeige bei der Staatsanwaltschaft. Außerdem tritt er sofort von allen seinen Ämtern zurück.
Einer der Jesuiten, Eberhard von GEMMINGEN, vergleicht die Stimmung gegen seinen Orden in einem SPIEGEL-Online -Interview mit jener aus der Nazizeit, die damals gegen die Juden gerichtet war. Er muss seine Äußerung - unter dem Druck der Öffentlichkeit - später wieder zurückziehen. Dennoch zeigen seine Äußerung die geistige Haltung vieler Kirchen-Oberen.

In seiner Ausgabe von 8. Februar macht DER SPIEGEL das Thema Missbrauch in der Kirche zum Titelthema - auf insgesamt 12 Seiten. Dort ist u.a. zu lesen, dass die katholische Kirche in Deutschland seit 1995 gegen insgesamt 97 Priester und Laien wegen sexuellen Missbrauchs 'ermittelt' - allerdings ohne nennenswerten Konsequenzen:

Die Wochenzeitung DIE ZEIT veröffentlicht ein Interview per email, das sie mit Pater Wolfgang S. geführt hat - zu einem Gespräch war er nicht bereit, aber zu Aussagen in schriftlicher Form: "Sozusagen im Vorübergehen"

Tatort Odenwaldschule

Durch die Öffentlichkeit, die das Thema jetzt erfahren hat, schöpfen auch die ehemaligen Odenwaldschule-Opfer wieder Mut. Sie wenden sich erneut an die Frankfurter Rundschau . Der Vorstand des Trägervereins, der über die Recherchen der FR informiert ist, macht das für ihn wichtigste: Die Damen und Herren bereiten eine Presseerklärung für den Fall der nächsten Veröffentlichung vor. Sie enthält - immerhin - eine Entschuldigung für den "jahrelangen Missbrauch von Schutzbefohlenen" und verspricht eine "neue Haltung" gegenüber den Opfern.

Tatort Canisius-Kolleg

Hier hält ein erster Zwischenbericht der Rechtsanwältin und Mediatorin Ursula RAUE fest, dass es - bisher - 12 Täter und mindestens 120 Opfer gibt.

16.02.2010

Der Augsburger Bischof Walter MIXA führt den Missbrauch auch auf eine zunehmende "Sexualisierung" des Lebens und der Menschen seit 1968 zurück.
Er wird in Kürze selbst zum Gegenstand des öffentlichen Augenmerks

danach

Noch im Februar entschuldigen sich die deutschen Bischöfe bei ihrer Frühjahrsvollversammlung. Die Kirche setzt einen Sonderbeauftragten für Missbrauchsfälle ein

06.03.2010

In der Frankfurter Rundschau erscheint ein Artikel von Jörg SCHINDLER, jenes Journalisten, der bereits 1999 Sexuellen Missbrauch und Vergewaltigungen an der Odenwaldschule thematisiert hatte. Damals aber ohne nennenswerte Reaktion anderer Medien oder gar der Öffentlichkeit:

Tags drauf fordert die Bundesministerin für Justiz, Sabine LEUTHEUSSER-SCHNARRENBERGER (FDP), die Einrichtung eines Runden Tisches zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen.
Wieder einen Tag drauf ein weiterer Bericht der Frankfurter Rundschau , in dem sie auch nochmals an ihre Enthüllung vor über 10 Jahren erinnert, als niemand das Thema aufgreifen wollte: Der Lack ist ab

danach im März 2010

Inzwischen beginnen sich immer mehr Ereignisse und neue Enthüllungen zu überschlagen:

  • Odenwaldschulrektorin KAUFMANN fordert den Vorstand des Trägervereins auf, zurückzutreten
  • die Staatsanwaltschaft Darmstadt nimmt neue Ermittlungen auf, u.a. auch gegen den früheren Rektor Wolfgang HARDER: Verdacht auf Strafvereitelung im Amt
  • eine ehemalige Mitarbeiterin der Odenwaldschule versichert eidesstattlich, HARDER bereits Mitte der 80er Jahre auf Missbrauch seitens Gerold BECKER aufmerksam gemacht zu haben
  • das Erzbischöfliche Ordinariat in München bestätigt Presseberichte, wonach in der Amtszeit von Kardinal Josef RATZINGER (1977-19829 ein Priester aus der Diözese wirkte, der wegen Kindesmissbrauchs vorbelastet war. Am selben Tag erscheint in der Süddeutschen Zeitung auf "Seite Drei" ein Hintergrundbericht "Zeugnistage". Tanjev SCHULZ hat Hartmut von HENTIG in seiner Berliner Wohnung am Kurfürstendamm aufgesucht und versucht mit ihm ein Gespräch. HENTIG, knapp 85 Jahre alt, weiß von Missetaten nichts. Auch in seiner Autobiographie, mehr als 1.000 Seiten umfangreich, taucht der Name seines (immer noch) Lebensgefährten Gerold BECKER sehr oft auf. Das Wort "Missbrauch" indes an keiner Stelle. HENTIG ist der Meinung, dass - wenn überhaupt - allenfalls mal ein Schüler den Lehrer BECKER verführt haben könnte
  • das Bundeskabinett beschließt angesichts der immer neuen Vorwürfe und Enthüllungen einen Runden Tisch. Es soll aber jetzt nicht nur um die Fälle in der katholischen Kirche gehen. Zur Missbrauchsbeauftragten wird die frühere Bundesfamilienministerin Christine BERGMANN (SPD) berufen.
    Der Runde Tisch wird erstmals am 23. April zusammenkommen: rund 60 Fachleute, darunter Vertreter der Kirchen, des Kinderschutzbundes, von Internaten und politische Vertreter. Nicht dabei bzw. vorgesehen: Vertreter der Opfer
  • Ende März machen Prügelvorwürfe gegen den Augsburger Bischof Walter MIXA die Runde. MIXA dementiert. Nach und nach gibt er aber zu erkennen, dass er es nicht ausschließen könne, "die ein oder andere Watsch'n" ausgeteilt zu haben. MIXA gibt sich zunächst stur und wehrt alle Rücktrittsforderungen ab. Folge: Es treten viele Mitglieder aus der katholischen Kirche aus. Nachdem die öffentliche Diskussion immer breiter wird und immer mehr Gläubige ihrer Kirche den Rücken kehren, bietet MIXA dem Pabst seinen Rücktritt an. Der willigt im Mai dann auch ein



27.03.2010

In Oberhambach trifft sich der Trägerverein. Von den 32 Mitgliedern sind 27 anwesend. Es fehlen die beiden Ex-Vorsitzenden, die zum fraglichen Zeitpunkt der Missbrauchskultur und dem Bekanntwerden dieser Vorgänge im Amt waren: der Vorsitzende Hermann FREUDENBERG und sein Stellvertreter Peter CONRADI (SPD). Letzterer wird in Kürze einer der Gegner und Sprecher im Zusammenhang mit "Stuttgart 21" werden. Dort wird CONRADI lauthals "Transparenz" und dergleichen fordern. Was in seine eigene Verantwortung fällt, hält er lieber unter der Decke.
Seit mehreren Wochen stehen nun die ehemaligen Verantwortlichen unter Beschuss. "Ungerecht" empfinde er das, schreibt Peter CONRADI in einem Brief an die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) .
Was sich an diesem Samstag abspielt, hat Jörg SCHINDLER und sein Kollege Joachim WILLE in der FR beschrieben:  Aufräumen im Paradies, das einmal die Hölle war .
Am Ende des Tages wird der Vorstand mehrheitlich zurücktreten. Allerdings nur "mehrheitlich". Nicht alle wollen den Start für einen totalen Neuanfang freigeben - einige kleben immer nochan ihren Ämtern und Funktionen, verweigern sich jeglicher Einsicht, werfen den Opfern gar "erpresserischen Druck" vor

April 2010

In Hessen werden weitere Missbrauchsfälle bekannt, die bis in die 90er Jahre hinein reichen. Rektorin KAUFMANN berichtet u.a. von Opfern, die "furchtbare Misshandlungen von Schülern an Schülern" geschildert hätten: "Schüler quälten Schüler".
Kurz darauf entlässt der Vorstand des Frankfurter Kinderschtzbundes den Geschäftsführer Florian LINDEMANN, der Schüler an der Odenwaldschule war. Er hatte 1999, als die Frankfurter Rundschau erstmals über das Missbrauchssystem berichtet hatte, alles verharmlost.
Am 17. April findet das 100jährige Jubiläum der Odenwaldschule statt. Ein besonders festliches Ereignis wird es nicht - der Neuanfang steht immer noch aus. Immer noch sitzen im Trägerverein Leute, die spätestens 1999 von sexuellen Übergriffen Kenntnis hatten: Sabine RICHTER-ELLERMANN und beispielsweise auch Peter CONRADI, Ex-Bundestagsabgeordneter (SPD) und demnächst Aktivist bei "Stuttgart 21"

Mai 2010

Tatort Odenwaldschule

Der versprochene Neuanfang steht auf der Kippe - die Gruppe der unbelasteten Aufklärer, darunter die Fernsehmoderatorin Amelie FRIED, droht mit ihrem Rückzug, falls der Trägerverein kein eindeutiges Aufbruchssignal geben sollte. FRIED:

"Ein glaubwürdiger Neuanfang ist nur möglich, wenn alle Personen, die 1998/99 Verantwortung an der Schule trugen, den Verein verlassen." Und:

"Wenn dieselben leute, die damals die Signale überhört haben, im Trägerverein sitzen bleiben sollten, ist das der Öffentlichkeit nicht mehr zu vermitteln" .

Die Ex-Vorstände reagieren empört, sprechen von einer "Hexenjagd" .

Katholischer Kirchentag in München

Es kommt zu einem Eklat: Norbert DENEF, 60 Jahre alt und Sprecher des Netzwerks "Betroffener von sexualisierter Gewalt", der einst selbst missbraucht worden war, unterbricht Pater Klaus MERTES bei dessen Vortrag gleich zu Beginn. Seine Kritik: Man würde zwar jetzt auf dem Kirchentag über das Thema reden, aber ohne die Opfer zu Wort kommen zu lassen. Tatsächlich hat die Kirchentagsregie, obwohl vorher von DENEF angeschrieben, nicht auf seine Bitten bzw. Vorschläge reagiert. Die katholische Kirche redet über Missbrauch, aber ohne über die Opfer zu reden bzw. diese auch zu Wort kommen zu lassen.

Tatort Canisius-Kolleg

Die Missbrauchsbeauftragte des Jesuiten-Ordens, Ursula RAUE, die ursprünglich nur am Canisius-Kolleg in Berlin tätig war und inzwischen für den Jesuiten-Orden ermittelt, legt ihren Bericht über Fälle sexuellen Missbrauchs an Schulen und anderen Einrichtungen des Jesuitenordens vor:

  • über 200 Opfer aus Jesuiteneinrichtungen haben sich (bisher) gemeldet
  • dazu weitere 50 aus anderen katholischen Institutionen
  • 12 Patres wurden als Täter ausgemacht, von denen aber 6 bereits verstorben sind, sowie weitere 32 Patres, weltliche Lehrer und Erzieher, die allerdings jeweils nur von einem Opfer benannt worden waren
  • Und: Die Täter wurden jahrzehntelang und systematisch gedeckt

RAUE's Untersuchungen bezogen sich auf das Canisius-Kolleg in Berlin, aber auch auf die anderen Jesuitenschulen in Hamburg, Bonn, St. Blasien im Schwarzwald usw.

08.07.2010

Gerold BECKER stirbt an den Folgen einer schweren Lungenkrankheit in seiner Berliner Wohnung. "Vom Krankenbett aus sah Becker zu, wie sein öffentliches Leben zu Staub zerfiel - und nur noch das des Sexualtäters blieb" , schreibt Jörg SCHINDLER in der Frankfurter Rundschau . BECKER hatte nie und nirgendwo Anstalten gemacht, zu erklären, wie es dazu kommen konnte

28.07.2010

Das Redaktionsteam der Berliner Morgenpost veröffentlicht ein 4seitiges Dossier, in dem die bisherigen Ereignisse zusammengefasst und die vielen noch völlig offenen Fragen thematisiert werden.

Das vierseitige Dossier - ein halbes Jahr nach der allerersten Veröffentlichung, die das Thema "Missbrauch" jetzt wirklich zu einem bundesweiten Thema gemacht hat, stellt einen vorläufigen Schlusspunkt der Berichterstattung der Berliner Morgenpost dar

danach

Beendet ist dieses Thema auch im Jahre 2011 noch lange nicht. Die vielen Opfer warten immer noch auf Genugtuung und eine Entschädigung. Der Jesuitenorden will jedem, egal ob sexuell missbraucht und/oder nur geschlagen, 5.000 Euro zahlen. So der Stand im Frühjahr 2011.

Allerdings will der Orden warten, bis die Politik eine Lösung für die missbrauchten Heimkinder gefunden hat - "aus Gerechtigkeitsgründen" , so der neue Jesuitenchef Pater Stefan KIECHLE.
Dieser Kompromiss für Heimkinder sieht einen Fonds in Höhe von 120 Millionen Euro vor, in den der Bund, die Länder und die Kirchen einzahlen (sollen). Die Bundesländer weigern sich derzeit. So zieht sich dieser Fonds weiter hin. Und die Genugtuungszahlungen des Jesuitenfonds. Auch im Sommer 2011.

Und auch bei der Odenwaldschule hat sich - ein Jahr danach, 2011 - nicht sonderlich viel getan, wie Jürgen DEHMERS am 4.3.2011 in der Frankfurter Rundschau selbst schreibt: Die Täter reiben sich die Hände.

Dafür wird das grundsätzliche Problem im öffentlich-rechtlichen Fernsehen thematisiert. Z.B. vom WDR am 1. Oktober 2014: "Die Auserwählten": Missbrauch an der Odenwaldschule (siehe Foto) mit Ulrich TUKUR in der Hauptrolle als "Schulleiter Simon PISTORIUS".

Der Film zeichnet sehr detailliert nach, wie es dem Protagonisten PISTORIUS immer wieder gelingt, sich aus allen Vorhaltungen, Vorwürfen oder kritischen Nachfragen geschickt herauszumogeln, weil niemand genauer nachhakt und keiner den Schülern ernsthaft Glauben schenkt. 

Im Jahr 2015 ist es dann soweit - die vielen Fehler, möglichst viel unterm Teppich zu halten, rächen sich: Die Odenwaldschule wird abgewickelt. Der Trägerverein sieht sich nicht mehr imstande, ein Finanzierungskonzept vozulegen. Die letzten 114 Schüler werden am Schuljahresende gehen (müssen) - das 'Aus' nach 105 Jahren.

Auch fünf Jahre nach Bekanntwerden dieses jahrzehntelangen Dauerskandals, im Jahr 2015, sieht sich der seitens der Katholischen Kirche beauftragte Forscher, der Mannheimer Psychologe Harald DREIßING, nicht imstande, Zahlen dazu vorzulegen, wievielen Kindern und Jugendlichen sexuelle Gewalt angetan wurde - Ergebnis von 150 befragten Opfern und 70 Tätern der damaligen Zeit. Es ist bereits das zweite Projekt - eine Vorgängerstudie von Prof. Dr. Christian PFEIFFER, ein bekannter Kriminologe, war daran gescheitert, dass sich die Katholische Kirche und der Wissenschaftler nicht darüber einigen konnten, wer die zu untersuchenden Personalakten in den jeweiligen Bistümern auswählen solle. Zudem ging PFEIFFER davon aus, dass man mit Papier allein nicht weiterkäme - weit wichtiger seien individuelle Gespräche mit den damals Missbrauchten und den Tätern. Nur diese könnten Hinweise geben welche "Akten" man auswählen müsse. Jetzt versuchen sich andere an diesem Projekt. Ein befriedigendes Ergebnis, sofern man davon sprechen kann, ist nicht in Sicht. Auch warten viele Opfer immer noch auf Hilfe und/oder Genugtuung.

2015 / 2016

Auf den Internationalen Filmfestspielen in Venedig wird der US-amerikanische Film Spotlight vorgestellt, der Anfang 2016 in die deutschen Kinos kommt. In dem dokumentieren die beiden Drehbuchautoren Josh SINGER und Tom McCARTHY, der auch Regie führt, die Recherchen, Veröffentlichungen und Folgen eines vierköpfigen Journalistenteams der Zeitung Boston Globe aus dem Jahr 2002/2003:

Der neue Chefredakteur liest in einer kleinen Zeitungsnotiz etwas über den phädophilen Priester John GEOGHAN und den Bostoner Kardinal Bernard LAW, der von den sexuellen Vergehen des Priesters wusste, aber nichts dagegen unternahm. Chefredakteur und Journalisten stellen sich die Frage, ob dies ein Ausnahmefall war oder ob dies System hat. 4 Journalisten beginnen mit ersten Recherchen und stellen fest, dass dieser Priester mehr als 130 Kinder sexuell missbraucht hatte. Der Priester wurde gerade zu 10 Jahren Haft verurteilt.

Nach und nach zeichnet sich ein dramatisches Bild: Etwa 6% aller Priester sind entweder phädophil und/oder vergehen sich unter Ausnutzung ihrer religiösen Macht und ihrer Würdenträgerfunktion an Kindern. Und allein in Boston können die Journalisten 87 weitere Kirchenmänner outen.

Als Anfang 2003 der Boston GLOBE mit der Veröffentlichung seiner Recherchen beginnt, melden sich immer mehr Eltern von missbrauchten Kindern und das bisherige Tabuthema wird zum öffentlichen Thema.

Dies alles sowie die Gegenwehr der römisch-katholischen Kirche rekonstruiert der Film Spotlight, der schnell weltweit Beachtung findet. 

September 2018

Missbrauchsstudie der katholischen Bischofskonferenz wird vorzeitig bekannt

Dreitausendsechshundertundsiebenundsiebzig (in Zahlen: 3.677) Missbrauchsopfer in den Jahren 1946 bis 2014 hat eine Studie gezählt, die das klerikale Gremium in Auftrag gegeben hat. Bzw. in Auftrag geben musste, weil der öffentliche Druck zu groß geworden war - wegen Vernebelung und Vertuschung.

Bereits sechs Jahre zuvor war eine solche Untersuchung in Auftrag gegeben worden: beim niedersächsischen Kriminologieprofessor Christian PFEIFFER (Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen - KFN), der aber sein Mandat zurück gegeben hatte. Er war nicht einverstanden, dass sich die Katholische Kirche vorbehalten wollte, ob sie die Ergebnisse veröffentlichen würde oder auch nicht. Und auch ihm und seinem Team war der direkte Zugriff auf die vorhandenen Akten verwehrt. Obwohl die Einsicht nur von ehemaligen Richtern und/oder Staatsanwälten vorgenommen werden sollte, verweigerten sich die Kirchenmänner.

Keinen direkten Zugang zu den (überhaupt vorhandenen) Akten hatte auch die neue Kommission unter der Leitung des Beiratsmitglieds und Psychologen Heiner KEUPP. Trotzdem konnten die Wissenschaftler auf den rd. 350 Seiten 3.677 Fälle dokumentieren.  In 1.670 Fällen wurde nur gegen 566 Täter ein kirchenrechtliches Verfahren eingeleitet. Davon endeten 154 ohne Strafe oder sonstige Sanktionen. In 103 Fällen gab es lediglich eine Ermahnung. Und nur 122 Male landeten die Straftaten vor einem ordentlichen Gericht.

Die Ergebnisse sind von erheblichen Schwächen gekennzeichnet. Der nicht vorhandene Zugang zu den originalen Akten ist der gravierendste - die Dunkelziffer dürfte ausgesprochen hoch sein. Und: Es wurden nicht die Akten aus Orden, also von Klöstern und Klosterschulen, Internaten und ähnlichen Einrichtungen herangezogen. 

Weitere (unvollständige) Informationen unter www.katholisch.de. Der Jesuitenpater Klaus MERTES sieht Parallelen zwischen dem System des sexuellen Missbrauchs und der #MeToo-Debatte. Mit MERTES hatte alles begonnen: Er hatte seinerzeit als Rektor des Canisius-Kolleg in Berlin, als erste Fälle 2009 bekannt wurden, nicht vertuscht, sondern gegen den Willen des katholischen Klerus aufgeklärt. Über seine Aktivitäten - gegen den Strich des Systems - wurde das jahrzehntelange Tabuthema in Deutschland zu einem öffentlichen Thema. 

Am 22. September widmet DER SPIEGEL in seiner Ausgabe Nr. 39 diesem Problem seine Titelgeschichte: Das Schweigen der Hirten - auf insgesamt 9 Seiten. Tenor: Vieles wird noch immer verschwiegen, Aufklärung findet nur bedingt statt, nachträgliche Sanktionierung so gut wie nie, das Problem ist immer noch ein Problem. Nur kann man die Existenz des Problems nicht mehr vertuschen. 

danach

Immer wieder erreichen Informationen über Fälle das Licht der Öffentlichkeit, wir können sie - aus Kapazitätsgründen - nicht zählen oder dokumentieren. Der Apparat der Katholischen Kirche macht bis heute eine miserable Figur, weil die internen Machtverhältnisse offenbar so sind, dass konservative Kräfte, die das alles decken, die Oberhand haben. Sogenannte christliche Standards oder Regeln spielen da keine Rolle.

Wie ungelöst das alles ist, beschreibt der österreichische Schriftsteller Josef HASLINGER Anfang 2020 in seinem neuen Buch: "Mein Fall". Es betrifft seine eigenen Erfahrungen in dem Stift Zwettl im niederösterreichischen Waldviertel, einem Zisterzienserkloster.

Immerhin: seit nunmehr 10 Jahren ist das jahrzehntelange Tabuthema jetzt zum "Thema" geworden. Und lässt sich nicht mehr wegdrücken.

Wenn Sie diese Zusammenstellung direkt aufrufen oder verlinken wollen, können Sie das unter www.ansTageslicht.de/Missbrauchschronologie tun.

(JL)