ABC wichtiger Chimki-Akteure

Ohne die Täter und die Vermummten

BEKETOV, Michael

Geboren am 10.1.1958 studiert BEKETOV an der Fakultät für Journ

alismus der Russischen Staatsuniversität in Moskau (Lomonosov-Universität), wo er sein Studium 1983 abschließt. Arbeitet danach als Korrespondent für die BAM, der Baikal-Amur-Magistrale, einer der großen Eisenbahnverbindungen, die in Sibirien beginnt und im Osten Russlands endet.
Von 1993 bis 2000 Chefredakteur des Informationszentrums der Verwaltung des Bezirks von Chimki. In dieser Zeit entstehen die 'staatliche' Lokalzeitung Chimkinski Novosti (Neues aus Chimki) sowie das städtische Kabelfernsehen. War damit für den Vorgänger-Bürgermeister von STRELCHENKO, Jurij KORABLIN tätig. BEKETOV hatte in dieser Zeit und in dieser Funktion selbst versucht, kritische Zeitungen zu behindern. So wollte er beispielsweise die Lokalzeitung Vperiod von Natalja GRINIV schließen.
Mit dem neuen Bürgermeister STRELCHENKO wechselte er dann die Seiten.
Seine eigene Zeitung Die Wahrheit von Chimki gründete BEKETOV im Jahre 2006.
Im Mai 2007 erfolgte ein erster Anschlag auf sein Auto - BEKETOV verdächtigt den neuen Bürgermeister STRELCHENKO, der ihn daraufhin wegen Verleumdung verklagt. Am 11. November 2008 wurde er selbst zum Opfer und dabei schwer verletzt - er lebt jetzt körperlich als Krüppel


Jurij CHAJKA (TSCHAIKA), Jurij

Ursprünglich einmal als Elektriker angefangen begann er 1972 zu studieren und arbeitete danach als Staatsanwalt in verschiedenen Städten und Gerichten der Sowjetunion. Zwischendrin übernahm er Weiterbildungen im Auftrag der KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion). Arbeitete sich zielstrebig und gradlinig im Sinne des Großmachtsystem immer weiter nach oben. Auch nach dem Zerfall der Sowjetunion im Jahre 1990.
1992 wird er Staatsanwalt des Gebietes Irkutsk, bevor er 1995 zum Stellvertreter des Generalstaatsanwalts der Russischen Föderation in Moskau ernannt wird.
1999 - noch unter Boris Jelzin - wird er Justizminister und bleibt in diesem Amt bis 2006. Dann wird er selbst Generalstaatsanwalt der Russischen Föderation.
CHAJKA ist Träger so gut wie aller Auszeichnungen und Orden, die es vor und nach 1990 gegeben hat bzw. gibt. Ein Freund einer freien Presse ist er nicht. Dies hat er auch bei der Affäre Altaigate bewiesen.


CHIRIKOVA, Yevgeniya

Gilt als Anführerin der Umweltinitiative für den Schutz des Chimki-Waldes; Mutter zweier Kinder; siehe auch unter ABC der wichtigsten Aktiven und oppositionellen Gruppen: TSCHIRIKOWA


Jurij GRANIN und Jurij SLJUSAREV

Der Chefredakteur GRANIN und sein Sekretär SLJUSAREV werden 2006 Opfer eines Anschlags von Unbekannten. Sie geben die Zeitung Grazhdanskij Forum (Bürgerliches Forum) heraus. Beide müssen ins Krankenhaus. Der Chefredakteur wegen eines Schädelbruchs, seinem Mitarbeiter wurde der Kiefer gebrochen.
GRANIN hat seine Zeitung daraufhin aufgegeben.


GRINIV, Natalja

Chefredakteurin der Lokalzeitung Vperjod, die ebenfalls kritisch über die Chimki-Adminsitration berichtet. In den 90iger Jahren, als Michael BEKETOV als Chefredakteur des städtischen Informationsamtes und der städtischen Zeitung Chimkinski Novosti unter dem Bürgermeister KORABLIN agierte, stand sie selbst im Fokus von BEKETOV: Er hatte versucht, ihre Redaktion und ihre Zeitung zu schließen.


GRAMOV, Boris

Wurde 1990 nach dem Zerfall der Sowjetuniom erster stellvertretender Innenminister der Russischen Föderation. Zuvor war er Generaloberst und 1989 für den Abzug der letzten sowjetischen Truppen aus Afghanistan verantwortlich. Dafür wurde er zum "Helden der Sowjetunion" 'befördert', dem höchsten Orden des inzwischen zusammengebrochenen Großmachtsystems.
1997 gründet er eine Vereinigung der Afghanistan-Kämpfer „Bojewoje Bratstvo“ (deutsch: „Kampfbrüderschaft“), dessen Vorsitzender er auch im Jahr 2010 ist.
Im Jahr 2000 wird er Gouverneur der Moskauer Region, in der auch die Stadt Chimki liegt. Nach seinem Amtsantritt als in dieser Funktion werden mehrere ehemalige Afghanistan-Kämpfer - Mitglieder des „Bojewoje Bratstvo“ - zu Bürgermeistern und anderen hohen Beamten im Moskauer Gebiet. Kritiker werfen GROMOV immer wieder vor, er betreibe „Veteranenwirtschaft“. Auch BEKETOV gehört zu diesen Kritikern.
2008 wird er in seinem Amt bestätigt: vom russischen Präsidenten Wladimir PUTIN. Er gehört zu PUTIN's Vertrauensleuten. Auch deshalb ist er Verfechter deas Autobahnprojekts mitten durch den Chimki-Wald.
Gehört als ehemaliger und hoch dekorierter Militärmann heute zur politischen Nomenklatura der russischen Macht.


GUREVICH, Stalina

Rechtsanwältin, vertritt Michael BEKETOV


JURIV, Anatolij

Chefredakteur der monatlich erscheinenden Zeitung/Zeitschrift Grazhdanskoe soglasie (Bürgerliche Eintracht) wird 2007, ein Jahr vor Michael BEKETOV, zusammengeschlagen. Als er sich beim Gericht beschwert, dass die Staatsanwaltschaft von Chimki kein Verfahren eröffnen will, wird er kurz darauf erneut angegriffen: Unbekannte fügen ihm 10 Messerstiche zu. JUROV kommt mit dem Leben, aber mit Schmerzen davon.


KORABLIN, Jurij

Ehemaliger Bürgermeister von Chimki und Vorgänger von STRELCHENKO. Unter seiner Amtsherrschaft war Michael BEKETOV Chefredakteur des städtischen Informationsamtes und der städtischen Zeitung Chimkinski Novosti (Neues aus Chimki). KORABLIN wurde 2001 in das regionale DUMA-Parlament berufen und hatte seinen Bürgermeisterposten aufgegeben.

KOSTYCHENKO, Elena

Eine der jüngsten Mitarbeiterinnen der Novaya Gazeta, dort als Sonderkorrespondentin für spezielle Aufgaben tätig. Hat die von BEKETOV angefangenen Recherchen zu Ende gebracht und veröffentlicht:Worüber Michael BEKETOV nicht mehr schreiben konnte.
Kümmert sich bis heute um ihn. Nahm im Mai 2010 stellvertretend für BEKETOV den "Gerd Bucerius-Förderpreis 'Freie Presse Osteuropa'" (ZEIT-Stiftung) in Hamburg in Empfang.


MARKELOV, Stanislav

Bekannter Rechtsanwalt, der sich für die Menschenrechte einsetzte und u.a. auch Opfer in Tschetschenien vertrat. Aber auch BEKTOV in dessen Verleumdungsprozess ganz zu Anfang.
Wurde im Januar 2009 mitten in der Moskauer City auf offener Strasse erschossen, als er gerade von einer Pressekonferenz kam, die er abgehalten und in der er angekündigt hatte, dass er im Fall des vorzeitig freigelassenen Oberst Juri BUDANOV Beschwerde beim Europäischen Menschengerichtshof einlegen werde.
BUDANOV hatte im 2. Tschetschenienkrieg als Oberst der Panzertruppen ein Eliteregiment der Streitkräfte befehligt. In der Nähe des Dorfes Tangi befahl er im März 2000 seinen Soldaten, die 18jährige Tschetschenin Elsa KUNGAJEVA zu entführen und in seinen privaten Wohncontainer zu bringen. Dort hatte er das Mädchen erst verhört, dann geschlagen, vergewaltigt und schließlich erwürgt. Zuletzt ließ er sie im Wald verbuddeln. Anna POLITKOVSKAJA, 2006 in Moskau erschossen, hatte mehrfach über dieses Verbrechen berichtet.Und erst das Militärkollegium beim Obersten Gericht konnte letztlich 2003 eine Verurteilung von BUDANOV initiieren, der in weiten Teilen der russischen Bevölkerung als „Held Russlands“ galt: Er war Träger des Ordens „Held der Russischen Föderation“. Zu 10 Jahre Arbeitslager verurteilt wurde er gerade vorzeitig freigelassen.
MARKELOV, der als Anwalt auch die Familie KUNGAJEV vertrat, wollte diesen Fall vor den Straßburger Menschenrechtsgerichtshof bringen.


STOLBUNOV, Andrej

Rechtsanwalt (hier rechts), vertritt Michael BEKETOV (hier: Mitte); betreibt einen eigenen Blog: http://astolbunov.livejournal.com


STRELCHENKO, Vladimir

Jahrgang 1964 und vom 17. Lebensjahr an dreizehn Jahre lang Soldat beim Militär - erst zu Sowjetzeiten, danach in der beginnenden Ägide der Russischen Föderation. War 1987/88 in Afghanistan und ist Träger mehrerer militärischer Orden. Ab 1993 dann Ausbildung auf dem Gebiet der Ökonomie und des strategischen Managements, danach Tätigkeiten in der Moskauer Kommunalverwaltung.
Wird 2003 zum Ersten Bürgermeister und damit zum Verwaltungschef von Chimki gewählt, löst damit den Vorgänger ab, unter dem Michael BEKETOV gearbeitet hatte. Wird Präsident des Fußballclubs von Chimki. Im März 2009 - nach dem Anschlag auf Michael BEKETOV im November 2008 - mit knapper Mehrheit in seinem Amt bestätigt.
STRELCHENKO ist als Afghanistan-Veteran ebenfalls Mitglied des russlandweiten Kriegsveteranenvereins „Boevoe Bratstvo“, den der Gouverneur des Moskauer Gebiets Boris GROMOV gegründet hatte. Nach STRELCHENKOs Amtsantritt nehmen mehrere ehemalige Militärs hohe Regierungsposten in der Stadt ein-Konkret: 8 von 9 Stellvertretern des Bürgermeisters sind Militärs in Reserve und Mitglieder der GROMOV-Organisation „Boevoe Bratstvo“.
Nimmt die Verdächtigungen BEKETOV's, Anstifter eines Anschlags auf sein Auto zu sein, persönlich und zeigt BEKETOV wegen Verleumdung an. STRELCHENKO gewinnt im November 2010 den Prozess


ZAPOROZCHEC, Yevgeniy Ivanovich

Vizebürgermeister von Chimki, dessen Ehefrau Chefin desjenigen Unternehmens ist, das den stadteigenen Fernseh- und Hörfunksender betreibt.


ZAPOROZHEC, Svetlana Anatoljevna

Ehefrau des Vizebürgermeisters. Sie 'kontrolliert' als Vorstandsvorsitzende der städtischen Aktiengesellschaft "Chimki Massenmedien" den städtischen Fernsehsender ebenso wie das stadteigene Hörfunkprogramm.


(KE)