Die Berichte des EXPRESS, 25.04.2016

von Gerhard VOOGT, EXPRESS in Köln, Christian WIERMER, EXPRESS in Köln

Die Wahrheit muss auf den Tisch!

Die Recherchen des EXPRESS zu den Erkenntnissen der Landesregierung nach den massenhaften Übergriffen in der Silvesternacht haben die Politik alarmiert. EXPRESS hatte berichtet, dass das engste Umfeld von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (54, SPD) bereits am 1. Januar über den Sex-Mob informiert war. Die Landesregierung gerät in Erklärungsnot. CDU und FDP verlangen jetzt Aufklärung.

EXPRESS hatte in der Sonntagsausgabe berichtet, dass das engste Umfeld von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (54, SPD) bereits am 1. Januar über den Sex-Mob informiert war. Die Landesregierung beharrt darauf, das Ausmaß der Ausschreitungen sei erst am 4. Januar erkennbar gewesen. Christian Lindner (37), Chef der FDP, hält das für wenig glaubhaft. Der Liberale sagte zu den Recherchen des EXPRESS. "Es verdichtet sich der Eindruck, dass die Verantwortlichen in der Regierung nicht für Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit sorgen wollten - sondern das Gegenteil. Wenn das engste Umfeld der Ministerpräsident am 1. Januar bereits über die Lage in Köln im Bilde war, wird aus der Affäre Jäger nun auch eine Affäre Kraft. Nach den aktuellen Berichten muss man den Eindruck haben, dass die Landesregierung beim Lügen erwischt wurde. Die Regierung muss endlich die Karten auf den Tisch legen. Das dauerhafte Täuschen und Tricksen ist unerträglich."

Marc Lürbke (39), FDP-Innenexperte, sieht es genauso: "Die Wahrheiten müssen auf den Tisch - auch wenn manche Vorgänge für die Landesregierung offenbar erkennbar unangenehm sind. Alles andere wäre aber ein weiterer Schlag ins Gesicht der verletzten Frauen aus der Silvesternacht."

Auch die CDU reagierte auf den EXPRESS-Bericht. Ina Scharrenbach (39), Landtagsabgeordnete der CDU, erklärte: "Die neuen Aufdeckungen machen fassungslos. Angesichts der Sensibilität und Bedeutung der Aufklärung der Kölner Silvesternacht macht es sprachlos, dass es den beteiligten Stellen der Landesregierung offenkundig nur noch darum geht, das Abtauchen der Ministerpräsidentin in den ersten Tagen nach Köln zu rechtfertigen. Wir erwarten von Hannelore Kraft unverzüglich eine Erklärung, um zu verhindern, dass das Vertrauen der Öffentlichkeit in das Handeln staatlicher Stellen im Zusammenhang mit Köln weiteren Schaden nimmt."

Wie EXPRESS erfuhr, soll NRW-Innenminister Ralf Jäger (55, SPD) am 9. Mai vom Untersuchungsausschuss des Landtags zur Silvesternacht vernommen werden.

Auszeichnungen:

"Wächterpreis der Tagespresse" 2017