Eine kurze Chronologie der wichtigsten Ereignisse

05.04.2005

Vladimir STRELCHENKO Bürgermeister der Moskauer Vorstadt 'Chimki' stimmt (mit der Anordnung Nr.: 367-r) einer Streckenführung für eine gebührenpflichtigen Autobahn (Moskau – St. Petersburg), mitten durch ein Waldgebiet bei Chimki zu. Alternativ zu dieser Streckenführung wurden ihm zwei andere Varianten vorgeschlagen


28.04.2006

Boris GROMOV, Gouverneur der Moskauer Region, unterschreibt eine Verordnung, der nach ein großer Teil der bewaldeten Fläche neben Chimki für den Bau einer Autobahn von Moskau nach St. Petersburg herhalten soll. Auf beiden Seiten der geplanten Autobahn soll ein Flächenstreifen von jeweils 3 km Breite für den Bau von Infrastruktur reserviert werden. Damit wird ein Großteil der Waldfläche zur Abholzung freigegeben


Ende 2006

Michael BEKETOV – Journalist aus Chimki, der unter dem Vorgängerbürgermeister von STRELCHENKOV selbst Chefredakteur der Rathauszeitung Neues aus Chmiki gewesen war – gründet eine kleine lokale Zeitung, die Chimkinskaja Prawda (deutsch: Die Wahrheit von Chimki). Von nun an schreibt er gegen seinen früheren Arbeitgeber, bei dem er Filz und Korruption wittert.


2007

Die Einwohner von Chimki erfahren von GROMOVs Verordnung vom 28.04.2006, als Yevgenya CHIRIKOVA, eine zweifache Mutter mit zwei Hochschulabschlüssen (Ingenieurs- und Wirtschaftsabschluss), bei einem Spaziergang im Wald merkwürdige Markierungen auf den Bäumen bemerkt. Sie macht die Bürger durch eigens gedruckte Anzeigen auf das föderale Projekt aufmerksam – der Kampf um den Wald beginnt. BEKETOV ist mit an der Spitze der Bürgerbewegung
Für die Bürger ist der Wald ein wichtiges Naherholungsgebiet und bietet im Vergleich zu Moskau sauberere Luft. Trotz eines Flughafens (Scheremetjewo), zwei großer aber oft verstopfter Verkehrswege: (die bereits existierende Straße Moskau – St. Petersburg ('Leningradskoje Chausee') und der äußere Moskauer Straßenring (MKAD)), einer freistehenden Mülldeponie und einer Zementfabrik ist der Wald ein intaktes Naturgebiet, in dem sich sogar Großwild aufhält


April 2007

BEKETOV kritisiert als erster in seiner Zeitung den Abriss eines Kriegsdenkmals in Chimki, – unter dem sechs gefallene Piloten des Zweiten Weltkrieges liegen – um die Leningradskoje Chaussee rekonstruieren zu können. Dabei sind mehrere sterbliche Überreste der Gefallenen verloren gegangen.
Mehrfach kritisiert BEKETOV das in seiner Zeitung und tritt bei einem der kleineren, aber landesweiten TV-Sender REN-TV auf, wo er Fotos von der Exhumierung präsentiert. Zudem fordert der Journalist den Rücktritt des Chimki-Bürgermeisters Vladimir STRELCHENKO.

Dies spielt sich just zu der Zeit ab, als die Russische Föderation mit Estland wegen des Denkmals „Bronze-Soldat“, im Streit liegt (siehe als Hintergrund-Info: ZEIT-Online vom 02.05.2007 )

Daraufhin wird die Chimkinskaja Prawda seitens der Stadtverwaltung massiven Druck ausgesetzt:
- Unternehmern wird verboten in der Zeitung Anzeigen zu schalten,
- der Miliz wird verboten Meldungen an BEKETOV weiterzuleiten,
- Eigentümer von Geschäften die die `Chimskaja Prawda´ verbreiten, werden bedroht. Einigen wird der Strom und das Wasser abgestellt


24.05.2007

Unbekannte Täter zünden BEKETOVS Auto (Landrover) an. Vorausgegangen waren telefonische Drohungen, man werde mit ihm abrechnen. In einem Fernsehen-Interview von 'Ren TV' bezeichnet BEKETOV den Vorfall als politisches Terror, hinter dem er den Bürgermeister STRELCHENKO vermutet


Oktober 2007

Anatolij JUROV, ein Freund von BEKETOV und Chefredakteur der Zeitung 'Grazhdanskoe soglasie' (deutsch: bürgerliche Zustimmung), der ebenfalls die Chimki-Administration kritisiert, wird von Unbekannten von hinten auf den Kopf geschlagen. Das geschieht vor dem Eingang zu den Redaktionsräumen. JUROVS Mitarbeiter können die Täter in die Flucht schlagen. Später wird sich JUROV wegen dem Anschlag an die MILIZ und dann an die Staatsanwaltschaft wenden – diese werden dem Journalisten nicht helfen. Daraufhin wird er einen Brief an den Präsidenten schreiben – der Brief wird an die Chimki-Stadtverwaltung geleitet werden. Danach wird auf JUROV erneut ein Anschlag verübt werden – er wird zehn Messerstiche erleiden, aber überleben


04.02.2008

Aufgrund einer Anzeige des Bürgermeisters STRELCHENKO wird gegen BEKETOV ein Strafverfahren wegen Verleumdung eingeleitet (§ 129 des Strafgesetzes der Russischen Föderation. Grund: BEKETOVs Äußerung Interview des TV-Senders 'Ren-TV' vom 24. Mai 2007: „Meiner Meinung nach ist das politisches Terror – bei dem der Auftraggeber Herr Strelchenko ist, den unbekannte Menschen in diesem Fall nur gegen mein Auto durchgeführt haben. Danke, dass das nur gegen mein Auto war. Denn, im Prinzip, habe ich früher schon Drohungen bekommen.“


22.02.2008

Die Moskauer Behörde für Naturnutzung und Umweltschutz gibt über führende Nachrichten-Agenturen bekannt, dass sie gegen den Bau der Autobahn (Moskau – St. Petersburg) durch den Chimki-Wald ist. Begründung: Die vorgesehene Streckenführung würde im Laufe mehrerer Jahre unausweichlich zur Degradierung und zum Sterben des Waldes führen


Juni 2008

Erste Sitzung vor einem Schiedsgericht im Fall STRELCHENKO gegen BEKETOV findet statt. BEKETOV lässt sich von dem bekannten Menschenrechtsanwalt Stanislaw MARKELOV vertreten. Der macht während der Gerichtssitzung auf eine verfälschte Zeugenaussage in den staatsanwaltlichen Ermittlungsunterlagen aufmerksam. Darin sind Worte enthalten, die der Zeuge nicht geäußert hat.
Abgesehen davon präsentiert MARKELOV dem Gericht ein Gutachten, nach dem die Aussage von BEKETOV nicht als „Verleumdung“ (Behauptung von falschen Tatsachen wider besseren Wissens) interpretiert werden kann. Denn BEKETOV habe zum Zeitpunkt des Interviews nur seine „Vermutungen“ ausgesprochen.
Weil sich in den Akten eine gefälschte Unterlage befindet, werden weitere Gerichtssitzungen vorerst verschoben


13.11.2008

Michael BEKETOV wird vor seinem Haus bewusstlos, schwerverletzt aufgefunden. Im Chimki-Krankenhaus stellen die Ärzte fest, dass der Journalist länger als einen Tag in diesem Zustand draußen auf der kalten November-Erde lag. Sie wundern sich, dass er überhaupt noch am Leben ist. Der Journalist wird ein Bein mehrere Finger und ein Teil seines Gehirns verlieren – die Täter haben ihn zum Invaliden geschlagen


14.11.2008

Tatsächlich wird offiziell ein Strafverfahren in Sachen BEKETOV gegen Unbekannt eingeleitet. Ermittelt wird wegen mutmaßlicher schwerer Körperverletzung (Artikel 111 des Strafgesetzes der Russischen Föderation).

Unbekannte rufen im Chimki-Krankenhaus an – drohen mit BEKETOV endgültig abzurechnen


15.11.2008

Samstag-Abend wird BEKETOV aus dem Chimki-Krankenhaus in das Moskauer Sklifosovski-Institut (medizinisches Forschungsinstitut, Kurzform: SKLIF) verlegt


20.11.2008

Die Novaya Gazeta veröffentlicht einen Artikel mit dem Titel „Die Wahrheit von Chimki“. Autorin ist Elena KOSTYCHENKO, Korrespondentin, der Novaya Gazeta. Sie hat sich zu dem Anschlag in der Nachbarschaft des Journalisten und bei der Miliz umgehört. KOSTYCHENKO macht in dem Artikel deutlich, dass die Erlittlungs-Gruppe der Chimki-Miliz nicht an der Aufklärung des Falls interessiert ist bzw. Angst davor hat (wie es in der Zweit-Überschrift des Artikels steht). Viel mehr sind die Ermittler bemüht, der Stadtverwaltung (mit STRELCHENKO an der Spitze) die Schuld nicht anhaften zu lassen.
Nach dem Artikel wird der Fall der Chimki-Miliz entzogen werden und an das Miliz-Präsidium des Moskauer Gebiets übergeben


25.11.2008

Der Fall-BEKETOV wird von ursprünglich „Mutmaßlicher Körperverletzung“ auf „versuchten Mord“ (Verstoß gegen den Artikel 105 des Strafgesetzes der RF) erweitert und an das Untersuchungskomitee bei der Staatsanwaltschaft des Moskauer Gebiets übergeben. Der Grund dafür ist die ergebnislose Arbeit der Miliz des Moskauer Gebiets


15.12.2008

Waldschützer beantragen ein Referendum bezüglich der geplanten Autobahn durch den Chimki-Wald. Vorausgegangen sind zahlreiche Demonstrationen, Unterschriftensammlungen, ein Gerichtsverfahren gegen die Anordnung (Nr. 367-r) des Bürgermeisters STRELCHENKO, Schriftverkehr mit unterschiedlichen staatlichen Institutionen – einige der Institutionen sind ebenfalls gegen das Bauprojekt, wie z.B. die Moskauer Behörde für Naturnutzung und Umweltschutz. Zudem wird die Bürgerbewegung von mehreren oppositionellen Parteien unterstützt.

Am selben Tag lässt sich Yevgenya CHIRIKOVA als Kandidatin für die Bürgermeisterwahlen am 1. März 2009 registrieren


18.12.2008

STRELCHENKO unterschreibt einen Beschluss mit der Nummer Nr. 1695. Darin hebt er seine frühere Anordnung (Nr.: 367-r) vom 05.04.2005 auf, nach der die Streckenführung mitten durch den Wald ausgearbeitet werden soll - offenbar ein kleines Wahlgeschenk (Wahlen im März), um viele Bürger zu beruhigen. Allerdings: Der politisch viel entscheidendere Beschluss des Gouverneurs GROMOV vom 28. April 2006 hat nach wie vor Bestand. Darin wurde das Waldstück für eben die Bebauung freigegeben.
STRELCHENKO's Bekanntmachung wird in der stadteigenen Zeitung Chimkinski Novosti veröffentlicht:


25.12.2008

Yevgenya CHIRIKOVA hält eine Pressekonferenz ab, auf der sie die erste Ausgabe der Zeitung 'Chimkinskaja Pravda lebt' vorstellt. In der Zeitung wird BEKETOVs Werk von den Aktivisten weiter geführt – Missstände in der Stadt werden beleuchtet. Die erste Ausgabe ist vollständig Michael BEKETOV gewidmet


19.01.2009

Nach einer Pressekonferenz wird Stanislav MARKELOV, der berühmte Menschenrechtsanwalt, der auch die Interessen von BEKETOV im Verleumdung-Fall verteidigt, mitten im Zentrum von Moskau erschossen. Anastasia BARBUROVA, eine 25-jährige Studentin der Fakultät Journalismus (Moskauer Staatsuniversität), die MARKELOV begleitet und nebenbei Mitarbeiterin bei der 'Novaja Gazeta' ist, versucht den Killer zu stellen. Sie wird dabei ebenfalls erschossen und stirbt noch am selben Abend im Krankenhaus. „Es war eine Hinrichtung am helllichten Tage, mitten auf Moskaus "Goldener Meile", einem Viertel unweit des Kreml“, kommentiert 'DER SPIEGEL'.
Danach wird BEKETOV von Andrej STOLBUNOV, Vorsitzender einer überregionalen öffentlichen Organisation 'Gerechtigkeit' verteidigt werden


18.02.2009

Die 'Novaja Gazeta' veröffentlicht einen jetzt erst aufgefundenen Brief, den Michael BEKETOV noch vor dem Überfall an Präsident MEDVEDEV geschrieben hatte. Diesen Brief haben mehr als 1.000 Bürger von Chimki unterschrieben. Darin beschreiben die Unterzeichner ihren Ärger und ihre Unzufriedenheit mit dem örtlichen Machtapparat. In chronologischer Reihenfolge sind mehrere Zwischenfälle beschrieben. Sie schreiben über ihre Angst, in diesem Ort weiter zu leben und zu arbeiten. Sie hoffen auf Hilfe des neu gewählten Russischen Präsidenten.
Diese Ausgabe der 'Novaya Gazeta' kommt jedoch nicht an die Leser von Chimki – sie wird von der Administration vollständig aufgekauft


01.03.2009

Bürgermeisterwahl in Chimki:
Nachdem die Wahlkommission des Moskauer Gebiets die Kandidatur von Yevgenya CHIRIKOVA für das Bürgermeisteramt zunächst gestrichen hatte, wurde sie nach ihrer Klage vor Gericht im Februar wieder auf die Liste gesetzt. Das Wahlergebnis überrascht jedoch nicht: Vladimir STRELCHENKO bleibt auf seinem Posten.

Wie die Wahl im Einzelnen verläuft, wird die Novaya Gazeta-Korrespondentin Elena KOSTYCHENKO vier Tage später in der Zeitung berichten. Sie verbringt den ganzen Tag der Wahl in einem der Wahlbezirke: Nummer 3005. Ihre Erlebnisse und Beobachtungen vermitteln einen nachhaltigen Eindruck dieser Wahl: offene Stimmzettelmanipulation und eine Schlägerei.
Wir haben diesen Bericht ins Deutsche übersetzt:Eine Gleichung mit einer Unbekannten


04.06.2009

GROMOVs Verordnung (vom 28.04.2006, Nr.: 358/16 – „Über Baumaßnahmen der Autobahn „Moskau – St. Petersburg“ und die Entwicklung der Territorialflächen des Moskauer Gebiets, die durch diese verbunden werden“) wird zum Teil außer Kraft gesetzt – durch eine neue Verordnung (Nr.: 436/22 – „Über die Aufhebung bestimmter Beschlüsse der Regierung des Moskauer Gebiets zu dem Bau der Autobahn „Moskau – St. Petersburg““). Der nach werden nicht mehr 3.000 Meter in der Breite rechts und links entlang der Straße für den Bau mit Infrastruktur reserviert, sondern nur noch 100 Meter


05.06.2009

Michael BEKETOV wird aus einem Rehabilitationszentrum – in dem er nach dem Sklifosovski-Institut behandelt wurde – auf Anweisung des Gesundheitsministers des Moskauer Gebiets in ein Altersheim überführt. Daraufhin schlagen BEKETOVs Freunde und Journallisten zentraler Nachrichtenagenturen Alarm: in dem Altersheim gibt es keine spezialisierte Mediziner, die Michael für seine Rehabilitation braucht – z. B. einen Logopäden, Psychoneurologen, Masseur und Phlebologen. An der notwendigen technischen Ausrüstung und Arzneimitteln fehlt es ebenfalls. Es gibt nicht ein Mal die richtige Lebensmittel-Verpflegung für den zum Invaliden geschlagenen Journalisten. Zudem ist das Gebäude nicht für Rollstuhlfahrer geeignet – BEKETOV muss dementsprechend in seinem Zimmer ausharren


05.11.2009

Premierminister PUTIN unterschreibt die Verfügung 1642, laut der die Waldflächen des Chimki-Waldes zu Verkehrs- und Industrieflächen werden. Ab jetzt heißt es, dass der Wald für die Industrie und Transportwege ohne weiteres benutzt werden kann. PUTINs Verfügung widerspricht der russischen Gesetzgebung, der nach Waldflächen, nur dann in andere Flächen-Kategorien überführt werden dürfen, wenn es keine anderen Alternativen gibt


19.05.2010

Die Hamburger ZEIT-Stiftung verleiht im Hamburger Rathaus erneut die Gert-Bucerius-Förderpreise "Freie Presse Osteuropa". Auch Michael BEKETOV gehört zu den Preisträgern 2010.
BEKETOV ist nicht imstande, selbst zu kommen. Die 'Novaya Gazeta'-Redakteurin Elena KOSTYCHENKO nimmt den Preis stellvertretend in Empfang. Mit dem Preisgeld kann BEKETOV einen Teil seiner Rehabilitationskosten finanzieren. Für eine umfassende Reha in einem westlichen Land reicht es nicht


26.08.2010

Nach einer Konzert-Demo auf dem Moskauer Puschkin-Platz, bei dem ca. 2000 Menschen gegen den Autobahnbau durch den Chimki-Wald protestierten, greift Russlands Staatsoberhaupt ein: Präsident MEDVEDEV informiert die Bevölkerung in seinem Blog über seine Entscheidung, die Abholzung für den Bau der Trasse zu stoppen.
"Es müssen noch weitere Diskussionen mit Experten und der Öffentlichkeit geführt werden", so der Kremlchef


06.11.2010

In der Nacht wird in der Moskauer Innenstadt der Journalist der Tageszeitung Kommersant, Oleg KASCHIN, 30 Jahre alt, vor seiner Wohnungstür zusammengeschlagen. Die beiden Täter brechen ihm den Kiefer, beide Unterschenkel und die Finger. Er wird mit einem Schädeltrauma und Gehirnblutungen ins Krankenhaus gebracht. Dort muss man ihm einen seiner Finger amputieren. Er wird in ein künstliches Koma versetzt.
Auch KASCHIN, bekannt vor allem für seine sozialkritischen Reportagen aus seinem Land, hatte ebenfalls über die Vorgänge in Chimki berichtet. Ein von ihm geführtes Gespräch mit einem Anführer der russischen „Antifa-Bewegung“, der während der Auseinandersetzungen um den Wald von Chimki womöglich an einem Angriff auf das Rathaus der Stadt beteiligt war und anonym blieb, bringt KASCHIN automatisch in Konflikt mit der „Jungen Garde“, der Jugendorganisation von PUTIN's Partei. Auf der Internetseite dort taucht ein Beitrag auf, in dem KASCHIN sowie der gesamten Redaktion des Kommersant vorgeworfen wird, gemeinsame Sache mit Extremisten zu machen, um mehr Leser zu gewinnen und die Staatsorgane zu diffamieren. „Verräter-Journalisten“ müssten bestraft werden, heißt es da.

Wenige Tage zuvor hatten Unbekannte den Ortsvorsitzenden der seinerzeit auf Anweisung des Kreml gegründeten liberalen Partei "Gerechte Sache", Konstantin FETISOV, mit Baseballschlägern lebensgefährlich verletzt, die dabei zu Bruch gehen - er fällt ins Koma. FETISOV wurde bereits im September attackiert. Auch FETISOV ist ein Aktivist für den Chimk-Wald


10.11.2010

Das Schiedsgericht von Chimki, spricht Michael BEKETOV wegen Verleumdung des Bürgermeisters STRELTSCHENKO schuldig und verurteilt ihn zu einer Zahlung von 5.000 Rubel (ca. 100 Euro). Die Bezahlung wird aber wegen Verjährung erlassen.
BEKETOV's Anwälte gehen in Berufung: dieses mal vor das 'offizielle' Stadtgericht der russischen Justiz


10.12.2010

BEKETOV wird vom 'offizielle' Stadtgericht von Chimki freigesprochen – seine Äußerung im Interview bei 'Ren-TV' stelle keinen Straftatbestand im Sinne des Strafgesetzbuches dar


21.12.2010

Damit gibt sich die Administration von Chimki aber nicht zufrieden – sie geht in Berufung vor das Moskauer Gebietsgericht


2011

Zu Beginn des neuen Jahres hat sich – 2 Jahre nach dem Anschlag auf BEKETOV – bei den Ermittlungen nach den Tätern des Anschlags immer noch nichts ergeben.

Trotz aller Proteste ist mitten durch den Chimki-Wald eine Schneise entstanden. Solange diese nicht zuasphaltiert ist, kann sich der Wald noch erholen (auch wenn es viele Jahrzehnte dauern wird) – die Waldschützer geben ihren ungleichen Kampf nicht auf


8. April 2013

Michael BEKETOV stirbt an Komplikationen aufgrund von Hirnschäden im Alter von 55 Jahren.


(A.E. / K.E.)