Kleines religiöses Lexikon

Begriffe zum Thema Sekten und Religion

Apokalypse

Eine Apokalypse ist eine prophetische Schrift über das Weltende


Apostolische Nuntiatur

Als sogenannte Apostolische Nuntiatur wird die diplomatische Vertretung des Heiligen Stuhls, also des Papstes bzw. der Leitungs- und Verwaltungsorgane der römisch-katholischen Kirche bezeichnet


Diözese/Bistum

Diözese ist ein kirchlicher Verwaltungsbezirk. In der katholischen Kirche ist dies der Amtsbereich eines Bischofs (im deutschsprachigen Raum auch Bistum genannt). Derzeit gibt es in der römisch-katholischen Kirche 78 Erzdiözesen (normale Diözesen)


Exerzitien

Ein Begriff der katholischen Kirche. Dies bezeichnet Zeiträume, in denen sich Einzelne oder Gruppen mehr als üblich dem Gebet und der Besinnung widmen. Man verbringt die Zeit zurückgezogen unter Anleitung des Exerzitienpriesters


Freikirche

Eine Freikirche ist eine vom Staat unabhängige christliche Kirche, ganz im Gegensatz zu den Staats- oder Volkskirchen. Freikirchen fordern vor allem Trennung von Staat und Kirche. Außerdem wird von allen Freikirchen betont, dass sich ihre Mitglieder bewusst im religionsmündigen Alter für eine Mitgliedschaft entschieden haben. Zur Finanzierung erwarten die Freikirchen von ihren Mitgliedern den sogenannten "Zehnten", gleichzusetzen mit der Kirchensteuer. Allerdings liegt dieser in der Höhe erheblich darüber. Die Bezeichnung Freikirche wird heute auch als Abgrenzung zu anderen sogenannten christliche Sondergemeinschaften, wie Sekten, verwendet


Fundamentalismus

Als Fundamentalismus wird das Festhalten an politischen oder religiösen Wurzeln bezeichnet - ohne Kompromissbereitschaft. Typisch dafür ist, dass er jeglichen Dialog über seine Geltungsansprüche verweigert und auf alleiniger Deutungshoheit besteht. Katholische Fundamentalisten sind durch ein eher traditionalistisches (nach eigenem Verständnis traditions- und papsttreues) Kirchenverständnis geprägt


Gelübde

Die Mitglieder eines Ordens legen nach einer Probezeit, dem Noviziat, die Gelübde der Keuschheit, des Gehorsams und der Armut ab, und verpflichten sich zu einem gemeinschaftlichen Leben unter der Autorität eins Oberen


Generaloberin

Dies ist die höchste Obere in einem Frauenorden, ihr Pendant im Männeroden nennt man Generalsuperior


Hierarchie in der katholischen Kirche

Papst: er ist das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und wird von den Kardinälen gewählt. Papst ist man auf Lebenszeit, bis zum Tod

Kardinal: Der Titel wird vom Papst verliehen, berechtigt zur Papstwahl und erteilt besondere Mitverantwortung an der Leitung der Kirche. Viele Kardinäle arbeiten in der kirchlichen Zentralverwaltung in Rom, andere sind Bischöfe in aller Welt

Bischof/Erzbischof:  Er steht an der Spitze einer Diözese (Bistum). Ein Bischof hat das höchste Weihsakrament in der katholischen Kirche inne. Auch ein Papst hat demnach von der Weihe her die gleiche Stufe wie ein Bischof. Zum Bischof wird man vom Papst ernannt

Weihbischof:  Er hilft einem Bischof bei der Leitung seiner Diözese. Er hat auch die Bischofsweihe, darf seinen Bischof aber nur in Weihehandlungen (z.B. Firmung) vertreten

Dekan: Ein Dekan ist Priester und Vorsteher eines Dekanats. Dieses besteht aus mehreren Pfarreien. Er wird von den Priestern dieses Dekanats gewählt und dem Bischof der verantwortlichen Diözese vorgeschlagen und dann vom Bischof ernannt

Pfarrer: Er ist für die seelsorgliche Betreuung einer Gemeinde, der Pfarrei, zugleich die kleinste Einheit einer Diözese, verantwortlich und leitet die Gottesdienste. Er bekleidet auch üblicherweise ein Pfarramt.

Pfarrer: Er ist für die seelsorgliche Betreuung einer Gemeinde, der Pfarrei, zugleich die kleinste Einheit einer Diözese, verantwortlich und leitet die Gottesdienste. Er bekleidet auch üblicherweise ein Pfarramt.

Kaplan: So nennt man in der römisch-katholischen Kirche einen jungen Priester, der seine Priesterweihe frisch empfangen hat. Üblicherweise ist er einem Pfarrer unterstellt und hat noch keine eigene Pfarrei

Diakon: Dies ist ein eigenständiges Amt in der katholischen Kirche. Diakone helfen dem Priester bei den Gottesdiensten, können das Evangelium verkünden, dürfen taufen, Begräbnisse und Wortgottesdienste leiten und dürfen bei der Kommunion helfen. Auch zum Diakon wird man geweiht. Die Eucharistie, die Krankensalbung und die Spendung der Bußsakramente dürfen sie nicht vornehmen, dies bleibt einem Priester vorbehalten

Wortgottesdienstleiter: Er steht in der katholischen Hierarchie ganz unten. 
Er oder Sie gibt es in Gemeinden, die keinen Pfarrer haben. Damit aber die Gemeinde den Gottesdienst begehen kann, wird Er oder Sie vom Bischof persönlich ernannt. Er oder Sie muss keine Priesterweihe besitzen, und dies ist der einzige Fall, in dem auch eine Frau einer Gemeinde vorstehen darf

Prälat: Ist allgemein ein Würdenträger in der christlichen Kirche. Er hat bestimmte Leitungsbefugnisse (wie z.B. ein Bischof). Es kann sich hierbei aber auch um einen Inhaber eines hohen Amtes im Leitungs- oder Verwaltungsorgan in Rom handeln


Kloster

Vorraussetzung für ein Leben im Orden ist die Dach- und Tischgemeinschaft in einem Kloster oder auch Konvent


Kongregation

Mit Kongregation ist der Zusammenschluss mehrerer selbstständiger Klöster eines Ordens zu einem Verband gemeint. In der Regel sind sie jüngeren Datums und haben sich prinzipiell einer ursprünglichen Ordensregel angeschlossen, aber eine eigene Ausprägung entwickelt


Loge

Loge ist eine meist lokale Gemeinschaft, man kann nur nach bestimmten Kriterien Mitglied werden. In ihren Ansichten grenzen sich Logen von der Öffentlichkeit ab. Ihre Mitglieder dürfen Interna auf keinen Fall an andere weitergeben


Nonnen/Schwestern

Die in einer katholischen Ordensgemeinschaft lebenden Frauen nennt man Nonnen oder Schwestern. Der Begriff Nonne gilt dabei für die Ordensfrauen, die in einer Klausur leben. Schwestern nennt man die Ordensfrauen, die nicht in Klausur leben


Novizin

Die Ausbildung zu einem Ordenschristen nennt man Noviziat. Eine Person, die sich in Ausbildung befindet, Novizin


Oberin

So bezeichnet man die Vorsteherin eines Klosters. Ihre korrekte Anrede ist "Ehrwürdige Mutter"


Orden / Ordensgründung

Ein Orden oder auch Ordensgemeinschaft ist ein Zusammenschluss von Personen, die sich bestimmten Regeln und den damit verbundenen Verpflichtungen unterwerfen.
Bei katholischen Ordensgemeinschaften handelt es sich um von der katholischen Kirche anerkannte religiöse Gemeinschaften. Bei ihrer großen Anzahl unterscheidet man zwischen Männer- und Frauenorden. Zu einem Orden gehören "die Liturgie der Stundengebete, eine Ordenstracht, der Gehorsam gegenüber einem Oberen (der Äbtissin oder Oberin). sowie gegenüber der Ordensregel und die enge Verbindung von Arbeit und Gebetsleben." (aus der Benediktsregel)
Die Mitglieder eines katholischen Ordens leben entweder streng abgeschieden von der Welt (in Klausur) oder nehmen aktiv am sozialen Leben Teil, indem sie in sozialen Berufen, wie beispielsweise Lehrer, tätig sind. 
Eine Ordensgründung ist zum einen durch eine kirchliche Genehmigung durch den Bischof oder gar den Papst möglich. Es besteht aber auch die Möglichkeit, den Genehmigungsprozess zu umgehen, indem man einen ausgestorbenen Orden wieder zum Leben erweckt, Restauration genannt. Dies ist möglich bis zu 99 Jahre, nachdem das letzte Mitglied der Kongregation verstorben ist


Regularkanoniker

Ein Priester, der Mitglied in einer Stiftskirche ist, die Ordensgelübde abgelegt hat und nach einer Ordensregel lebt, bezeichnet man als Regularkanoniker


Sekte

Sekte (lateinisch secta: Richtung) war im Ursprung die wertungsfreie Bezeichnung einer philosophischen, religiösen oder politischen Richtung. Heute bezeichnet man mit Sekte im wissenschaftlichen Sprachgebrauch häufig eine religiöse Organisation, die sich von einer etablierten Religion abgespalten hat. Sie steht dabei teilweise in Konflikt zu ihrer "Mutterreligion" oder der Gesellschaft. Im alltäglichen Sprachgebrauch bezeichnet man mit Sekten oft religiöse Gruppen, die man als gefährlich oder problematisch ansieht. Ihre Mitglieder gelten als "fanatisch", in hohem Maße ideologisiert, die einzig und allein die eigene Weltsicht gelten lassen. 
In Meyers Enzyklopädischen Lexikon von 1977 steht: "Mit dem Wort Sekte wird heute weitgehend die Auffassung von etwas Abartigem, Gefährlichem, Widersetzlichem signalisiert."
In der FAZ war 1994 zu lesen: "Der Begriff Sekte hat heute einen negativen Beigeschmack und wird als "Kampfbegriff" gebraucht."


Sühne

In der Religion der Akt, durch den das durch eine Sünde gestörte Verhältnis von Mensch zu Gott wiederhergestellt wird


Visitation

So wird in der Kirche ein Kontrollbesuch genannt, also der Besuch eines Oberen mit entsprechender Befugnis, um eine Bestandskontrolle bzw. Normenkontrolle durchzuführen