Moscheebau in Köln - eine kleine Chronologie

Die DITIB, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion, möchte eine neue moderne Moschee im Kölner Stadtviertel Ehrenfeld bauen. Die Kuppel der Moschee soll 36,5 und die zwei Minarette jeweils 55 Meter hoch werden. Geplant ist das auf dem bereits vorhandenen Gelände der jetzigen baufälligen und provisorischen Moschee. Die 'Neue' soll 2.000 Gläubigen Platz zum Beten bieten. Neben der Moschee sollen auch Schulräume, Büros, ein Jugendzentrum, Geschäftsräume und eine Tiefgarage gebaut werden. Um dieses Thema wird seit zwei Jahren bereits heftig diskutiert.

Die DITIB ist eine der größten islamischen Organisationen in Deutschland, die zwischen Religion und Staat eine klare Linie zieht. In Köln leben 100.000 Muslime. 80.000 sind Mitglieder der DITIB.

1996

Der DITIB beschließt eine Repräsentative Moschee in Köln zu bauen.


2002

Die DITIB beginnt den Neubau zu planen


2003

Aufgrund der Dimension des Neubaus beginnen Gespräche zwischen der DITIB, der Stadtverwaltung und der Politik über Änderungen des bestehenden Bebauungsplans


Ende 2005

Die DITIB schreibt einen Architektenwettbewerb aus, an dem sich Architekten aus der Türkei sowie aus Deutschland beteiligen können. In der Jury sitzen unter anderem auch Vertreter des Kölner Stadtrates aus allen Parteien


03.03.2006

Eine Jury aus DITIB-Mitgliedern, Stadtplanern, Kölner Stadträten und Architekten entscheidet über das Modell der Moschee in Köln-Ehrenfeld. Zuvor sind viele Entwürfe von türkischen und deutschen Architekten eingegangen. Die Kirchenbaumeister Gottfried und Paul BÖHM gewinnen den Wettbewerb


02.05.2006

Die rechte Partei „Pro Köln“, Bürgerbewegung, die sich gegen den Neubau der Moschee in Köln-Ehrenfeld wehren will, demonstriert gegen den Bau.
Diskussionsveranstaltung über den Neubau der Moschee. Für angespannte Stimmung im Saal, u.a. durch laute Zwischenrufe, sorgen die Mitglieder der Bürgerbewegung „Pro Köln“. Mehmet YILDIRIM, der Sprecher der DITIB, versucht die angespannte Situation zu schlichten:"Seit über 20 Jahren gibt es hier in Ehrenfeld eine Moschee. Unser Gebäude ist alt, deshalb wollen wir neu bauen."


16.05.2006

Eine weitere Diskussionsveranstaltung über den Neubau der Moschee in der Ehrenfelder Friedenskirche, bei der der Pfarrer RAUNIG sich so äußert: "Sie müssen sich ja nicht auf die Moschee freuen. ... Aber wenn Sie sagen, sie gehört zu unserem Stadtteil, dann ist schon ein großer Schritt getan."


Juni 2006

Gegner des Neubaus sammeln Unterschriften für ein Bürgerbegehren in ganz Köln. 
Einleitung des Verfahrens zur Änderung des Bebauungsplans, da die DITIB höher bauen möchte, als es der gültige Bebauungsplan vorgibt


2006

Die öffentliche Diskussion über den Neubau der Moschee verschärft sich. Die CDU ist zwar für den Neubau, jedoch gegen die Änderung des Bebauungsplans. 
Einleitung des Verfahrens zur Änderung des Bebauungsplans durch den Stadtentwicklungsausschuss. Die DITIB erhält Unterstützung von der katholischen und evangelischen Kirche


21.09.2006

Öffentliche Präsentation des Moschee-Entwurfs. Die Sieger-Architekten: Gottfried und Paul BÖHM


Mitte Mai 2007

Ein Bürgerbegehren gegen den Neubau der Moschee gilt bei den städtischen Juristen als rechtlich unzulässig


16.05.2007

Ein Streitgespräch in der Sendung "Streit im Turm" des lokalen Fernsehsenders KaSta.Tv, der zur in Köln dominanten Lokalzeitung Kölner Stadtanzeiger gehört (DuMont Verlag). Es 'streiten sich

  • der Schriftsteller Ralph GIORDANO
  • und der nationalen Dialogbeauftragte der Türkisch-Islamischen Union, Bekir ALBOGA.

Bei der Diskussion geht es um den Neubau der Moschee, Religion im allgemeinen und Integration im Speziellen.

  • Der Schriftsteller fordert dabei die Stadt auf, den Bau der Moschee zu stoppen. Ralph GIORDANO äußert sich dabei wie folgt: „Es gibt kein Grundrecht auf den Bau einer zentralen Großmoschee. ... Es ist eine Situation, die explosiv ist. Ich prophezeie, wenn diese Großmoschee gebaut wird, gibt es Unfrieden und Unruhe. …Der Islam steht auf dem Prüfstein der Geschichte. Die Quelle des islamistischen Terrors liegt in den Schwierigkeiten der islamischen Gesellschaft bei der Anpassung an die Moderne.“
  • Bekir ALBOGA sagt: „Aber ich kann verstehen, dass Menschen dagegen sind. Die Großwetterlage auf der ganzen Welt befördert Ängste. Sie möchten wissen, was hinter den verschlossenen Türen geschieht. Deshalb sagen wir: Unsere Moschee wird offen sein für alle Menschen. Jeder der Bedenken und Fragen hat, sollte bei uns vorbei kommen.“

danach

GIORDANO's Aussagen während des Streitgesprächs werden von Politikern kritisch bewertet und lösen damit eine bundesweite Debatte über den Stand der Integration in Deutschland aus. Die Bürgerbewegung „Pro Köln“ lobt GIORDANOS Stellungnahme. Er selbst ist überrascht, dass er mit seiner jüdischen Herkunft und als Holocaustüberlebender so viel Zustimmung der Rechten bekommt: "Aber dass ich jetzt in die rechte Ecke gestellt werde, ist allein aufgrund meiner Biografie absolut lächerlich"


Mai 2007

„Pro Köln“ erstattet gegen GIORDANO, der sich gegen Aussagen seiner Kritiker, er sei zum Sprachrohr der Initiative geworden, Anzeige. Wegene folgender Äußerung: "Diese Leute würden mich, wenn sie könnten, wie sie wollten, in die Gaskammer stecken."
Aufgrund seiner Aufforderung, den Bau der Moschee zu stoppen, erhält GIORDANO Morddrohungen von radikalen Muslimen


29.05.2007

Diskussionsveranstaltung über den Neubau der Moschee


Ende Mai 2007

Armin LASCHET, der nordrhein-westfälische Integrationsminister (CDU), verurteilt die Morddrohungen gegen GIORDANO: "Man muss in einer Demokratie auch gegen eine Moschee sein dürfen, ohne gleich als rechtsradikal zu gelten."


02.06.2007

GIORDANO schreibt im Hamburger Abendblatt aufgrund der Morddrohungen: „Ich wehre mich gegen ein Erpresserpotenzial, das uns unter islamischer Beobachtung halten will und seine Tentakeln von Zentral- und Vorderasien bis in die Mitte Europas ausgeworfen hat: Wer nicht kuscht, der lebt gefährlich! Soll ich nun schweigen und alle meine erkämpften und erlittenen Kriterien verraten, weil auch mir mit Mord gedroht wurde?“
GIORDANO verfasst einen Text mit dem Titel Nein und dreimal nein! in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Darin fordert er erneut die Stadt Köln auf, den Bau der Moschee zu stoppen


16.06.2007

„Pro Köln“ demonstriert mit 200 Teilnehmern gegen den Neubau der Moschee. 
Gleichzeitig findet eine Gegendemonstration mit ungefähr 600 Demonstranten statt. 
1000 Polizeibeamten sind währenddessen im Einsatz und nehmen etwa 100 Rechtsextremisten fest


22.06.2007

Fritz SCHRAMMA (CDU), der Kölner Oberbürgermeister, versichert der DITIB, die CDU würde weiterhin ihr Vorhaben des Neubaus unterstützen. Einige der Bürger sind zwar für den Bau der Moschee, jedoch nicht in dieser Größe bzw. Höhe


Ende Juni 2007

Die Kölner CDU diskutiert über die Dimension der Moschee. Für den Neubau der Moschee sind zwei Drittel der Bürger Kölns. Den Rest möchte die DITIB auch noch überzeugen


02.07.2007

Diskussion über den Neubau der Moschee mit 200 Teilnehmern. Die Meinung der Kölner über den Neubau ist geteilt


13.07.2007

Die DITIB klärt erneut bei einem Pressegespräch über ihre genauen Pläne auf


Mitte Juli 2007

Die DITIB zeigt Bereitschaft, über niedrigere Minarette nachzudenken und gibt den Auftrag, alternative Minarette zu planen. Fritz SCHRAMMA begrüßt diesen Schritt der DITIB. 
Desweiteren verurteilt die DITIB die Morddrohungen gegen den Autor Salman RUSHDIE, der wegen seines Buches "Satanische Verse" 1989 im Iran von dem iranischen Politiker und schiitischen Geistlichen, Ajatollah KHOMEINI, zum Tode verurteilt worden war. Für sein Buch bekam RUSHDIE in England die Ritterwürde verliehen


14.08.2007

Sonderparteitag der Kölner CDU zum geplanten Bau der größten Moschee Deutschlands in Köln-Ehrenfeld. Die Mehrheit der CDU-Mitglieder fordert einen dezenteren und kleineren Neubau der Moschee und somit eine Überarbeitung der bisherigen Pläne. Walter REINARZ, Kölns CDU-Vorsitzender, äußert sich diesbezüglich: "Wenn die DITIB nicht auf unsere Forderungen eingeht, wird die CDU nicht zustimmen können." 
Fritz SCHRAMMA (CDU), der Oberbürgermeister, unterstützt die türkische Organisation in ihrem Vorhaben. Für den ursprünglichen Entwurf der Moschee sind aber auch die Grünen, die FDP, die Linken und die SPD


15.08.2007

Die DITIB ist über das Verhalten und den Beschluss der CDU verärgert und äußert sich enttäuscht: "Die Forderung, dass die geplante Moschee den Belangen aller in Köln lebenden Muslimen Rechnung zu tragen habe, widerspricht ebenfalls der Glaubensfreiheit nach Artikel vier des Grundgesetzes. Wir vertreten einen aufgeklärten Islam. Unsere Moschee steht heute schon allen Menschen offen. Allerdings möchten wir unseren Glauben und unser Gemeinwesen nicht durch andere Glaubensrichtungen verändern müssen."
Gleichzeitig lädt die DITIB Ralph GIORDANO zu einem Dialog ein und möchte mit dem Architekt Paul BÖHM schon Ende August neue Pläne für den Bau vorstellen


16.08.2007

Ralph GIORDANO schlägt die Einladung aus und schreibt in einem offenem Brief an die DITIB: "Ich frage mich, wie jemand, dem der Koran, diese Stiftungsurkunde einer archaischen Hirtenkultur, heilig ist, auf dem Boden des Grundgesetzes stehen kann. Das eine schließt das andere aus".
Desweiteren schreibt er:"In der akuten Auseinandersetzung ist Aufrichtigkeit das Letzte, was ich von der DITIB erwarte." 
Zu dem offenen Brief GIORDANO's sagt die DITIB, dass GIORDANO damit nicht nur den Islam angreift, sondern auch das Christentum und das Judentum


20.08.2007

Erfüllung einer weiteren Voraussetzung für den Bau der Moschee: alle Parteien der Bezirksvertretung Ehrenfeld, ausgenommen die Bürgerbewegung "Pro Köln", stimmen für die Auslegung des geänderten Bebauungsplans


21.08.2007

Die DITIB stellt einen Beirat, zu dem 34 Personen gehören, für den geplanten Neubau der Moschee vor. Der Beirat soll als Verstärkung der Kommunikation zwischen der Bevölkerung und der DITIB fungieren. Unter den 34 Personen sind unter anderem Vertreter der christlichen Kirchen und Kommunalpolitiker fast aller Parteien. 

Abends berät sich der Beirat über Alternativentwürfe für den Bau. Einer der Entwürfe beinhaltet die Kürzung des Minarettes von 55 Meter auf entweder 50 oder 45 Meter

 


22.08.2007

Präsentation der aktuellen Pläne für den Moscheebau auf einer Pressekonferenz. Die veränderte Form des Modells wirkt jetzt etwas futuristisch, nicht mehr traditionell. Allerdings weist die DITIB darauf, dass sich an der Höhe der Kuppel über dem Gebetsraum und der beiden Minarette nichts ändern wird, da sonnst das Verhältnis zum Gesamtkomplex nicht mehr stimmen würde. 
Der Beirat würdigt diese Veränderung des Modells und möchte bis Dezember noch den Bebauungsplan für das Gelände beschließen


Anfang September 2007

Fritz SCHRAMMA kritisiert, im Stadtentwicklungsausschuss, das Abstimmungsverhalten (14.08.07) seiner Partei


September 2007

Die Zustimmung für die Pläne der DITIB im Stadtrat gilt auch ohne die Stimmen der CDU als sicher. 
Von der Kölner Gesamtbevölkerung sind jetzt nur noch 35 Prozent mit den Plänen für den Bau der Moschee einverstanden. In Köln-Ehrenfeld ist allerdings jeder zweite Bürger damit einverstanden


Ende Oktober 2007

Fritz SCHRAMMA, Kölns Oberbürgermeister, diskutiert mit den Bürgern bei der Veedel-Diskussion desExpress und Radio Köln über den Moscheebau. Etwa 300 Bürger sind dabei anwesend. Die DITIB verspricht, dass der Muezzin-Ruf nur innerhalb des Moscheegeländes zu hören sein wird


01.12.2007

Podiumsdiskussion ("Aufklären statt verschleiern! - Islam in Deutschland") verschiedener Islamkritiker in Köln. Mit dabei: Günter WALLRAFF und Ralph GIORDANO. 
GIORDANO erklärt, die Integration des Islams in Deutschland sei erfolglos. Desweiteren sagt er: "Ich habe mir die Mühe gemacht, im Koran zu lesen. Ich kann nur hoffen, dass die Muslime nicht danach handeln."


04.12.2007

Der Kölner CDU-Lokalpolitiker Jörg UCKERMANN verwehrt 31 CDU-Mitgliedern, darunter türkischstämmigen Parteimitgliedern, den Zutritt zur Vorstandswahl


Ende Januar 2008

Die DITIB kündigt einige Änderungen des Bauplans an. Insgesamt wird die Gesamtfläche deutlich verkleinert, aber das Minarett bleibt so wie geplant. Desweiteren sichert die DITIB zu, die Koranverse immer ins Deutsche zu übersetzen. 
Der Bauantrag für die Moschee ist noch nicht gestellt


April 2008

Die DITIB reicht den Bauantrag für die Moschee bei der städtischen Bauaufsicht ein. Eine zweite Offenlegung zur Änderung des Bebauungsplans wird vom Stadtplanungsamt vorbereitet. Die Abbruchgenehmigung für das alte Gebäude hat die DITIB bereits erhalten. Und das Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans ist am Laufen


11.03.2008

„Pro Köln“ teilt in einer Presseerklärung den Austritt des Kölner Politiker Jörg UCKERMANN aus der CDU und den Eintritt in die eigene Partei mit


28.08.2008

Demonstrationen vor dem Rathaus für und gegen den Bau der Moschee. 
Die Stadtverwaltung stimmt dem Antrag für den Bau der Moschee zu. Der Beschluss ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Um dies zu erreichen muss die DITIB noch einige Unterlagen vorlegen. Gegner möchten rechtlich dagegen angehen. 
Der Kölner Oberbürgermeister Fritz SCHRAMMA (CDU), die FDP, die Linke Partei, die SPD und die Grünen stimmen dem Bebauungsplan der Moschee zu. Allerddings stimmt die Partei des Oberbürgermeisers, die CDU, dagegen. 
„Pro Köln“ plant rechtliche Schritte gegen den Bau. Außerdem plant die rechte Bürgerbewegung einen "Anti-Islamisierungskongress", für den die Partei Rechte und rechte Politiker aus ganz Europa nach Köln einlädt. Bei dem Kongress soll es vorwiegend Demonstrationen geben, unter anderem auch eine Demo gegen den Bau der Moschee. 
Im Interview mit der Zeitung Kölner Stadt-Anzeiger sagt der DITIB -Geschäftsführer Mehmet YILDIRIM:„Wir bauen hier ein Haus für alle Kölner - nicht nur für Muslime. Das wird ein Ort der Begegnung. Für uns als Verantwortliche kann ich nur sagen: Wir sind doch längst eingefleischte Kölner.“


12.09.2008

Die Kölner Polizei stellt ein Flugblatt über den Anti-Islamisierungskongress von "Pro Köln" vor. Dies dient speziell der Aufklärung, der in Köln lebenden Muslime. Geplant sind 30 000 Flyer zur Verteilung


16.09.2008

„Der Moscheebau. Die Debatte geht weiter“ - Podiumsdiskussion des Kölner Stadtanzeiger unter anderem mit Ralph GIORDANO im Studio DuMont. Ralph GIORDANO:„Nicht die Moschee ist das Problem, sondern der Islam.“
Im Interview mit der Zeitung Die Welt ruft der Oberbürgermeister SCHRAMMA zur Demonstration gegen den "Anti-Islamisierungskongress": „Ich rufe allen Anwohnern zu: Macht die Schotten dicht, heißt sie nicht willkommen, signalisiert ihnen durch geschlossene Türen und Fenster und durch verrammelte Rollläden, dass rechtspopulistische Rattenfänger, die offen auf Ausgrenzung setzen und nur Ängste schüren, hier überhaupt nicht erwünscht sind, dass wir sie ablehnen - und zwar gründlich!“


19.09.2008

Die Mitglieder von „Pro Köln“ müssen wegen Rangeleien mit Autonomen auf das Ausflugsschiff "Moby Dick" ausweichen. Der Kölner Stadtanzeiger veröffentlicht Aufrufe vieler Prominenter, gegen den Anti-Islamisierungskongress zu demonstrieren


20.09.2008

Der "Anti-Islamisierungskongress":

  • Die ca 100 Islam-Gegner halten ihre Kundgebung, den Anti-Islamisierungskongress, am Heumarkt in Köln ab. 
  • Gleichzeitig gibt es eine Gegenkundgebung mit ungefähr 7.000 Bürgern auf dem Roncalli-Platz am Kölner Dom.

Der (Anti-)Demonstrantenszug setzt sich in Richtung Heumarkt in Bewegung. Aufgrund von einzelnen Krawallen durch die Linksautonomen wird die Kundgebung der Islam-Gegner bzw. der Teilnehmer des Anti-Islamkongresses durch die Polizei aufgelöst


03.10.2008

"Tag der offenen Moschee" - Die DITIB präsentiert ein neues Umgebungsmodell für den Bau der ersten großen repräsentativen Moschee Kölns


27.03.2009

Das letzte Freitagsgebet in der jetzigen, baufälligen und provisorischen Moschee


April 2009

Dieser Monat bedeutet Abbruch der alten und Start mit der neuen Moschee. 
Josef WIRGES, der Bürgermeister von Ehrenfeld, dazu:

„In den letzen 2,5 Jahren wurde viel diskutiert, aber nun beginnt der Neubau der DITIB-Zentralmoschee endlich. Mit dieser neuen und repräsentativen Moschee bringen die Muslime nur zum Ausdruck, dass sie in dieser Gesellschaft angekommen sind und hier bleiben. Wir sind, wie in der Vergangenheit, so auch in Zukunft bereit, uns gegen diejenigen zu stellen, die gegen diese Moschee sind.“ 

Ende des Monats startet die DITIB eine Spendenaktion für den Neubau


07.11.2009

Feierliche Grundsteinlegung:

  • Bekir ALBOGA, Dialogbeauftragter von DIBIT, sieht den Baubeginn der Moschee als Sieg der Menschenrechte und des gegenseitigen Verständnisses
  • Ex Bürgermeister Fritz SCHRAMMA und Oberbürgermeister Jürgen ROTERS werden mit viel Beifall belobt. Letzterer sieht den Bau als Zeichen der Integration.

Am Rande der Grundsteinlegung demonstrieren einige Rechtspopulisten von «pro NRW» gegen den Bau, während auf der anderen Seite die Befürworter dagegen halten. 
Bekir ALBOGA äußert sich zuversichtlich, dass mit der Bau der Moschee die Widersacher zur Befürworter werden


Oktober 2010

Es kommt, wie es beim Bauen fast immer kommt: zum Streit. DITIB wirft dem Architekten Paul BÖHM Mängel in der Planung und bei der Bauausführung vor.
Der kontert, dass es so etwas fast immer gebe, aber alles, was hier bisher an Problemen moniert worden sei, sei ebenso schnell auch wieder gelöst worden.
Ein weiterer Vorwurf wiegt schwerer: BÖHM habe - auf versteckte Weise - auch christliche Symbole eingebaut.
Ex-Bürgermeister Fritz SCHRAMMA muss schlichten, was auch gelingt - zunächst.
Doch dann wird es ernster: DITIB fordert d
ie komplette Erneuerung der Betonkuppel. An vielen Stellen sei die geforderte
 Betondicke nicht erreicht. Kostenpunkt: runde 7 Mio €.
Klar ist nur: Wenn am Konzept bzw. der Entwurfsidee des Architekten etwas geändert wird, kommt es zum Baustopp. 


02.02.2011

Richtfest, nachdem auch die beiden Minaretttürme ihre vorgesehene Höhe von 55 Metern erreicht haben und damit im Rohbau fertig gestellt sind. Zwei Monate später werden die Infocontainer geschlossen: wegen baulicher Maßnahmen


01.08.2011

Umzug in einen provisorischen Gebetsraum der Zentralmoschee (der Raum wird später als Jugend- und Sportbereich genutzt werden)


März 2013

Wegen ausstehendem Geldzahlungen prozessiert die Baufirma gegen ihren Auftraggeber, die DITIB. Die Richter des Landgerichts entscheiden, dass die DITIB die Gelder zurecht einbehalten hat: wegen vieler Baumängel.


03.10.2013

Der jährlich am 3.Oktober stattfindende Tag der offenen Moschee, ermöglichte es dieses Jahr einen Einblick in das Innere der Moschee in Köln-Ehrenfeld zu gewähren


Oktober 2013

In einem Artikel des Nachrichtenmagazins Focus macht der Journalist Günter Wallraff für die Bauverzögerungen den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip ERDOGAN verantwortlich, da der Bauherr der Moschee der türkischen Regierung unterstehe. Grund: ERDOGAN setze auf eine „zunehmend einschüchternde Islamisierung der Politik.“ Dies mache sich an einer rückwärts gewandten Verkitschung des Innenausbaus“ bemerkbar. 

Der Architekt hingegen, Paul BÖHM, habe mit seiner Architektur die Weltoffenheit des Islam zum Ausdruck bringen wollen.

"Ich wünsche mir, dass es so, wie der Architekt es konzipiert hat, bald fertiggestellt wird und nicht am Ende eine Bauruine stehen bleibt“, sagt Wallraff. „Was daraus in späteren Generationen einmal wird, steht auf einem ganz anderen Blatt. Vielleicht kann es dann mal als Museum oder als Begegnungsstätte genutzt werden.“, so WALLRAFF im Focus.

Jetzt wird die Eröffnung wohl erst 2014 stattfinden (können).


2013-2014

Die Moschee wird laut DITIB 2013 in Etappen genutzt werden können. Für die Gesamt-Eröffnung wird 2014 angegeben


29. September 2018

Auch wenn die Moschee bereits genutzt wird: Erst an diesem Tag findet die offizielle Eröffnung statt.

Die DITIB, die inwzischen als verlängerter Arm der türkischen Religionsbehörde ("Präsidium für Religionsangelegenheiten") agiert, die in der Türkei direkt dem Ministerpräsidenten unterstellt ist, hat sich dazu etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Die Moschee, die - jedenfalls zu Beginn der öffentlichen Diskussionen beispielsweise 2007 - einen "aufgeklärten Islam" repräsentieren wollte, hat den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip ERDOGAN auserwählt, der zu diesem Zeitpunkt auf Staatsbesuch in Deutschland ist. Er wird das prachtvolle Gebäude einweihen.

An der pompösen Eröffnungszeremonie nehmen keine deutschen Staats- und Politikvertreter teil. Weder die Bundeskanzlerin, noch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident LASCHET noch die Kölner Oberbürgermeisterin: Sie wollen damit ihre Kritik an den Menschenrechtsverletzungen und der mangelnden Rechtsstaatlichkeit in der Türkei zum Ausdruck bringen.

Dort wurden seit dem missglückten Putsch 170.000 Menschen aus dem Staatsdienst entlassen. Mehrere Tausende davon sitzen seitdem im Gefängnis, die meisten noch nicht einmal gerichtlich verurteilt - aber politisch und sozial stigmatisiert. Darunter befinden sich über 170 inhaftierte Journalisten - auch die Pressefreiheit hat der oberste Chef der Türkei, Staatspräsident ERDOGAN, inzwischen abgeschafft - viele einst kritische Medien sind inzwischen durch den Staatsapparat gleichgeschaltet worden. Trotzdem kann die Türkei in dem 'Werte'-Bündnis mit dem Namen NATO verbleiben.

Sinnigerweise hat ERDOGAN eine kleine Überraschung anlässlich seines Staatsbesuches mitgebracht: eine Liste mit rd. 70 Namen von Menschen, darunter vielen Türken, die geflohen sind und jetzt in Deutschland leben, die er allesamt als "Terroristen" betrachtet. Am liebsten möchte er die gleich mitnehmen. Und es wurde bekannt, dass er eine App hat entwickeln lassen; mit der können türkische Bürger zeitnah und effektiv andere denunzieren. 

Im Kölner Stadtanzeiger kommen 12 Prominente zu Wort, die zu dem Besuch und ERDOGAN ihre Meinung sagen, darunter Alice SCHWARZER und Günter WALLRAFF.

Zeigt die DITIB-Gemeinde, die - früher - Weltoffenheit und Toleranz für sich und andere reklamierte, jetzt ihr wahres Gesicht?



(AJ, ym)