Die Berichte der Kölnischen Rundschau, 08.01.2016

"Es ging vor allem ums sexuelle Amüsement"

Nach Aussagen Kölner Polizisten sollen in der Silvesternacht sehr wohl die Personalien zahlreicher Verdächtiger aufgenommen worden sein. Anders als bislang offiziell dargestellt, sollen diese größtenteils nicht aus Nordafrika, sondern aus Syrien, dem Irak und Afghanistan stammen. Dies sagte ein Kölner Polizist, der "Welt". Viele hätten bei der Aufnahme der Personalien Kopien von Dokumenten vorgelegt, die beim Aushändigen des Asylantrags ausgestellt werden. Die meisten der Kontrollierten seien "frisch eingereiste Asylbewerber" gewesen.

Diese Aussagen decken sich mit dem, was Polizeipräsident Wolfgang Albers nach Informationen der Rundschau gestern im Polizeibeirat angedeutet haben soll. Dort soll er sinngemäß gesagt haben, die Polizei habe keine näheren Angaben zur Herkunft möglicher Täter gemacht, um Vorurteilen gegen Flüchtlingen keinen Vorschub zu leisten.

Nach den anonym abgegebenen Äußerungen der Kölner Polizisten sei es bei den Gewaltexzessen nicht in erster Linie darum gegangen, die Passanten zu bestehlen. "Vorrangig ging es den meist arabischen Tätern um Sexualstraftaten, oder, um es aus ihrem Blickwinkel zu sagen, um ihr sexuelles Amüsement", zitiert die "Welt" den Polizisten.

Bislang hatten die Annahmen darauf abgezielt, dass es sich bei den Tätern um organisierte Banden aus Nordafrika handeln könnte, wie sie seit längerem im Bahnhof beobachtet werden. Nach den inoffiziellen Angaben aus Reihen der Polizei habe von Anfang an alles dafür gesprochen, dass es sich vor allem um Flüchtlinge handelt. (mft) 

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