Chronologie einer illegalen Ausschnüffelung

1996

Das Nachrichtenmagazin Focus und das heute-journal berichten von Hackern, die es geschafft haben, Telefonkarten zu fabrizieren, die sie selber wieder aufladen können. Es sind Telefonkarten der Telekom


10.07.1996

Ein Spitzel der Telekom namens "Eric-David LOTZE", der sich als Journalist ausgibt, erschleicht sich die Nummer des Informanten von der Focus -Redaktion und kauft 100 Telefonkarten für € 25.000. Das Geld hat er von der Deutschen Telekom


29.07.1996

Jetzt will der "Journalist" LOTZE sogar 30.000 Telefonkarten zum Wiederaufladen für insgesamt € 1,2 Mill. kaufen. Während der Transaktion mit den Hackern schlägt - wie mit Herrn LOTZE abgesprochen - ein Münchener Sondereinsatzkommando der Kripo zu. Der "Journalist" taucht ab, der Hacker wird verurteilt und muss später wegen gewerbsmäßiger Hehlerei ins Gefängnis


11.12.1996

Die Telekom befürchtet, dass Hacker das Unternehmen "angreifen wollen". Hagen HULTZSCH, Telekom-Vorstand für Technik und Dienste, Chefjustitiar Gottfried HERBIG und Jürgen HAAG, Leiter des konzerneigenen Zentrums für Netzsicherheit, halten eine Krisensitzung ab. HULTZSCH weist HAAG an, Hacker abzuhören. Die Abhöraktion läuft unter dem Codewort "Bunny" (siehe auch 20.06.2008)


12.12.1996

Die Abhöraktion beginnt, nachdem HAAG energisch wird und dem zuständigen Experten, der die Nummern aufschalten soll, die Anweisung schriftlich erteilt.

Das Formblatt für die Abhörmaßnahme heißt "G-10". Das Kürzel steht - sinnigerweise - für Artikel 10 des Grundgesetzes, der das Fernmeldegeheimnis hütet


13.12.1996

Die Staatsanwaltschaft wird eingeschaltet


16.12.1996

Die Aufschaltung der Telefonleitung wird gekappt. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden 121 Telefonate von der Telekom aufgezeichnet.  Ein Hacker wird verhaftet. Kleine Überraschung: die vermeintlichen Saboteure sind Angestellte der Telekom; sie gehören einer Spezialeinsatztruppe der damaligen Telekom-Tochter T-Mobile an, die sich Tag und Nacht darum kümmert, dass man beim Telefonieren auf der Autobahn nicht aus dem Netz fliegt


1997

SPD-Mitglied Manfred BALZ, bisher im Bundesjustizministerium, geht als Chefjurist zur Telekom


21. März 1997

Nach dem peinlichen Ende der vermeintlichen "Angriffe" wird eine Sitzung mit den beteiligten Akteuren anberaumt. Personalchef Heinz KLINKHAMMER belässt es bei der Sitzung nicht bei Apellen an die Verschwiegenheit der Sitzungsteilnehmer. Noch vor der Sitzung zum Umgang mit der rechtlich höchst fragwürdigen Abhöraktion wurde ein Gutachten von Rechtsanwalt DAHS erstellt, das KLINKHAMMER in Auftrag gegeben hat. Das Gutachten empfiehlt, das Fernmeldegesetz und das Strafgesetzbuch so weit auszulegen, dass die Beteiligten im Zweifel auf Notwehr plädieren könnten


02.07.1997

Bundesministerium für Post- und Telekommunikation: Staatssekretär Gerhard PFEFFERMANN erhält das Gutachten. In dem Begleitschreiben ist keine Rede von den 121 aufgezeichneten Telefonaten. Es wird von vier Aufschaltungen berichtet, die aus technischen Gründen nicht vollzogen werden konnten


14.07.1997

PFEFFERMANN nennt die Aktion in einem Schreiben an Telekom-Chef Ron SOMMER eine strafrechtlich in hohem Maße bedenkliche versuchte "Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes" nach § 201 StGB (Strafgesetzbuch). Darauf steht eine Geldstrafe oder Freiheitsentzug bis zu 3 Jahren


1999

Die Telekom plant umfangreiche Entlassungen. Von den ehemals 230.000 Angestellten im Jahr 1994 sollen bis zum Jahr 2000 nur noch 170.000 Menschen die Telekom ihren Arbeitgeber nennen dürfen. Die Produktivität des ehemaligen staatlichen Bürokraten-Molochs hat sich bis heute dank vieler Rationalisierungsmaßnahmen um runde 30 % erhöht


Frühjahr 2000

Die Fa. Desa Investigation & Risk Protection, Berlin, übernimmt für die Telekom einen Auftrag: sie beginnt mit der Beschattung des Journalisten Tasso ENZWEILER von der Financial Times Deutschland (FTD) . Der Journalist hat mehrere Artikel über die Telekom veröffentlicht, die auf Interna des Telekom-Unternehmens beruhen. Der Telekom gefällt das garnicht. 

Die Beschattung findet 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, und dies zwei Wochen lang statt. Mit Hilfe einer versteckten Kamera werden insgesamt 17 Bildern von seinem Büro geschossen. Dabei werden durch die fleißigen Privatschnüffler auch familiäre Details festgehalten. Auszug aus dem 16-seitigen Bericht der tüchtigen Detektivfirma über die Zielperson (ZP): 

"Im privaten Bereich offenbart die ZP eine vertrauensvolle und enge Bindung zu den mit ihr zusammenlebenden Kindern. "Er geht mit ihnen im Wald spazieren oder nimmt sie zum Einkaufen mit. Dabei spricht er mit ihnen, passt die eigenen Gehgeschwindigkeit den Kindern an, gibt ihnen die Hand oder nimmt sie auf den Arm."


2001

Völlig unabhängig von der Telekom gleicht die Lufthansa die Passagierdaten eines Journalisten mit anderen Personen ab, um ein Leck in ihrem Aufsichtsrat zu finden. Auch dieser Journalist scheint über interne Informationen zu verfügen, was diesem Unternehmen ebenfalls nicht gefällt. Dieser Vorgang wird erst Anfang 2008 bekannt werden


2002

Chefreporter Tasso ENZWEILER von der Financial Times Deutschland (FTD) bekommt Besuch von einem Fernsehteam: von Report Mainz . Die Reporter wollen Gerüchten nachgehen, wonach bei der Telekom eine "Akte ENZWEILER" kursiere. Zu einer Sendung kommt es nicht - die Belege sind zu dünn


20.01.2005

Das Wirtschaftsmagazin Capital enthüllt Interna der Deutschen Telekom. Und zwar konkrete Informationen über die Planung der Telekom bis 2007: Umsatz, operatives Ergebnis, Jahresüberschuss, Abschreibungen. Der Artikel ist mit "Strahlender Sieger" betitelt. Autor: Reinhard KOWALEWSKY


Januar 2005

Die Telekom startet die "OPERATION Rheingold": Man will das Leck aufspüren, durch das Informationen offenbar aus dem Aufsichtsrat an die Zeitschrift Capital geflossen sind. 

Folgende Maßnahmen werden getroffen:

  • Die hauseigene Sicherheitsabteilung wird eingeschaltet
  • Die Telekom sammelt telefonische Verbindungsdaten und
  • beauftragt die Fa. Network Deutschland GmbH in Berlin mit einem Datenabgleich zur Untersuchung der Telekommunikations-Verbindungsdaten zwischen dem Telekom-Gesamtbetriebsrat Wilhelm WEGNER, den man im Verdacht hat, und dem Capital -Redakteur Reinhard KOWALEWSKY sowie anderen Wirtschaftsjournalisten.

René OBERMANN ist zu dieser Zeit (noch) T-Mobile-Chef und (nur) Mitglied des Konzernvorstands der Telekom


24.11.2005

Capital bzw. deren Redakteur Reinhard KOWALEWSKY berichtet, dass die Telekom weitere 32.000 Stellen abbauen will: "Trauer um die Volksaktie" ist der Artikel überschrieben. Dem Telekom-Konzernchef Kai-Uwe RICKE gefällt dieser Bericht überhaupt nicht


2005

Die Telekom sammelt von Anne PREISSNER, Journalistin des manager-magazins , vier Monate lang Telekommunikations-Verbindungsdaten von insgesamt 4 T-Mobile-Anschlüssen, um dem Leck im Aufsichtsrat etwas näher zu kommen. Auch die Berichterstattung dieser Zeitschrift missfällt der Telekom


Herbst 2005

Wilhelm WEGNER, der für den Betriebsrat im Aufsichtsrat der Telekom sitzt, wird von Dr. Klaus ZUMWINKEL, dem ehemaligen Chef der Deutschen Post AG, angerufen, der inzwischen als Vorsitzender des Telekom-Aufsichtsrats agiert. 

WEGNER erfährt von ihm, dass eine eidesstattliche Versicherung eines Journalisten vorliege, die besagt, dass er, Wilhelm WEGNER, Interna an den Journalisten weiter gegeben habe. Die eidesstattliche Versicherung sei angeblich in den Räumen der Redaktion von Capital aufgrund von polizei- und staatsanwaltlichen Ermittlungen beschlagnahmt worden. 

Wilhelm WEGNER bestreitet diesen Vorwurf und kann nach Beendigung des Gesprächs wieder gehen. Das Gespräch hat nur 10-15 Minuten gedauert. 

Das "Projekt Rheingold" wird unter dem neuen Code "Clipper" ausgeweitet. Neben Wilhelm WEGNER werden weitere Angestellte, die als Mitarbeiter der Telekom im Aufsichtsrat sitzen, überprüft


2005

Im Telekom-Vorstand ist man immer mehr verärgert ob der detaillierten Berichterstattung in einigen Medien. Jetzt überlegt man, einen Maulwurf in die Redaktion des Wirtschaftmagazins Capital einzuschleusen. Beauftragt wird damit die Fa. Control Risks Deutschland GmbH, die wiederum die Detektei DESA Investigation + Risk Protection einschaltet


Dezember 2005

Bei der Sonderermittlungseinheit "KS3" der Telekom wird der Geschäftsverteilungsplan geändert. Unter Ziffer 2 wird ausdrücklich festgeschrieben, dass nicht nur Vorstandsvorsitzende, sondern auch der Aufsichtsratschef dieser Sondertruppe Aufträge erteilen kann. ZUMWINKEL ist Aufsichtsratschef der Telekom


2006

Bei der Telekom werden die Daten von rd. 17 Millionen Handy-Kunden gestohlen. Um dem Dieb auf die Schliche zu kommen, werten Mitarbeiter die Verbindungsprotokolle von Telekom-Mitarbeitern aus, die als verdächtig gelten (könnten). Die beiden Sicherheitsmanager der Telekom, Erwin RECKTENWALD und Uwe SCHÖNBORN, sind allerdings nicht in diese Aktion eingeweiht


2006

Die Verbindungsdaten von Anne PREISSNER, Journalistin des manager-magazins , werden erneut wie im Jahr 2005 vier Monate lang gesammelt. Zusätzlich zu den vier T-Mobile-Nummern werden vier Festnetzanschlüsse überwacht. Sogar das Mobiltelefon von ihrem Sohn wird überwacht


Februar bis Juni 2006

Die Telekom bespitzelt erneut Journalisten: Jürgen BERKE und Thomas KUHN: beide Redakteure der Wirtschaftswoche in Düsseldorf


24.04.2006

Ein "Geschäftspartner" der Telekom weist einen ihm bekannten Telekom-Mitarbeiter auf ein kursierendes Verkaufsangebot über Kundendaten von T-Mobile Deutschland hin. Der wiederum informiert am nächsten Tag die Telekom-Sicherheitsbeauftragten. Ergebnis: René OBERMANN, Chef von T-Mobile, gründet eine Task Force, die das untersuchen soll


27.04.2006

Ein weiterer für die Telekom unliebsamer Artikel erscheint in Capital: "Im Stresstest" . Autor u.a. auch hier: Reinhard KOWALEWSKY


02.05.2006

Der Informant bzw. der "Geschäftspartner" wird durch die Telekom zu seinen Informationen befragt. Stichproben der Daten, die im Internet zum Kauf angeboten werden, werden eindeutig als T-Mobile-Kundendaten identifiziert. Es handelt sich um Kundenverträge, die bereits vor April 2006 bestanden. Inhalt der Datensätze sind Mobilfunkrufnummern der Kunden, Vorname, Nachname, Postleitzahl, Ort, Straße, Hausnummer und teils Geburtsdaten sowie teilweise auch Mailadressen


16.05.2006

Die Telekom stellt Strafanzeige gegen den vermeintlichen Anbieter namens W., den sie über den Informanten, den "Geschäftspartner", ausfindig machen konnte. Bei dem erfolgt tags darauf eine Hausdurchsuchung


29.05.2006

Bei der Kriminalpolizei in Hürth geht ein zweiter Datenträger mit T-Mobile-Kundendaten mit einem anonymen Entschuldigungsschreiben ein


2006

Die Telekom bittet einen anderen Telekommunikationsanbieter um Verbindungsdaten, angeblich zur Aufklärung des Datendiebstals bei T-Mobile, damit sie auch die Verbindungsprotokolle von Nicht-Telekom-Kunden auswerten kann

20.06.2006

Über seinen Rechtsanwalt meldet sich Tobias HUCH, Unternehmer aus der Erotik- und Musikbranche. Auch er ist im Besitz eines Datenträgers mit T-Mobile Kundendaten. Die Telekom bittet HUCH, den Datenträger nicht zu löschen, weil die Staatsanwaltschaft zwecks Beweissicherung auf ihn zukommen würde. 

Die interne Task Force ermittelt derweil weiter nach den gestohlenen Daten


09.10.2006

Die Telekom erstattet Strafanzeige gegen zwei T-Mobile Mitarbeiter: Verdacht auf unbefugte Verwendung von T-Mobile-Kundendaten im Rahmen eines Dienstleistungsvertrages mit einer Drittfirma. Offiziell erklärt die Telekom dazu: 

Es bestehe "kein direkter Zusammenhang mit Datendiebstahlsvorgängen". Die beiden angezeigten Mitarbeiter werden entlassen


13.11.2006

René OBERMANN löst Kai-Uwe RICKE als Vorstandsvorsitzender ab. Allein im Jahr seines Abgangs hat die Telekom 1,5 Millionen Kunden an die Konkurrenz verloren


23.11.2006

Die Firma Network Deutschland GmbH stellt der Telekom eine Rechnung für ihre bisher geleistete Arbeit: € 359.000 . Sie wird auch bezahlt: aus einem Telekom-Konto bzw. einer Kostenstelle, über die nur das Topmanagement der Telekom verfügen kann. Dies betrifft den Vorstand und den Aufsichtsrat


23.11.2006

Die Firma Network Deutschland GmbH stellt der Telekom eine Rechnung für ihre bisher geleistete Arbeit: € 359.000 . Sie wird auch bezahlt: aus einem Telekom-Konto bzw. einer Kostenstelle, über die nur das Topmanagement der Telekom verfügen kann. Dies betrifft den Vorstand und den Aufsichtsrat


2006

Die Operation "Clipper" wird mit der Ablösung des Vorstandsvorsitzenden Kai-Uwe RICKE durch Rene OBERMANN, den neuen Vorstandschef der Telekom, gestoppt


2007

Eine interne Überprüfung über die Größenordnung der Bespitzelungsaktion beginnt. Dieses Projekt trägt den Namen "Phylax" und steht für "Wächter". Auch diese Überprüfung wird durch den neuen Vorstandschef René OBERMANN in Gang gesetzt. Inhalt dieser Überprüfung ist u.a. die über externe Unternehmen ausgeführte Überwachung eines Journalisten von Capital


2007

Entlassung des Sicherheitschefs Harald STEININGER aus der Sicherheitsabteilung durch René OBERMANN. 

Die Telekom-Abteilung "Konzernsicherheit" wird für die Vergabe der Spitzelaufträge verantwortlich gemacht


05.07.2007

Die Telekom Task Force, die sich mit den gestohlenen Kundendaten befasste, stellt ihre Arbeit ein. 

Die Ergebnisse werden mit der Bonner Staatsanwaltschaft besprochen


06.08.2007

Die Telekom Abteilung Unternehmenssicherheit schließt ebenfalls ihre Arbeit zu den gestohlenen Kundendaten ab. Die Ergebnisse werden ebenfalls an die Bonner Staatsanwaltschaft weitergeleitet


24.08.2007

Harald STEININGER, ehemals Leiter der Konzernsicherheit, erklärt in einem Gespräch mit Manfred BALZ, dem Justitiar der Telekom, dass der kritisierte Austausch von Verbindungsdaten zwischen Telekommunikationsanbietern untereinander "gelebte Praxis" sei


April 2008

Das Detektei- und Sicherheitsunternehmen Network Deutschland GmbH stellt seine letzte Rechnung in Höhe von € 650.000 an die Telekom. Im Gegensatz zu ersten Rechnung vom November 2006 (€ 359.000) wird diese nicht sofort bezahlt


28.04.2008

Bei der Telekom in Bonn geht ein dreiseitiges Fax der Berliner Sicherheitsfirma Network Deutschland GmbH ein. Tenor: Man stecke in finanziellen Schwierigkeiten und hoffe von der Telekom übernommen zu werden. "Unterschätzen Sie nicht mein Aggressionspotential und meine Leidensfähigkeit", heißt es in dem Schreiben des Geschäftsführers


Mai 2008

Die Anwaltskanzlei Oppenhof und Partner aus Köln wird vom Vorstand mit der internen Untersuchung der Vorwürfe des Datenabgleichs betraut


14.05.2008

Einen Tag vor der alljährlichen Hauptversammlung der Aktionäre, die immer im Rampenlicht der Öffentlichkeit steht, überweist die Telekom eine erste Rate in Höhe von € 174.000 an Network Deutschland GmbH: für den Teil der "legalen Aufträge", wie die Telekom meint. 

Zuvor hatte Network Deutschland GmbH per Fax gedroht, die Hauptversammlung bei Nichtüberweisung massiv zu stören. Das will die Telekom in keinem Fall


15.05.2008

Hauptversammlung der Telekom. Motto der Aktionärsversammlung: "Strategie für langfristigen Erfolg"


21.05.2008

Die Telekom stellt jetzt selbst Strafanzeige bei Bonner Staatsanwaltschaft


23.05.2008 Freitag

Beim Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL läuft ein Fax ein. In der Chefredaktion macht sich daraufhin professionelle Aufgeregtheit breit. Nur sehr wenige Redakteure werden in die Informationen eingeweiht:

  • Die Telekom hat Aufsichtsräte und Journalisten bespitzelt
  • die Fa. Network in Berlin setzt die Telekom unter Druck.

Freitag ist ein schwieriger Tag beim SPIEGEL : Abends ist immer Redaktionsschluss, damit die ersten gedruckten Exemplare am Samstagnachmittag zum Transport in alle Welt gehen können. 

Redakteure, die sich in dem fraglichen Metier auskennen, werden sofort auf die Geschichte angesetzt, telefonieren sich die Finger heiß. Man will bis zum Spätnachmittag soviel wie möglich der eingegangenen Informationen verifizieren und weitere offene Fragen klären. Das gelingt dem SPIEGEL auch


24.05.2008 Samstag

Aufgeschreckt durch die Recherchen des SPIEGEL erklärt René OBERMANN, dass es allein um "Uhrzeit, Länge und Teilnehmer von Gesprächen gegangen sei, aber nicht um die Gesprächsinhalte". Er bestätigt, dass der Vorstand Kenntnis von Datenmissbrauchsvorgängen hat


25.05.2008 Sonntag

SPIEGEL ONLINE berichtet vorab "Spionageskandal: Telekom-Schnüffler jagen vermeintliche Verräter im Aufsichtsrat : monatelange Bespitzelung von Managern, Aufsichtsräten und Journalisten durch die Telekom


26.05.2008<br> Montag

Jetzt erscheint auch der gedruckte SPIEGEL mit der Story 

und das, was man vorab bereits online lesen konnte:

  • Ziel der Spähoperationen "Rheingold" und "Clipper" und einiger anderer Nebenprojekte waren laut Fax der NETWORK Deutschland GmbH die Auswertung mehrerer hunderttausend Festnetz- und Mobilfunk-Verbindungsdatensätzen der wichtigsten, über die Telekom berichtenden deutschen Journalisten, und deren privaten Kontaktpersonen sowie Aufsichtsratsmitglieder der Arbeitnehmerseite
  • Der Zeitraum der Spähoperationen betrug 1,5 Jahre
  • Der Anteilseigner BLACKSTONE soll ebenfalls überwacht worden sein
  • Ein Maulwurf wurde bei einem Wirtschaftsjournalisten eingeschleust, der direkt an die Konzernsicherheit berichtet hat
  • Ralph KÜHN, Chef der NETWORK Deutschland GmbH, sagt, das alles sei direkt vom Vorstand in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden (ZUMWINKEL) in Auftrag gegeben und direkt von damaligen Vorstandsvorsitzenden (RICKE) über das Aufsichtsratsbüro bezahlt worden
  • Ralph KÜHN, Chef von NETWORK Deutschland GmbH behauptet, dass sein Unternehmen nachweislich auch nach November 2006 noch tätig war
  • ZUMWINKEL und RICKE dementieren scharf, von konkreten Lausch-Attacken gewusst zu haben
  • Die Konzernsicherheit ist wiederholt mit Untersuchungen beauftragt worden. Wie die vorgegangen ist, habe RICKE angeblich nicht gewusst
  • U. a. wurden zur Aufdeckung des internen Lecks Vorstandsvorlagen mit individuellen geheimen Kürzeln versehen und bisweilen sogar falsche Informationen verteilt

28.05.2008

Der Chefredakteur von Capital , Klaus SCHWEINSBERG, sieht sich zu einer Stellungnahme veranlasst: 

"Nach eigener Verlautbarung vom 24. Mai 2008 war die Deutsche Telekom im Sommer 2007 aufgrund interner Hinweise "einem Einzelfall nachgegangen", dessen Aufklärung zu "weitreichenden personellen und organisatorischen Veränderungen in der Konzernabteilung Sicherheit" geführt habe. 

Im Nachgang dazu habe die Deutsche Telekom Capital mitgeteilt, dass jener "Einzelfall" mit einer Ausspähung des Capital-Redakteurs Reinhard KOWALEWSKY, 48, in Zusammenhang stehe und man den Vorgang der Staatsanwaltschaft übergeben habe. Wegen der laufenden Ermittlungen sind derzeit weder die Deutsche Telekom noch die Staatsanwaltschaft zu weiteren Auskünften bereit." 

Dass man "möglicherweise" sogar einen Journalisten abgehört bzw. "überprüft" habe, wird als ungeheuerlich empfunden


29.05.2008

Die Bonner Staatsanwaltschaft leitet ein Ermittlungsverfahren wegen Verletzung des Datenschutzes, Bruch des Post- und Fernmeldegeheimnisses sowie Verstöße gegen das Bundesdatenschutzgesetz, möglicherweise auch wegen Veruntreuung von Firmenvermögen und Geheimnisverrats ein. Noch am selben Tag veranlasst sie die Durchsuchung der Telekom-Konzernzentrale in Bonn. Ebenso werden Privathäuser und Büros, u.a. von OBERMANN und ZUMWINKEL durchsucht. 

Auch die Gewerkschaften werden aktiv. Offenbar wurden nicht nur die mitbestimmungsberechtigen Mitglieder im Telekom-Aufsichtsrat und Journalisten bespitzelt, sondern möglicherweise auch weitere Personen, z.B. Gewerkschaftsführer. Ron SOMMER vom DGB und Lothar SCHRÖDER von Verdi erstatten deshalb ebenfalls Anzeige gegen Unbekannt. 

SPIEGEL ONLINE meldet an diesem Tag: "Telekom wollte Bewegungsprofile von Journalisten und Aufsichtsräten erfassen"


30.05.2008

SPIEGEL ONLINE meldet: "Obermann dementiert Überwachung von Bankdaten"

  • Laut einem Zeugen sollen nicht nur Telefonverbindungen, sondern auch Bankdaten ausgewertet worden sein
  • Bewegungsprotokolle sollen ebenfalls in Auftrag gegeben wurden sein
  • Der Maulwurf wurde bei dem "wichtigen Wirtschaftsjournalisten" CAPITAL -Journalisten KOWALEWSKY eingeschleust

Die Telekom ernennt den ehemaligen Bundesrichter Gerhard SCHÄFER zum Chefaufklärer der Affäre. Der hatte zwei Jahre zuvor den so genannten Schäfer-Bericht im Auftrag der Bundesregierung erstellt. Damals hatte der BND Journalisten bespitzelt. Siehe dazu "Der BND + "Curveball" - Deutsche Agenten am Irak-Krieg beteiligt?"

Der Jurist, der gleichzeitig Datenschutzexperte ist, soll auch ein neues Sicherheitskonzept für die Telekom entwickeln


02.06.2008

 Bundesinnenminister Wolfgang SCHÄUBLE, CDU, ist erschrocken. Nach wie vor hält der Staat die Mehrheit der Aktien an der Deutschen Telekom AG. Als Eigentümer fühlt man sich ein wenig verantwortlich für das Treiben des Konzerns. Davon abgesehen, dass die Vorgänge krass gegen geltendes Recht verstoßen. 

SCHÄUBLE lädt zu einem Gespräch ins Berliner Ministerium ein. Nur wenige Unternehmen der Telekommunikationsbranche sagen zu - sie fühlen sich nicht betroffen oder angesprochen. Nur die Telekom und der Bundesverband Informationswirtschaft Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) kommen


03.06.2008

Das Gespräch zwischen SCHÄUBLE und OBERMANN dauert ganze 10 Minuten. Es verläuft mehr oder weniger ergebnislos - zu groß ist der Dissens in der Beurteilung der Lage. Der Bundesinnenminister besteht auf bessere Kontrollen. Die Telekom ist der Ansicht, dass sie bereits die höchsten Standards praktiziere. Was geschehen ist, sei ein typischer "Einzelfall". Man verabredet, dass sich die Fachleute im Juli erneut treffen sollen. 

Es müsse jetzt ohne Hektik überlegt werden, "ob wir aus den Vorgängen gesetzgeberisch weiter Folgen ziehen müssen", erklärt Regierungssprecher Ulrich WILHELM


09.06.2008

Die Wirtschaftswoche veröffentlicht den Vorfall aus dem Jahr 1996, als Focus und das heute journal des ZDF von einem Hacker berichteten, der wiederaufladbare Telefonkarten fabrizierte. Die Wirtschaftswoche berichtet, wie die Geschichte weitergegangen ist: die Telekom beauftragte einen Spitzel, der sich als "Journalist" von der Focus -Redaktion Namen und Adresse des Informanten ergaunerte (siehe 10. Juli 1996)


11.06.2008

Gruner + Jahr , Herausgeber von Capital , stellt Strafanzeige gegen Unbekannt, weil die Telekom nicht innerhalb einer Frist mitgeteilt hat, wie groß das Ausmaß der Bespitzelung war


13.06.2008

 Wilhelm WEGNER gibt dem Berliner Tagesspiegel ein Interview: "Ich lasse mich nicht erpressen!"


20.06.2008

Jetzt lässt auch die Wirtschaftswoche wieder eine Bombe platzen: „Telekom: Wir haben mitgehört“. 

  • 121 vermeintliche Hacker wurden illegal von der Telekom abgehört (in Wahrheit waren die „Hacker“ Angestellte der Telekom)
  • Das Bundespostministerium wusste über folgende Vergehen der Telekom Bescheid: Gesetzesverstoß, Verfassungsbruch, Selbstjustiz und Vertuschung
  • Beteiligte der Aktion (u.a.): Hagen HULTZSCH (damalige Telekom-Vorstand für Technik und Dienste), Jürgen HAAG, Heinz KLINKHAMMER (Personalvorstand)
  • Joachim MEYER (Fachbereichsleiter Sicherheit) und Ferdinand OHNHEISER bekamen durch gewissenhafte Beamte Kenntnis von der Aktion und deckten das Vergehen auf
  • Ferdinand OHNHEISER warnte Heinz KLINKHAMMER schriftlich vor den Konsequenzen der Abhöraktion. Joachim MEYER fertigte einen Aktenvermerk an, der dazu führte, dass Heinz KLINHAMMER und der damalige Chefjustitiar Gottfried HERBIG den Bonner Rechtsanwalt Hans DAHS einschalteten
  • Heute ist der Fall verjährt und kann nicht verfolgt werden.

20.08.2008

SPIEGEL ONLINE berichtet, dass auch ein Call-Center in Bremerhafen mit Daten von Telekom-Kunden arbeitet und handelt: Wie ein Mini-Callcenter Kundendaten der Telekom missbrauchte


29.08.2008

René OBERMANN entschuldigt sich im Namen des Unternehmens bei Wilhelm WEGNER für die missbräuchliche Nutzung der Telefon-Verbindungsdaten


September 2008

HUCH, der Erotikunternehmer, spricht Brigitte Zypries (Bundesjustizministerin) an und erzählt ihr von dem Fall der entwendeten T-Mobile-Kundendaten (siehe 20.06.2006)


01.10.2008 Mittwoch

Die Telekom erhält vorweg Einsicht in einen geplanten SPIEGEL -Artikel und bestätigt den Redakteuren den Inhalt: Einen Diebstahl von 17 Mill. Kundendaten bei T-Mobile. Der Artikel soll am Montag, den 6. Oktober erscheinen


04.10.2008 Samstag

SPIEGEL ONLINE meldet, dass die geklauten 17 Mill. Kundendaten von T-Mobile als Verkaufsangebot im Netz kursieren: Telekom bietet Kunden neuen Handy-Nummern . Die Telekom bietet daraufhin T-Mobile Kunden eine eigens eingerichtete Hotline an: Jeder kann sich erkundigen, ob die eigenen Kundendaten betroffen ist


05.10.2008 Sonntag

Die Online-Ausgabe der Frankfurter Rundschau meldet, dass T-Mobile auch eigene Aufsichtsräte bespitzelt habe. Die Informationen seien in Aktenordnern gesammelt worden, die bis 2006 im Büro des Aufsichtsrats gestanden hätten. T-Mobile bestätigt die Archivierung von Telefonverbindungsdaten.


05.10.2008

René OBERMANN entschuldigt sich in einem Interview mit der Bild am Sonntag ( BamS ) bei seinen Kunden offiziell für das Datenklau-Debakel: Es wurden lediglich Anschrift und Mobilfunknummer, in einigen Fällen auch Geburtsdaten und E-Mail-Adresse geklaut


06.10.2008

Tobias HUCH (Unternehmer in der Erotik- und Musikbranche) ist auch zwei Jahre nach seiner Mitteilung (siehe 20.06.2006) immer noch im Besitz der Datenträger


06.10.2008

Jetzt erscheint der erwartete und angekündigte Artikel des SPIEGEL : "Mit höchster krimineller Energie" . Autoren sind Frank DOHMEN und Thomas SCHULZ. Sie decken den Datenklau-Skandal bei der Telekom auf: Er hatte vor 2 Jahren, 2006, stattgefunden

  • Bundesinnenministerium beauftragt Bundeskriminalamt (BKA) damit, Gefährdungsanalysen zu erstellen.
  • bislang gibt es laut Telekom keine geschädigten Kunden
  • Verdächtige: Ein aus Tschechien agierender „DR. MÖNCH“, Computerspezialist „GUIDO“, dessen Spur nach Österreich führt und eventuell weiter nach Kolumbien
  • Den entlassenen verdächtigten Telekommitarbeitern konnte keine Straftat nachgewiesen werden. Die Staatsanwaltschaft Bonn untersucht einen weiteren Fall von Datendiebstahl bei der Deutschen Telekom. Im Internet seien mehrere zehntausend Daten des Unternehmens zum Verkauf angeboten worden. Es ist nicht auszuschließen, dass diese Daten Teil der 17 Mill. gestohlenen T-Mobile-Daten sind.

07.10.2008

T-Mobile-Aufsichtsrat Ado WILHELM beklagt mangelnde Informationen seitens der Telekom zu den Geschehnissen 

Auch das Bundesinnenministerium bestätigt mangelnde Kooperation seitens der Telekom im Bezug auf Informationen zu den Geschehnissen


08.10.2008

Der SPIEGEL -Redakteur Frank DOHMEN kauft sich in dem T-Punkt-Laden in Bonn, direkt neben dem Telekom-Konzernsitz, eine Prepaid-Karte und klinkt sich wenige Stunden später zusammen mit seinem Kollegen Thomas SCHULZ via Internet in die Handelsplattform ein. Sie stellen fest, dass man sich mit wenigen Klicks und ohne "Hacker" zu sein, in die Kundendatenbank einloggen und Daten manipulieren kann. 

Es kommt den Redakteuren natürlich nicht darauf an, Daten zu manipulieren, aber darauf, deutlich zu machen, dass die Telekom ein Sicherheitsproblem hat. Am selben Tag übergibt DER SPIEGEL der Telekom auch eine DVD mit den geklauten 17 Millionen Daten, an die auch die Redaktion herangekommen war


13.10.2008

DER SPIEGEL kommt min einer weiteren Geschichte heraus:


16.10.2008

Pressemitteilung „Telekom schaltet Internetseite zur aktuellen Datenschutzklage“:

  • Die Telekom hat eine eigene Homepage erstellt, die alle Informationen über die aktuelle Lage des Datenschutzes der Telekom in Deutschland Auskunft gegeben wird www.telekom.com/datenschutz
  • Sämtliche Passwörter an den Arbeitsplatzrechnern werden zurückgesetzt
  • Zugang zu zwei IT-Systemen wurde präventiv deaktiviert

22.10.2008

Manfred BALZ wird in den Vorstand berufen mit der Zuständigkeit für Datenschutz und Recht und Compliance. 

Dieses Ressort wurde neu geschaffen, um die Themen Datenschutz und Datensicherheit auf oberster Managementebene zu verankern


24.10.2008

Die Telekom erhält den "Big Brother Award" in der Kategorie Arbeitswelt und Kommunikation zugesprochen


25.10.2008

Die Wirtschaftswoche enthüllt, dass Manfred BALZ, der gerade in den Vorstand für Datenschutz berufen wurde, schon vor 11 Jahren, sprich unmittelbar nach seinem Wechsel zur Telekom, über die Lauschangriffe gegen vermeintliche Hacker etc Bescheid wusste. So gab er z.B. ein Gutachten in Auftrag, das Lauschangriffe gegen vermeintliche Hacker rechtfertigen sollte. Der Gutachter spielte aber nicht mit: "Der Zweck des Fernmeldegeheimnisses ist auch beim jetzt privatwirtschaftlich tätigen Großunternehmen Deutsche Telekom nicht entfallen"


29.10.2008

Telekom Vorstand BALZ gesteht ein, dass bei den internen Ermittlungen nach dem Diebstahl von 17 Millionen T-Mobile-Kundendaten Verbindungsdaten von etwa 20 Personen überprüft worden sind


29.10.2008

Telekom „zwangsbeurlaubt“ vier Manager der Mobilfunktochter T-Mobile und einen Telekom-Manager. Grund: Die Manager wendeten illegale Methoden bei der Wiederbeschaffung der entwendeten T-Mobile-Kundendaten an


31.10.2008

René OBERMANN entschuldigt sich telefonisch das erste Mal bei den ersten Bespitzelungsopfern, u.a. bei dem Redakteur der Wirtschaftswoche, Jürgen BERKE. 

Nach bisherigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft wurden 55 Menschen bespitzelt, darunter 7 Journalisten, Mitglieder der Aufsichtsräte Deutschen Telekom und deren Tochterfirma T-Mobile, ein ehemaliges Vorstandsmitglied (Ex-Personalchef Heinz KLINKHAMMER) der Deutschen Telekom sowie Betriebsräte


November 2008

Philip HUMM, Vorstandssprecher von T-Mobile, legt wegen des Datenklaus sein Amt nieder und ist nun Vertriebschef der Telekom Deutschland


15.11.2008

Frank BSIRSKE, Verdi-Chef, wirft der Telekom Stasi-Methoden vor: Die Bespitzelung von Betriebsräten sei ein eklatanter Angriff auf das Mitbestimmungsrecht und „durchaus vergleichbar mit Stasi-Methoden“. Die Änderung des Geschäftsverteilungsplans für die Auftragserteilung an die Konzernsicherheit (KS3) wird durch die Staatsanwaltschaft aufgedeckt: Die Verdachtsmomente gegen RICKE und ZUMWINKEL verdichten sich


17.11.2008

Die Hotline für T-Mobile Kunden erweist sich als nicht brauchbar. T-Mobile-Kunden bekommen keine Auskunft darüber, ob ihre Daten vom Datenklau betroffen sind, weil sie in der regulären Service-Hotline landen, die keine Auskunft geben kann


20.11.2008

Nach ersten Ermittlungsergebnissen der Staatsanwaltschaft sollen rd. 60 Menschen bespitzelt worden sein, die nicht nur aus Aufsichtsräten, Journalisten und Gewerkschaftern bestehen. Zu den Bespitzelten gehören u.a.

  • Wolfgang BORKENSTEIN (Betriebsrat bei der Telekom)
  • Frank BSIRSKE (Verdi-Chef), u.a. Aufsichtsrat bei Lufthansa
  • Dietmar HEXEL (DGB-Bundesvorstand), zuständig für Personal, Organisation und Kommunikationssysteme, Mitbestimmung und Rechtspolitik, Gewerkschaftliche Bildungsarbeit sowie für den Bereich Energie- und Umweltpolitik
  • Ex-Personalchef Heinz KLINKHAMMER (Telekom)
  • Rolf BÜTTNER (Ver.di, Kontrollgremium der Post)

25.11.2008

Frank BSIRSKE hat eine Unterlassungserklärung an die Telekom geschickt. Inhalt:

  • Die Telekom verpflichtet sich keine Daten mehr von ihm zu verwerten
  • Falls dies nicht eingehalten wird, werden 250.000 € fällig, zahlbar an eine gemeinnützige Organisation

17.12.2008

Klaus TRZESCHAN, Leiter der internen Sonderabteilung „KS 3“, wird wegen akuter Fluchtgefahr festgenommen. Es besteht akute Flucht- und Verdunkelungsgefahr. Man hatte Anhaltspunkte dafür, dass er seinen Lebensmittelpunkt ins Ausland verlegen wollte


19.01.2009

Im Politmagazin Report Mainz erhebt der Ver.di Chef Frank BSIRSKE schwere Vorwürfe, u.a. direkt gegen Telekom-Chef Rene OBERMANN. Der hatte immer erklärt, er sei von den Dingen erst Ende April 2008, also kurze Zeit vor der SPIEGEL -Enthüllung "vollumfänglich konfrontiert worden". BSIRSKE: 

"„Nach allem, was wir wissen, entspricht das nicht der Wahrheit. Nach allem was wir wissen, ist der Vorstand seit September 2007 über den Vorgang umfänglich informiert gewesen. In dieser Situation, ein halbes Jahr später zu behaupten, man hätte erst seit einem Monat von dem Vorgang Kenntnis, das ist gelogen." 

Zu einem Interview mit dem Fernsehmagazin ist OBERMANN nicht bereit - er hält an seiner Aussage ("vollumfänglich informiert") fest


10.02.2010

Die Telekom lässt den "Sonderuntersuchungsbericht: Compliance-Fragestellungen im Zusammenhang mit Aktivitäten der ehemaligen Abteilung Konzernsicherheit" vorlegen, den die KPMT erstellt hat: Darin werden die Verstöße in verschiedene Kategorien eingeteilt und entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen, die aber nicht genauer spezifiziert werden.

Die Telekom will dies alles bis zum Sommer des Jahres 2010 umsetzen