Die Berichte der Kölnischen Rundschau, 21.05.2016
Neun Täter der Silvesternacht wurden verurteilt
Insgesamt liegen 1171 Strafanzeigen im Zusammenhang mit der Kölner Silvesternacht vor. Sexuelle Übergriffe liegen in 491 Fällen zugrunde. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungsverfahren gegen 159 Personen eingeleitet. 50 von ihnen stammen aus Algerien, 49 aus Marokko, 19 aus dem Irak, 11 aus Syrien und acht aus Deutschland. Diesen acht Beschuldigten wird vor allem Hehlerei mit Handys vorgeworfen.
1257 Opfer haben sich bei der Polizei gemeldet. Diese Zahl liegt höher als die der Strafanzeigen, weil teilweise mehrere Frauen einen sexuellen Übergriff zusammen angezeigt haben. 640 Opfer solcher Übergriffe sind der Polizei bekannt. In Untersuchungshaft sitzen derzeit zehn Beschuldigte. Zwei von ihnen wird eine Straftat mit sexuellem Hintergrund vorgeworfen. Außerdem muss sich ein 19-Jähriger verantworten, der kürzlich am Bodensee festgenommen wurde. Der aus Marokko stammende Mann gilt als einer der Hauptakteure. Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer steht er unter dringendem Verdacht der sexuellen Nötigung in einem besonders schweren Fall und des gemeinschaftlichen Raubes. Er soll zu einer Gruppe von 20 bis 30 Männern gehört haben, aus der heraus eine Frau sexuell belästigt und ein Mann bestohlen worden war. Der Beschuldigte soll den Opfern den Fluchtweg versperrt haben.
Verurteilt wurden bislang neun Angeklagte. Es ging in diesen Fällen um Diebstahl von Handys oder Bargeld oder Widerstand gegen die Polizeigewalt. Im bislang einzigen Verfahren wegen sexueller Nötigung musste sich ein 26 Jahre alter Algerier verantworten. Er soll mit anderen Männern eine 54-Jährige umzingelt und belästigt haben. Zudem wurde ihr Handy entwendet, später fand man es bei dem Angeklagten wieder. Weil die Frau und eine weitere Zeugin den Beschuldigten nicht zweifelsfrei wiedererkannt haben, wurde der Mann freigesprochen.
Eine weitere Anklage wegen gemeinschaftlicher sexueller Nötigung richtet sich gegen zwei Beschuldigte (21 und 26 Jahre alt). Sie sollen zwei Frauen mehrere Minuten lang am Gesäß und im Schritt begrapscht haben. (mft)
Online am: 21.05.2016
Aktualisiert am: 06.05.2017
Inhalt:
- Unglaubliche Ereignisse einer Silvesternacht und ihre Folgen: ein Überblick
- Die Chronologie aller Ereignisse der Silvesternacht
- 3 Medien machen alles öffentlich: das Making-of dreier Redaktionen
- Der parlamentarische Untersuchungsausschuss "Kölner Silvesternacht"
Tags:
EXPRESS | investigativ | Köln | Kölner Stadt-Anzeiger | Kölnische Rundschau | Nordrhein-Westfalen | Parlamentarischer Untersuchungsausschuss | Polizei
Auszeichnungen:
"Wächterpreis der Tagespresse" 2017
Die Menschen hinter dieser Geschichte:
- Joachim FRANK
- Janine GROSCH, Kölner Stadtanzeiger
- Christopher HEYER, Video EXPRESS
- Christian HÜMMELER, Kölner Stadt-Anzeiger
- Fabian KLASK, Kölner Stadtanzeiger
- Jens MEIFERT, Kölnische Rundschau
- Oliver MEYER, EXPRESS in Köln
- Peter PAULS, Kölner Stadtanzeiger
- Detlef SCHMALENBERG
- Stefan SOMMER, Kölnische Rundschau
- Tim STINAUER, Kölner Stadtanzeiger
- Daniel TAAB, Kölnische Rundschau
- Gerhard VOOGT, EXPRESS in Köln
- Christian WIERMER, EXPRESS in Köln
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