Als er zu bemerken begann. wie das 'System VW' funktioniert, begann er sich zu wehren und schlug innerbetrieblich Alarm. Erst in seiner Abteilung, dann bei der Kasseler Werksleitung, dann beim Vorstand in Wolfsburg, u.a. auch bei Ferdinand PIECH, danach bei den Aufsichtsräten. Man ließ ihn auflaufen. Wir haben das rekonstruiert: in einer langen Chronologie.
Zuletzt sprach Holger SPRENGER die vielen Merkwürdigkeiten und Missstände, die er entdeckte, auf der VW-Hauptversammlung am 24. April 2003 im Hamburger Congress Centrum an: Holger SPRENGER und Ferdinand PIECH.
Damit begann der zweite Teil seiner 'Karriere' bei VW: bisher nur gemobbt, wurde er jetzt gekündigt, gleich mehrfach. Es folgten 5 Jahre Arbeitsgerichtsprozesse. Holger SPRENGER hat sie gewonnen, zuletzt vor dem Bundesarbeitsgericht Ende 2008. Und es hat sich herausgestellt, dass seine früheren "betrieblichen Verbesserungsvorschläge" - entgegen den Testaten der konzerneigenen VW-Prüfer - patentfähige Erfindungen sind. Dafür muss VW nun Erfindervergütung an Holger SPRENGER zahlen, so das Gericht.
Dass Holger SPRENGER nicht mehr bei VW arbeitet, hängt mit 3 Dingen zusammen, die das System VW ausmachen:
- SPENGER hatte zuletzt eine Position als Produktionsplaner inne - ohne jemals "studiert" zu haben. Für die vielen "Diplom-Ingenieure" war SPRENGER eine Herausforderung, sprich Bedrohung
- beim Betriebsrat konnte SPRENGER keine Rückendeckung finden - der Betriebsrat bei VW vertritt die Interessen von "VW" und nicht die der Mitarbeiter
- die Controlling-Abteilung bei VW in Wolfsburg, also die Revision, ist eine nachgeordnete Ebene beim Vorstand. Dies hatte Ferdinand PIECH nach seinem Antritt als VW-Chef so geregelt. Was der nicht möchte, setzt die Konzernrevision auch nicht um. Zum Beispiel: genau hinzuschauen.
Genau an dieser Stelle verbinden sich die beiden Geschichten:
- die Skandal- und Lustreisenaffäre von VW, die von so illustren Namen wie Peter HARTZ, Klaus-Joachim GEBAUER, Helmut SCHUSTER oder Klaus VOLKERT (Betriebsratsvorsitzender) geprägt war: VW - eine Lustreisen- und Skandalchronologie
- und jene von Holger SPRENGER.
So hatte SPRENGER z.B. die Konzernrevision schon in den Jahren zuvor auf diverse ominöse Vorstandskonten wie z.B. "1860" oder "1880" hingewiesen. Über "1860" wurden z.B. die so genannten Lustreisen und Bordellrechnungen verbucht. Die Konzernrevisoren stellten sich blind oder waren es. Sie hatten auf die gezielten Hinweise von SPRENGER nicht wirklich reagiert. Sie hatten das kurze Zeit später auch mit den Hinweisen auf die nachfolgenden Skandale gemacht, die 2005 durch das Magazin Focus ruchbar wurden: Nicht zur Kenntnis nehmen, Nichts unternehmen!
Genehmigen Sie sich daher zunächst einen kleinen virtuellen Rundgang durch das Unternehmen "VW" - schauen Sie ein wenig hinter die Kulissen des Unternehmens: in der VW-Bildergalerie.
Wie es mit Holger SPRENGER nach der Aktionärsversammlung im April 2003 weiterging, haben wir hier zusammengestellt: VW vs. Holger SPRENGER - Chronologie Teil 2: Gerichtsprozesse und Ermittlungsbehörden.
Wie es bei dem Vorzeige- und DAX-Unternehmen VW tatsächlich zugeht, dieses Wissen verdanken wir Holger SPRENGER. Und den Informanten, die ihre Informationen an das Nachrichtenmagazin Focus weitergegeben haben, dessen enthüllende Berichte wir mit freundlicher Genehmigung der Redaktion ebenfalls hier dokumentieren können.
Wenn Sie diese Geschichte direkt aufrufen oder verlinken wollen, können Sie das unter www.ansTageslicht.de/Sprenger oder www.ansTageslicht.de/VW tun.
(JL)